Molly Hatchet

Warriors Of The Rainbow Bridge

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 26.06.2005
Jahr: 2005
Stil: Southern Rock

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Redakteur(e):

Jürgen Ruland


Molly Hatchet
Warriors Of The Rainbow Bridge, SPV, 2005
Bobby Ingram Guitars, Background Vocals
Phil McCormack Lead Vocals, Harmonica
John Galvin Keyboards, Programming, Background Vocals
Tim Lindsey Bass
Shawn Beamer Drums, Percussion
Produziert von: Bobby Ingram Länge: 58 Min 53 Sek Medium: CD
1. Son Of The South7. Flames Are Burning
2. Moonlight Dancing On The Bayou8. Hell Has No Fury
3. I'm Ready For You9. Gone In Sixty Seconds
4. Roadhouse Boogie10. Behind The Bedroom Door
5. Time Keeps Slipping Away11. No Stranger In The Darkness
6. Get In The Game12. Rainbow Bridge

Als unser Scheffe vor einiger Zeit das neue Bobby Ingram-Album besprach, wäre ich am liebsten in den nächsten Laden gerannt um mir besagtes Werk zu holen. Ich hatte zwar nicht unbedingt auf ein zweites "Devil's Canyon" gehofft, nach dem katastrophalen "Kingdom Of XII" jedoch einen Aufwärtstrend herbeigewünscht. "25th Anniversary Best Of Re-recorded" zeigte die Ingram-Band ja bereits wieder von der heftigeren Seite, nach rund fünf Jahren sollte eine Veröffentlichung mit neuem Material das wieder gewonnene Vertrauen in MOLLY HATCHET bestätigen. Schließlich war das Ur-Mitglied und (Co-)Autor etlicher Southern Rock-Classics, Dave Hlubek, wieder mit an Bord. Nach dem Erhalt der CD musste ich allerdings feststellen, dass der gute Mann nicht an einem Song mitkomponiert hat. Was er nun letztlich im Studio geleistet hat weiß ich nicht, seine typische Handschrift ist bei den Arrangements nicht erkennbar.

Bobby Ingram Soloalbum? Ja, dieser Eindruck entsteht, spätestens wenn man sich noch einmal das Booklet des Überfliegers "Devil's Canyon" (1996) zur Hand nimmt. Seinerzeit war die gesamte Band kompositorisch vertreten, und trotz durchgehender Heavyness wurden stets neue Akzente gesetzt. Der damalige zweite Gitarrist Bryan Bassett hatte nicht nur Anteil an absoluten Songperlen (u.a. das geniale The Journey), vermutlich war sein Anteil entschieden größer als Mr. Ingram das zugeben würde (sofern er irgendwann ein wirklich offenes Interview zulässt). Die Berichte zur letzten Tour unterstreichen dieses nur zu deutlich.
Vergleicht man Alben der ersten (und wohl auch besten) MOLLY HATCHET-Phase mit der neuen CD, fällt einem die Leichtigkeit der alten Songs auf, die locker eine Power vermitteln wie sie in Southern Rock-Kreisen eher ungewöhnlich war und ist. Wo einst spielerische Mittel für Druck und Bewegung sorgten, regiert mittlerweile nur noch der Holzhammer. Nicht das dagegen Einwände bestehen, doch dieses allein reicht nicht zu einstiger Klasse. "Devil's Canyon" strotzte trotz gewaltigem Härtefaktor mit vielen kleinen Schmankerln, "Warriors Of The Rainbow Bridge" baut auf eine treibende schwere Rhythmusgitarre und Drums, die zuweilen nur aus einer Snare zu bestehen scheinen. Bumm, bumm, bumm... auf die Dauer ein bisserl wenig. Ingram's Soli waren auch schon abwechslungsreicher, ihm scheint ein kongenialer Partner an den sechs Saiten zu fehlen. Wo "Hlubek" drauf steht ist halt nicht immer "Hlubek" drin.

