Mojobone

Cowboy Mode

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 12.10.2010
Jahr: 2010
Stil: Blues Rock, Heavy Rock

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Mojobone Homepage



Redakteur(e):

Christian Gerecht


Mojobone
Cowboy Mode, Hippodome Music, 2010
Per WibergVocals, Guitars, Bass, Keyboards, Harp
Marcus KällströmDrums & Percussion, Backing Vocals
Friends:
Michael AmottLead Guitar on "Damaged Gods
Christopher ShorooiLead Guitar on "The Ones That Got Away"
Anna Sofi DahlbergBacking Vocals on "Shadow King"
Petra KvännåBacking Vocals on "25 Years" & "Celebrate Armageddon"
Gustav NygrenSaxophone on "End Of Music, End Of Story"
Produziert von: Roberth Ekholm & Mojobone Länge: 49 Min 34 Sek Medium: CD
01. Over The Hill06. Shadow King
02. Damaged Gods07. 25 Years
03. The Peacemakers08. Celebrate Armageddon
04. Cowboy Mode09. End Of Music, End Of Story
05. The Ones That Got Away10. Over The Hill Blues

Blues Rock aus Schweden?! Wer darüber das Gesicht verzieht, hat von der musikalischen Vielfalt und Kreativität der Skandinavier noch nicht viel mit bekommen. Natürlich muss man sich von Blues Rock im besten Sinne lösen können um in der oft soundgewaltigen Welt von MOJOBONE eben jene schwarze Musik aus Delta Mississippi wieder zu erkennen. Aber geistig rege, wie der weltoffene Blueser gemeinhin ist, dürfte das nicht schwer fallen...

MOJOBONE nennen sich die beiden schwedischen Musiker Per Wiberg (OPETH, SPIRITUAL BEGGARS) und Marcus Källström. Der Erste Multi-Instrumentalist, Songschreiber und Arrangeur, der Zweite Drummer und Co-Autor vieler Songs. Unterstützt werden die Beiden nur von einer kleinen Zahl an Freunden. Darunter Michael Amott, den die Eisenharten vielleicht von ARCH ENEMY und den SPIRITUAL BEGGARS kennen. Im Prinzip dürfte MOJOBONE aber tatsächlich nur ein Sideproject für Wiberg sein, das, von 1998 an, nicht über eine Debüt-EP Namens "Tales From The Bone" und ein weiteres Album ("Crossroad Message" in 2002) hinaus kam.

Kommen wir also zum dritten Output des Duos. Mit Over The Hill steigen Wiberg und Källström in "Cowboy Mode" ein und, der geneigte Leser mag mir das verzeihen, das "Pralle" ist die Nummer nicht gerade. Auch der zweite Song (Damaged Gods) bleibt eher suboptimal. Blues Rock ist, wer oben zwischen den Zeilen las, ahnt es schon, nur in kleineren Dosen vorhanden. Wir hören, übrigens auch im gewaltigen Titeltrack, eher klassischen Stoner Rock. Zäh, doomig, tief gestimmt. Dem gegenüber sind jedoch die Hooks der beiden erstgenannten Songs einfach zu brav, zu clean, zu gefällig. Über den Durchschnitt kommen MOJOBONE hier nicht hinaus.
The Peacemakers lässt dann erstmals aufhorchen. Ein Reißer ist dieser Song zwar auch noch nicht, doch immerhin vermittelt er das manifeste Gefühl, ab jetzt könnte das Album wirklich gut werden. Doch bis zum Durchstarten steht noch der bereits oben erwähnte Titelsong an. Mit seinen 6:30 Minuten ein ziemlicher Brocken...

Aber dann geht das los! The Ones That Got Away zeigt, in welchem Schuppen Mississippis die Erntemaschinen stehen! Mit ihm packt dich die kräftige Faust eines seit 25 Jahren malochenden Plantagenarbeiters - und doch zeigt sich der Song auch von einer geradezu facettenreichen Seite. Eine regelrechtes Highlight folgt mit dem zurückhaltend schönen Shadow King; eine 6:30 Minuten messende Ballade, bei der es schlicht nichts zu verbessern gibt. Nein, kein Slow Blues, eher geradeaus gestrickte Rockmusik mit schönen Gitarrensoli und zarten, fast engelsgleichen Backing Vocals.
Ab der zweiten Halbzeit folgen definitiv die besten Nummern des Albums, denn auch das heavy-lastige 25 Years erhält die volle Punktzahl; gefühlvoll soulige Backing Vocals (Petra Kvännå) inklusive. Die stimmgewaltige Schwedin bleibt uns auch im funkig-groovenden Meisterstück Celebrate Armageddon erhalten. Ihre "schwarzen" Backings setzen, neben Wibergs punktgenauen Licks und Riffs, auch diesem Song ein verdientes Krönchen auf!
Ein tonnenschweres Riff wirft uns wieder zurück ins Doom und Stoner Lager. End Of Music, End Of Time ist aber, neben dem eher drögen Songtitel, eine ganze Kante besser, als die das Album eröffnenden Songs. MOJOBONE verquicken finster-frühe BLACK SABBATH Klangmuster mit rockigeren, wenn auch ebenso doomigen "In-A-Gadda-Da-Vida-Elementen" und setzen obenauf teils verfremdete Psychedelic Rock Vocals. Die Nummer ist für einen tief gestimmten Doom Metal Song geradezu abwechslungsreich, hat Platz für ein hervorragend gespieltes und platziertes Saxophon, setzt schöne, cleane Gitarrensoli und wirkt während ihrer neun Minuten Laufzeit zu keiner Sekunde langatmig oder gar gestreckt!
Völlig konträr dagegen der Rausschmeißer Over The Hill Blues; ein kurzes, liebevoll angebluestes Reprise des Openers, das auf seine entspannte Weise wesentlich sympathischer rüber kommt, als der doch etwas überzogen wirkende große Bruder auf der Pole-Position.

Resümee: MOJOBONE gelingen auf "Cowboy Mode" einige wirklich herausragende Songs, wie sie amerikanischer (und britischer!) nicht sein können. Zugleich bewegen sie sich, gerade zu Beginn der Scheibe, auf eher dünn-blassem Eis. Natürlich muss man auch Profis wie Wiberg eine gewisse Songverliebtheit zugestehen. "Jeder selbst geschriebene Song ist wie ein eigenes Kind", erzählte mir MITCH RYDER einmal nach einem Konzert an der Theke im Münchener Domicil, "Er liegt dir immer irgendwie am Herzen." Das ist zwar über 25 Jahre her und Mitch war gut angesoffen, aber ich habe im Lauf der Zeit verstanden was er meinte, denn auch er hat(te) seine eher zweitklassigen, wenn auch gern gehabten Songs.
Aus diesem Blinkwinkel ist es fast müßig (vielleicht auch vermessen...) zu sagen, "Cowboy Mode" hätte es ganz gut getan, wären drei bis vier geliebte, aber doch eher unscheinbare "Kinder" im Bette geblieben. (Die verbliebenen und stattlich schönen Ableger hätten eine gut gefüllte EP ergeben und Kritikerstimmen sich überschlagen...)
Mit einer relaxteren Sichtweise auf "Cowboy Mode" bleibt unter dem Strich eine Scheibe, die uns den Blues zwar meist nur unterschwellig zu Gehör bringt und auch mit ein paar Durchhängern versehen ist, zugleich aber vor Sympathie strotzt. Ein durchaus empfehlenswertes Album also!

Christian "Grisu" Gerecht, 11.10.2010

 

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