Moonlyght

"Wir sind keine Folk-Metal-Band!"

( English translation by Google Translation by Google )

Interview

Reviewdatum: 23.08.2004

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Redakteur(e):

Martin Schneider


Moonlyght
"Wir sind keine Folk Metal Band!", Interview

Die Kanadier MOONLYGHT haben mit ihrem Debüt "Progressive darkness" eins der aufregendsten Alben der vergangenen Monate vorgelegt. Keine Frage, dass ich, als es sich ergab, die Gelegenheit beim Schopfe packte Schlagzeuger Caps mit ein paar Fragen per E-Mail auf den Wecker zu fallen.

Hooked on Music: Hallo, Caps! Zunächst mal herzlichen Glückwunsch zu "Progressive darkness". Das ist ein klasse Album. Ich höre ja viele unterschiedliche Musikstile und es scheint, als hättet Ihr viele meiner bevorzugten Richtungen auf einziges Album gepackt. (Celtic) Folk, (Black) Metal, Progressive Rock... Ist "Progressive darkness" eine Art Zusammenfassung der Musikgeschmäcker der Mitglieder von MOONLYGHT?

Caps: Ja, so kann man das sagen. Wir hören alle unterschiedliche Musik und mögen es Einflüsse davon bei MOONLYGHT einzubringen. Ich denke, es ist unumgänglich frische Elemente dem Metal hinzuzufügen, wenn wir verhindern wollen, dass wir irgendwann davon gelangweilt werden.
Der Titel des Albums bezieht sich allerdings auch darauf, dass wir langsam aber sicher unsere Welt in einen gigantischen Mülleimer verwandeln, in einen Ort, an dem, nur noch die Reichen das Recht zu leben haben. Wir müssen unseren Lebensstil ändern, sonst leben wir bald in totaler Finsternis.

HOM: Seid Ihr mit den Reaktionen der Fans und Medien auf "Progressive darkness" so weit zufrieden?

C.: Ja, wir sind sehr stolz. Wir haben wirklich gute Besprechungen bekommen und jeden Tag scheinen sich mehr Fans für MOONLYGHT zu interessieren. Wir hoffen, das geht noch ein Weilchen so weiter.

HOM: Das Album wurde ja bereits im Jahr 2000 eingespielt. Wurden die Songs schon vorher einmal, zum Beispiel nur in Kanada oder als Privatpressung veröffentlicht?

C.: Ja. Das Album erschien in Kanada bereits im Jahr 2002. Damals standen wir bei einer kleinen, lokalen Plattenfirma mit dem Namen 'Metal Disk' unter Vertrag, die 1.500 Exemplare von "Progressive darkness" auf den Mark brachten. Die Scheibe war sehr schnell vergriffen, was uns alle etwas verblüffte, denn Metal Disk waren weit davon entfernt das Album vernünftig zu promoten. Danach wurden wir hier in Quebec bekannter und das gab uns den notwendigen Push um mit der Gewissheit ein gutes Album zu haben nach einem international tätigen Vertrieb Ausschau zu halten. Das Originalcover und das Booklet waren vollkommen anders als das, was ihr jetzt in Europa bekommen habt. Ich nehme mal an, die Erstauflage ist jetzt eine echte Rarität.

HOM: Warum gab es zwischen den Aufnahmen des Albums und seiner Veröffentlichung eine so große Pause? Habt Ihr die Scheibe selbst finanziert und mit dem fertigen Produkt in der Tasche eine Plattenfirma gesucht.

C.: Zunächst mal haben die Aufnahmen mehr als ein Jahr gedauert. Wir haben 2001, nicht wie im Booklet steht 2000, mit den Aufnahmen begonnen, und waren nicht vor 2002 fertig. Wir haben eine Menge Mühe und Geld in dieses Album gesteckt. Wie gesagt, im Sommer 2002 erschien die Scheibe in Kanada. 2002 und 2003 haben wir dann ausgiebig in der Provinz Quebec getourt. Danach machten wir uns auf die Suche nach einem anderen Plattenvertrag, was sich ziemlich lange hinzog, weil wir sicher gehen wollten, dass wir mit Leuten zusammenarbeiten würden, die an uns und unser Projekt wirklich glaubten. Wir haben dann bei 'Escapi New Media' unterschrieben und bisher sind wir wirklich sehr zufrieden mit ihnen.

HOM: Bei den Aufnahmen zu "Progressive darkness" waren einige Gastmusiker einbezogen, die für die Folkinstrumente und den weiblichen Gesang zuständig waren. Wenn diese Elemente für den typischen MOONLYGHT-Sound stehen, dann stellt sich mir die Frage, warum diese Musiker, keine vollwertigen Bandmitglieder sind.

