Molly Hatchet

Stuttgart, LKA, 20.12.2000

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Konzertbericht

Reviewdatum: 20.12.2000

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Redakteur(e):

Martin Schneider


Stuttgart, LKA, 20.12.2000

Ein Hund braucht einen geregelten Ablauf voll immer wiederkehrender Rituale ....

Vor der Show backstage: Phil McCormack ist aufgedreht wie ein Kistenteufel, läuft auf und ab, unterhält sich hier, macht Scherze dort, packt seine Harp aus und improvisiert etwas, holt mir ein Bier, macht ein paar Sangesübungen, schreibt Autogramme .... Bobby Ingram erscheint erst wenige Minuten vor dem Auftritt, gleicht einer lebenden Leiche und verbarrikadiert sich in seiner Garderobe: Nach fast 5 Wochen Tour in Europa mit kaum freien Tagen und nachdem er Besuch von seiner Frau hatte und nur drei Stunden Schlaf abbekommen hat, darf man aber auch nichts anderes erwarten.
Andy McKinney kommt während des obligatorischen 'Oh Fortuna'-Intros auf mich zugestürmt und entschuldigt sich vielmals, dass er mich nicht vorher begrüßt hat und hetzt auf die Bühne.

Dieses Jahr klappt der Showstart reibungslos. Kein Stromausfall und kein aussetzendes Intro bremst die Band die mit 'Whiskey man' die Show eröffnet. Ich sinniere derweilen was uns das verranzte Backdrop mit dem veralteten 'Silent Reign Of Heroes'-Artwork sagen will. Vielleicht: 'Hey, wir sind nicht so schnell tot zu kriegen wie unsere Bühnendekoration'.

Bobby Ingram hat jede Spur von Erschöpfung abgeschüttelt und tobt gemeinsam mit Phil über die Bühne. Die anderen Musiker beschränken ihr Stageacting darauf den beiden Frontmännern auszuweichen.
Eine sehr druckvolle Version von 'Heart of the USA' bildet den ersten musikalischen Höhepunkt des Abends.
Phil begrüßt das Publikum und eigentlich hätte dafür schon seine komplette Gage ins Phrasenschwein wandern müssen: 'Germany is our second home ... bla bla ... it's too cold .... bla bla ... we're looking forward to return to Gator country'. Die Nummer kommt beim Publikum hervorragend an.

Darauf haben wir ja alle gewartet: Phil bringt sein 'Don't say yeah, say hell yeah!' Spielchen erstmals um 'White lightning' anzukündigen, gefolgt von 'Bounty hunter'. Bei mir macht sich ein erstes Gähnen bemerkbar, denn irgendwie hab ich das Gefühl, diese Show schon mehrmals gesehen zu haben.

Der Doppelpack 'Fall of the peacemakers / Saddle tramp' trägt nicht dazu bei, diesen Eindruck zu relativieren, wobei der Übergang völlig in die Binsen geht, weil eine viel zu lange Pause zwischen den beiden Songs entsteht.
Trotzdem: jede Nummer für sich kommt gut rüber.

Das Schlagzeugsolo entpuppt sich wie in den meisten Fällen als überflüssiges Zeitschinden, ist aber nicht ganz unerträglich, da es relativ kurz gehalten wird.
'Beatin' the odds' überrascht durch seine frühe Plazierung im Set und überbrückt die Wartezeit bis zum Höhepunkt des Abends: Bobby Ingram macht sich freiwillig zum Affen! Es ist ja schön und gut, wenn man mit seinem Publikum in der Landessprache kommunizieren möchte, aber wenn die ganze Chose darin besteht mehr schlecht als recht auf 20 zu stottern, dann sollte man es vielleicht besser sein lassen.

'Edge of sundown', der Titel scheint die passende Umschreibung für das mittlerweile finstere, flache Niveau der Veranstaltung zu sein.
'Why won't you take me home' entpuppt sich live als echte Hymne, aber auch als gnadenloser Joe South - Ripoff. (Remember: 'Games people play'). Das Publikum fordert lautstark 'Gypsy trail', was die Band erwartungsgemäß ignoriert und stattdessen mit einem atmosphärischen Keyboardsolo und dem stinklangweiligen 'Dreams' bereits das Finale einläutet.

'The journey' widmet die Band namentlich ihren Freunden Dirk, Dirk, Michael, Eddy, meiner Wenigkeit und dem einen oder anderen, bei dem es mich nicht gerade begeistert zusammen in einem Atemzug genannt zu werden. Egal, die Nummer kommt stark und ich ziehe bereits mein Fazit:
MOLLY HATCHET sind einfach MOLLY HATCHET. Sie können nicht über ihren Schatten springen und die konsequente Aneinanderreihung abgedroschener Songs und ausgelutschter Klischees reicht immer noch aus um die Masse des Publikums zu beeindrucken.
Ich nenne das 'gepflegte Langeweile' auf hohem Niveau und irgendwie fühle ich mich gewaltig verarscht, wenn ich daran denke, was Hamburg vor wenigen Tagen von der Band geboten bekam.

Die Zugaben 'Devil's canyon' und 'Flirtin' with disaster' bilden einen würdigen Abschluss.

... und zirka 800 Besucher holen brav auf Kommando Stöckchen. (sprich: feiern die Band nach allen Regeln der Kunst ab. Eifrige Besucher der Tour sprachen sogar von einem der besseren Konzerte.)

Martin Schneider 21.12.2000

 

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