MoeTar From These Small Seeds, Eigenproduktion, 2011 |
Moorea Dickason | Vocals | |||
Matthew Heulitt | Guitars | |||
Matt Lebofsky | Keyboards | |||
Tarik Ragab | Bass | |||
David M. Flores | Drums | |||
Guest: | ||||
Bob Crawford | Wurlitzer on "Butchers Of Baghdad" & "New World Chaos" | |||
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01. Dichotomy (Part One) | 07. New World Chaos | |||
02. Infinitesimal Sky | 08. Screed (Part Two) | |||
03. Butchers Of Baghdad | 09. Never Home | |||
04. Random Tandem | 10. From These Small Seeds | |||
05. Ist Or An Ism | 11. Friction | |||
06. Morning Person | ||||
Ja, es gibt sie noch. Die Prog Alben, die "unver-metal-t", im positiven Sinne hinten herum, schräg, charmant, frisch, frech und unverbraucht daher kommen. Der US-Band MoeTar ist mit ihrem Debüt "From These Small Seeds" ein regelrechtes Kronjuwel gelungen. Den Schreiber erinnern die unbändige kreative Spiellaune und Cleverness dieser Scheibe an EDENSONGs "The Fruit Fallen". Wenngleich EDENSONG doch andere Einflüsse hören lassen, durfte man den Jungens um James Byron Schoen auch jene unverbrauchte, ungemein lebendige Musikalität konstatieren.
Stilistisch angesiedelt sind MoeTar zwischen GENTLE GIANT und YES, zwischen Uncle Frank, BILLY COBHAM und (den eher zurückhaltenden) LED ZEPPELIN. Dabei serviert uns die Band ein mitreißendes, musikalisches Diner, das mit seinen meist kleinen Gängen (sprich ohne Longtracks) einen Gaumenkitzel nach dem anderen hervor ruft und doch wirklich sättigt ohne den Gourmet überfressen und nach Underberg japsend zurückzulassen. MoeTar, dass ist klassischer Retro Prog mit einem sehr kräftigen Schuss Fusion, genialen Melodien und freakig-gegenläufigen Rhythmen in anspruchsvoll-komplexen Themensträngen, worin sich prägende Gitarren Riffs und Soli mit engagierten Keyboards, legerem, aber doch ständig präsenten Bass und energischen Drumming lustvoll paaren. Absolutes Highlight ist jedoch der fantastische, ja sagenhafte Gesangsstil Moorea Dickason's. Egal ob die Frau lasziv knödelt, infantil brabbelt, distinguiert unterhält oder kraftvoll röhrt - sie zeigt in jedem Vokal und zu jeder Zeit echtes Können! Kunstvoll und überaus variabel drückt sie jedem Song einen dicken Stempel auf, verleiht diesen mitreißenden, ohnehin stimmungsreichen Novellen eine dritte und vierte Dimension.
Zusammenfassend ist MoeTar mit "From These Small Seeds" ein hoch ambitioniertes, wie gleichsam erfrischend-charmantes Album gelungen, das unter seinen Retro Prog Fittichen raffiniert eingeflochtene Jazz Rock und Fusion Einflüsse birgt und durch eine überragende Gesangsleistung brilliert. Eine Scheibe voller Überraschungen und Wendungen, die sich gewiss nicht mit einem Mal erhören lässt, dem Hörer nach jedem Durchgang aber umso nachhaltiger im Ohr bleibt.
Anspieltipps? Alles!
Im Besonderen: Butchers Of Baghdad, Screed, der Titeltrack und Friction.
In jedem Fall setzen die Kalifornier ein ganz ganz mächtiges Ausrufezeichen!