Moonlyght

C.: Ich würde sagen, weil die Folkelemente für den Sound dieses Albums wichtig waren und hervorragend zu der übergeordneten Atmosphäre der Scheibe passten, aber das heißt nicht, dass MOONLYGHT eine Folk-Metal-Band sind. Wir sind sehr zufrieden, was wir mit "Progressive darkness" erreicht haben, aber wir wollen nicht immer wieder und wieder die selbe Platte nochmal aufnehmen. "Progressive darkness" war das eine, die nächste Scheibe ist eine andere. Wir mögen Folkinstrumente, aber ich bin mir nicht sicher, ob wir auf dem nächsten Album welche verwenden werden. Vielleicht nehmen wir aber afrikanische Folkinstrumente dazu. Wer weiß? Wir gehen dahin, wo die Musik uns hintreibt.

HOM: Gehören die Gastmusiker zum Live-Line-up? Falls nicht, wie reproduziert Ihr die Folk-Elemente ohne sie auf der Bühne?

C: Ach, weißt Du, es ist natürlich immer eine nette Sache Gastmusiker auf der Bühne zu haben. Das gibt unserer Musik eine neue Dimension, aber gleichzeitig stört das natürlich die Chemie in der Band. Das ist, wie wenn du jemand Fremdes zum Essen nach Hause bringst. Von daher verwenden wir meist Keyboards und Samples um diese Sounds zu bekommen. Es ist natürlich nicht das Gleiche wie echte Instrumente, aber wir gleichen das durch unsere Energie auf der Bühne aus.

HOM: Nur wenn du magst: Würdest Du mir verraten, was Du von den folgenden Bands hälst? CRUACHAN, DIMMU BORGIR, DREAM THEATER, SKYCLAD, VOIVOD.

C.: Lass mich zunächst mal sagen, dass ich nicht der große Metal-Spezialist in der Band bin. Ich kann auch nur von mir ausgehen und weiß nicht, ob die Jungs in der Band mir da immer zustimmen würden. Ok?
SKYCLAD und CRUACHAN kenne ich nicht, Sorry.
DIMMU BORGIR: Definitiv eine meiner absoluten Lieblings-Metal-Bands. Ich finde die großartig und sie haben einen wirklich interessanten symphonischen Metal-Stil entwickelt. Ich bin seit "For all tid" ein Fan von ihnen und ich bin beeindruckt, wie sie sich weiter entwickelt haben ohne dabei ihre Identität zu verlieren. Ich mag auch ihren visuellen Aspekt. Schau dir doch die Bilder vom "Death cult armageddon"-Booklet oder das Progenies of the apocalypse-Video an. Einfach unglaublich!
DREAM THEATER sind auch eine eindrucksvolle Band. Wirklich beeindruckend auf der technischen Seite. Die kommen dir mit interessanten Versmaßen und wirklich ungewöhnlichen Rhythmusmustern daher. Ich war aber stets mehr ein Fan ihrer frühen Sachen, wie "Images and words" oder "Awake", aber auch "Scenes from a memory" hat mir sehr gut gefallen. Nur manchmal hab ich bei ihnen den Eindruck, dass die Technik wichtiger ist als das Gefühl. Ich würde sie manchmal lieber melodischer orientierte Sachen spielen hören, aber nichtsdestotrotz sind sie großartige Musiker.
VOIVOD: Was soll ich da denn anders sagen, als dass sie eine der besten Bands sind, die jemals aus Quebec kam. Sie haben Bands wie uns den Weg geebnet und sind hier als Metal-Pioniere geachtet. Ihre Musik hat rund um die Welt viele Bands und Musiker beeinflusst und wir sind verdammt stolz auf sie.

HOM: Ich hab das Gerücht gehört, Du seist der einzige in der Band der Englisch spricht. Ich kann das irgendwie nicht glauben. Vor allem, wie will Roby die Texte schreiben, wenn er kein Englisch kann?

C.: Ha Ha! Sorry, das stimmt natürlich nicht. Wir sprechen alle in der Band Englisch, aber natürlich auf unterschiedlichen Levels. Ich hab als ich jünger war einige Jahre in den USA gelebt und deshalb ist mein Englisch recht gut. Das ist auch der Hauptgrund, weshalb ich die meisten Interviews gebe. Du musst wissen, Quebec hier ist französischsprachig und deshalb sind wir es nicht gewohnt Englisch zu sprechen. Wir können alle gut Englisch schreiben und lesen, aber wenn es ans Sprechen geht, denke ich, bin ich einfach derjenige der damit am Besten klar kommt. Aber eine sehr lustige Frage, muss ich zugeben.

HOM: Kannst Du uns etwas über die Musikszene In Quebec erzählen? Gibt es für eine Band wie Euch genügend Auftrittsmöglichkeiten? Wie viele Leute kommen so zu Euren Konzerten?