Kein "richtiges" MOLLY HATCHET-Album? Ja, leider, auch wenn John Galvin ein bisschen mitkomponieren durfte. Sein Geklimper setzt null Akzente zum Gitarrensound und wirkt eher störend bis langweilig. Sänger Phil McCormack hat auch schon mehr aus seiner Stimme herausgeholt. Phasenweise kann man von wahrscheinlicher Uninspiriertheit reden, da fehlt einfach das Mitreißende, wie stellenweise noch auf "Silent Reign Of Heroes" (1998, erwähnt seien Mississippi Moon Dog oder das epische Saddle Tramp). Wenn man seine Musiker schneller wechselt als einst Lieschen Schneider ihre Ehemänner, verliert man schon mal die Übersicht und es gibt ein Durcheinander. Von gewachsener Band keine Spur mehr. Nix gegen Background-Vocals, sie sind oft das Salz in der Suppe. Neben einer gewissen "Amalia" waren daran noch Chef Bobby, der zurück gekehrte Dave und Bassist Tim Lindsey beteiligt. Meistens hört man nur die Perle, die Kerle waren wohl ein bisserl schwach auf der Brust. Dünne "aahs", "oohs" und "uuhs" statt whiskygetränkte Stimmen. Hat doch der Phil... nee, denkste, der klingt meist als hätte er mit einem ausgewachsenen Kater zu kämpfen.

Manchmal ist ein "weniger" ein "mehr". Diese Lebensweisheit lässt sich auch auf "Warriors Of The Rainbow Bridge" anwenden. Genau so wie Miss Saturday Night in irgendeiner Jacksonviller Table Dance Bar nicht den Mini ausziehen muß, wäre ein kürzeres Album mit Sicherheit erträglicher ausgefallen. Ein sogenanntes Mini-Album mit sechs Songs hätte es getan, aber wahrscheinlich fällt dann der Gewinn geringer aus (wobei ich mich frage, wie viele Leute sich die Scheibe tatsächlich kaufen). So bleibt mir nix anderes übrig als den CD-Player zu programmieren. Song eins und zwei und von neun bis zwölf. Nicht dass die unbedingt gegen die alten Highlights ankönnen, jedoch geht die Post hier mächtig ab und sie machen besonders im Sommer auf der Veranda bei Gerstensaftkaltschale und Tequila (meinetwegen auch Whisky) mächtig Spaß. Da sieht man darüber hinweg, dass Rainbow Bridge zwar auch episch werden sollte, jedoch an frühere Veröffentlichungen nur anklopfen kann.
Die "programmierten" Tracks rocken bei anständiger Lautstärke mächtigst, auch wenn Meister Ingram es mit der Themenwiederholung z.B. in No Stranger To The Darkness übertreibt. Immer das Gleiche, da nutzt auch die Variierung des Tempos nichts. Ansonsten jedoch ein prima Cocktail aus Southern, Boogie und Hardrock.
Die anderen fünfzig Prozent des Albums allerdings turnen mich dermaßen ab, dass ich Miss Saturday Night sagen würde, sie solle auch noch ihr Top anbehalten. Lieber einen Drink... und wieder das Abspielgerät neu programmieren. Langeweile, endlose Wiederholungen, von Groove kaum eine Spur, du lieber Himmel, war der Hlubek besoffen? Mastermind Bobby kann ja bei den ganzen Änderungen schon mal die Orientierung verlieren, aber der Rest besteht doch nicht nur aus Mietmusikern. Oder doch? Schon mal Roadhouse Blues (DOORS, STATUS QUO, BLUE ÖYSTER CULT) gehört? Das ist ein Boogie, der Eure (Roadhouse Boogie) ja was weiß ich denn... jedenfalls nicht das was der Name besagt. Die "Krönung" sicherlich die völlig missglückte Halbballade Flames Are Burning, die mit übelstem Kitsch beginnt und zum Ende hin mit etwas Schmackes versucht den ersten Teil wegzublasen. Mehr als ein laues Lüftchen gibt das nicht, ein zig-mal gehörtes Solo gibt mir den Rest.
Oder Hell Has No Fury. Trotz fulminantem Intro tröpfelt es da so vor sich hin und was es mal werden will weiß der Geier.

Ich erspar mir den Rest. Hab's häufig gehört und es wird und wird nicht besser. Also eins, zwei, neun bis zwölf. Das rockt, kickt ass und lässt mich den Glauben an MOLLY HATCHET nicht verlieren. So wird's vielleicht auch noch was mit Miss Saturday Night und hoffentlich auch mit dem nächsten Longplayer...

Jürgen Ruland, 26.06.2005

 

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