Moon Safari A Doorway To Summer, Eigenvertrieb, 2005 |
Simon Akesson | Vocals, Piano, Hammond, Moogs, Mellotrons | |||
Petter Sandström | Vocals, Acoustic Guitars, Harmonica | |||
Johan Westerlund | Bass, Backing Vocals | |||
Anthon Johansson | Guitars, Backing Vocals | |||
Tobias Lundgren | Drums, Percussion, Backing Vocals | |||
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1. Doorway | 4. We Spin The World | |||
2. Dance Across The Ocean | 5. Beyond The Door | |||
3. A Sun Of Your Own | ||||
Ich bin ja nun nicht der absolute Prog-Rock Fachmann, aber ich weiss natürlich, wann sich etwas gut anhört, und spüre nur zu gut wenn mich eine Musik, egal welchen Genres, berührt.
Da ich mit dem 70's Prog-Rock der ersten Stunde groß geworden bin und eben diesen immer noch liebe, führt mich eine blutjunge Truppe wie MOON SAFARI aus Schweden schnurstracks zurück in die vernebelte Vergangenheit. MOON SAFARI agieren zwar extrem retro und orientieren sich, wie viele der neueren Prog-Rock-Bands, an den alten Helden der Gründerzeit, beleben ihren Symphonic-Rock aber durch allerlei eigenständige Varianten.
Bei aller instrumentalen Gewandtheit der 5 Schweden, die an so vielen Stellen aufblitzt, möchte ich aber ihre vokalistische Klasse hier besonders hervorheben. Den Lead-Sänger-Job teilen sich Petter Sandström und Keyboarder Simon Akesson, wobei beide über eine ungemein sympathische Wohlfühl-Stimme verfügen.
Doch die mehrstimmigen Gesangssätze der Jungs stechen in ihrer Brillanz derart funkelnd hervor, dass man fast geblendet ist. Dieser Satzgesang ist MOON SAFARI's Trademark, absolut. Das klingt zwar alles zuckersüss, doch wer's mag, wird es in tiefen Zügen geniessen können. Ich jedenfalls kann mich kaum satthören an diesem Wohlklang...
MOON SAFARI vermeiden auf ihrem Debutalbum jegliche schrägen Töne und versehen ihre teilweise recht ausufernden Kompositionen oftmals mit zeitgenössischen Pop-Musik-Zitaten, die dann mit Ohrwurmcharakter becircen und, nähme man sie als Solitär-Stück heraus, durchaus Radio-Rotations-Chancen besässen.
Hier betten sich diese Passagen aber ganz geschickt in die großangelegten Epen der Schweden und entführen den Hörer auf eine Reise durch einen imaginären Sommertag, der an Perfektion und Schönheit kaum zu übertreffen ist.
Das ist was für Träumer. Eskapismus pur. Himmehochjauchzende Sommerschwärmerei.
Gleich im 11-minütigen Opener Doorway werfen die jungen Schweden alles in die Waagschale und beweisen dem erstaunten Hörer unmißverständlich, welch großartige skandinavische Band da offenbar heranreift. Doorway ist, kurz und knapp gesagt, einer der besten Prog-Rock-Songs, die ich seit langer Zeit gehört habe. So etwas wie den zeitweiligen mehrstimmigen Satzgesang in absolut trefflicher Jazz-Manier hab ich in diesem Genre noch nicht gehört. Killertune.
Verantwortlich für diese hervorragende Produktion zeichnet Tomas Bodin, Vorsteher einer alteingessenen Prog-Rock Institution aus Schweden, den FLOWER KINGS nämlich.
Bei "A Doorway To Summer" hat der gute Herr Bodin sicher absolutes Fingerspitzengefühl bewiesen und beliess den Jungs, trotz einiger kleiner FLOWER KINGS-Anleihen, genügend Freiraum, um sich zwanglos entfalten zu können, um ihren MOON SAFARI-eigenen Charakter herauszuarbeiten und durch nichts Überflüssiges oder Fremdes zu verwässern. Trotz aller Opulenz verfolgen MOON SAFARI ihre Linie mit aller gebotenen Ernsthaftigkeit, aber auch genügend Lockerheit, um den Hörer ein stetes Lächeln auf's Gesicht zu zaubern. Ein wunderbares Album.