Moonlyght

C.: Die Metal Szene ist sehr klein. Davon aber abgesehen, gibt es hier eine Menge guter Bands, die alle ihren typischen, eigenen Sound haben, was ich persönlich großartig finde. Ich würde sagen, dass nur wenige Tausend Leute, ein- oder zweitausend in der Provinz Quebec sich für Metal interessieren. Das macht es wirklich schwierig große Publikumszahlen zu Metal-Konzerten zu locken. Wir können natürlich auch nicht all zu oft spielen, weil die Szene einfach zu klein ist. Zum Beispiel können wir, wenn wir einen Laden voll machen wollen nur einmal im Jahr in unserer Heimatstadt spielen. Meistens ziehen wir so fünf- bis sechshundert Leuten zu unseren Konzerten. Ironie des Schicksals: Wir sind eine der Bands, mit dem größten Publikumszuspruch. Ja, es ist wirklich eine sehr kleine Szene, und wenn wir von unserer Musik leben wollen, dann müssen wir den Schritt aus dieser Szene heraus machen.

HOM: So habt Ihr immer noch Eure Berufe neben der Musik?

C.: Ja, wir müssen unsere normalen Berufe noch ausüben. Wir arbeiten in verschiedenen Jobs. Einige haben mit Musik zu tun, andere nicht, aber wir alle hoffen eines Tages von der Musik leben zu können.

HOM: Sicher arbeitet Ihr bereits an neuen Songs. Klingen die sehr anders, als das Material auf "Progressive darkness"?

C.: Die neuen Songs sind anders als alles was wir bisher gemacht haben. Wie ich vorher schon sagte: Erwartet kein "Progressive darkness Part II". Das neue Material trägt zwar immer noch die typische MOONLYGHT-Handschrift und Du wirst uns sicherlich wiedererkennen, aber gleichzeitig ist es völlig anders. Wir haben viel dazu gelernt seit wir vor fast vier Jahren "Progressive darkness" eingespielt haben und ich hoffe, das schlägt sich auch im nächsten Album nieder.
Das neue Material ist ohne jeden Zweifel das Beste, das wir bisher gemacht haben. Macht Euch auf eine Überraschung gefasst.

HOM: Glaubst Du nicht, dass der Weg zu größerer Bekanntheit nur über mehr Konzerte führt? Plant Ihr irgendwelche Konzertaktivitäten in Europa?

C.: Da gebe ich Dir vollkommen recht. Bisher haben wir nur in der Provinz Quebec gespielt. Natürlich würden wir auch liebend gerne in Europa, Japan, Nord- und Südamerika auftreten, aber wir müssen erst mal abwarten, wie das Album läuft, bevor wir an die Planung von Tourneen gehen können. Bisher sind die Reaktionen gut und die Leute fragen uns immer wieder nach Konzerten an allen möglichen und unmöglichen Orten. Ich nehme an, unsere Plattenfirma möchte ein paar Monate abwarten, bevor sie uns auf Tour schicken. Ich glaube und hoffe, dass die Chancen ganz gut stehen, dass wir bald in Europa spielen können.

HOM: Wenn Ihr die freie Wahl hättet: Mit welchen Bands würdet Ihr gerne einige Shows spielen?

C.: OPETH! Wir haben zwar schon mal mit denen gespielt, aber die sind einfach zu gut! Ansonsten vielleicht DIMMU BORGIR, oder warum nicht METALLICA oder Ozzy Osbourne!

HOM: Was ist Dein größter unerfüllter Traum als Musiker?

C.: Da gibt es so viele, dass ich mich seitenweise darüber auslassen könnte. Lass mich etwas nennen, was schon bald wahr werden könnte. In Europa auf einem großen Festival wie Wacken oder dem Dynamo auftreten. Natürlich auch mit MOONLYGHT mal eine richtig große Tour zu spielen und dabei neue Länder und Kulturen kennen zu lernen.

HOM: Was sind Eure nächsten Pläne?

C.: Zunächst geben wir weiter Interviews und rühren die Werbetrommel für "Progressive darkness". Wir stecken außerdem mitten in der Vorproduktion für das nächste Album. Wir wollen auch noch vor Ende des Jahres ins Studio und mit den eigentlichen Aufnahmen beginnen. Ich hoffe, dass wir die Möglichkeit haben das nächsten Album noch vor Ende 2005 zu veröffentlichen. Das hängt auch mit davon ab, wie "Progressive darkness" in den nächsten Monaten läuft. Wahrscheinlich werden wir auch noch touren um die Scheibe zu promoten und in dem Fall müssen wir das neue Album natürlich hinten anstellen.

HOM: Vielen Dank, erst mal.

C.: Vielen Dank an Dich für dieses Interview. Ich hoffe, dass wir schon bald mit Euch abrocken können. Bis dahin besucht uns auf unserer Homepage oder schreibt uns. Brutal Pop Music rules! Peace!!

Vielen Dank an Birgitt von GerMusica und natürlich Caps.

Martin Schneider, 03.08.2004

 

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