Morrissey

Very Best Of, Glamorous Glue

( English translation by Google Translation by Google )

CD & DVD-Review

Reviewdatum: 30.04.2011
Jahr: 2011
Stil: Indie Rock/Pop

Links:


Redakteur(e):

Michael Koenig


Morrissey
Very Best Of, Glamorous Glue, Major Minor Records/EMI Music, 2011
MorrisseyVocals
Alan WhyteGuitar
Boz BoorerGuitar
Gary DayBass
Spencer CobrinDrums
Vini ReillyGuitar, Keyboards
Craig CannonGuitar
Kevin ArmstrongGuitar
Stephen StreetKeyboards, Guitar, Bass
Andy RourkeBass
Matthew SeligmanBass
Andrew ParesiDrums
Mike JoyceDrums
Jonny BridgewoodBass
Woodie TaylorDrums
Richard KosterViolin
Fenella BartonViolin
Rachel MaguireCello
Mark DaviesCello
Robert WoolhardCello
John MetcalfViola
Kristy MacCollBacking Vocals on Track 14
Mary Margaret O'HaraAdditional Voice on Track 15
etc.
Produziert von: Stephen Street, Mick Ronson, Steve Lillywhite, Clive Langer, Alan Winstanley & Boz Boorer Länge: 133 Min 04 Sek Medium: CD & DVD
Very Best Of (122 Min 23 Sek):
CD (75 Min 23 Sek):
01. The Last Of The Famous International Playboys10. Break Up The Family
02. You're Gonna Need Someone On Your Side11. I've Changed My Plea To Guilty
03. The More You Ignore Me, The Closer I Get12. Such A Little Thing Makes Such A Big Difference
04. Glamorous Glue13. Ouija Board, Ouija Board
05. Girl Least Likely You14. Interesting Drug
06. Suedehead15. November Spawned A Monster
07. Tomorrow (US Remix Radio Edit)16. Everyday Is Like Sunday
08. Boxers17. Interlude (Morrissey Solo Version)
09. My Love Life (US Mix)18. Moonriver (Extended 9 Min 39 Sek Version)
DVD (47 Min 00 Sek):
01. The Last Of The Famous International Playboys07. My Love Life
02. The More You Ignore Me, The Closer I Get08. I've Changed My Plea To Guilty (Live, Jonathan Ross Show, December 1990)
03. Glamorous Glue09. Interesting Drug
04. Suedehead10. November Spawned A Monster
05. Tomorrow11. Everyday Is Like Sunday
06. Boxers12. Sunny
Glamorous Glue (10 Min 41 Sek):
CD-Single:
01. Glamorous Glue (Digital Remaster)03. Glamorous Glue (Video)
02. Treat Me Like A Human Being (Previously unreleased Demo)

Steven Patrick Morrissey sorgte in den 1980er Jahren als Sänger und Texter der bis heute ungebrochen einflussreichen Indie Rock Band THE SMITHS für Furore. Nach der Auflösung dieser Gruppe im Jahr 1987 startete er eine Solokarriere. Vor wenigen Tagen erschien mit “Very Best Of“ eine Zusammenstellung von Songs, die zum Teil schon auf anderen Samplern vertreten sind, als CD/DVD-Set und Doppel-LP samt Poster. Begleitet werden diese Veröffentlichungen vom etwas früheren Herauskommen dreier Singleversionen (eine im CD-, zwei im limitierten Vinylformat als 7“ in Bildhülle und 7“-Bildplatte) der auch auf der Retrospektive vertretenen Nummer Glamorous Glue (Digital Remaster).

Dass dieser Mann, übrigens ein großer Fan des irischen Literaten Oscar Wilde, inzwischen als einer der herausragendsten Lyriker im weltweiten Rock- und Popgeschäft gilt (auch als Schriftsteller betätigte er sich schon, indem er zum Beispiel Bücher über James Dean und die NEW YORK DOLLS verfasste), der dazu noch über absolut beachtliche Komponistenfähigkeiten verfügt, findet seine Berechtigung in den Texten voller Witz, schwarzem Humor, (Selbst)Ironie, Sarkasmus und Zynismus. Diese sind legendär und viel gerühmt, jedoch ebenso unbequem und somit längst nicht bei allen beliebt. Darin vertritt und verbreitet Morrissey unermüdlich seine Prinzipien und politischen Ansichten (der Mann ist beispielsweise bereits seit langem strenger Vegetarier und zieht gegen den Missbrauch von Tieren zu Felde. Außerdem ist er bis heute kein Freund von Margaret Thatcher. Der Mozzer wagte es doch tatsächlich, zu Zeiten des Thatcherismus unmissverständlich und eindeutig gegen eben jene Premierministerin Stellung zu beziehen. Woraufhin ihn prompt die Staatsmacht aufs Korn nahm. Die britische Monarchie sieht er ebenfalls sehr kritisch. Auch für behinderte Menschen tritt er ein. Das alles wirkt mutig, konsequent und standhaft, also letztlich positiv. Doch leider sind durchaus auch schon mal Zweifel an dem, was dieser gescheite und gebildete Mensch sagt oder tut, angebracht. Beispielsweise wurden schon Vorwürfe wegen angeblicher rassistischer bzw. nationalistischer Textpassagen bzw. Äußerungen und Aktionen Morrisseys laut.).
Die Texte haben jedoch noch eine ganz andere, viel persönlichere und intimere Dimension. Der in Manchester aufgewachsene Künstler irischer Abstammung macht nämlich kaum einen Hehl aus seinem Seelenleben, sondern äußert sich ganz offen zu seinen Gefühlen. Es geht um wichtige Dinge wie Liebe und Sexualität. Wobei es dem/der Zuhörer/in überlassen bleibt, die Aussagen zu deuten. Jedenfalls sind seine politische Ausrichtung und sexuelle Orientierung bis heute immer wieder Gegenstände öffentlicher, kontrovers geführter Diskussionen.

Morrisseys neues “Very Best Of“-Album lässt vor allen Dingen die Zeiten bei den Labels HMV und Parlophone Revue passieren. Neben Tracks von den damaligen, regulären Studioalben können A- und B-Seiten mehrerer Singles, die lediglich auf diversen Kompilationen zu finden oder ausschließlich im Kleinformat erschienen sind, angehört werden. Dazu kommen noch zwei Titel im US Remix Radio Edit bzw. US Mix (Tomorrow, My Love Life). Ganz besondere Spezialitäten sind die bisher angeblich noch niemals zuvor erschienene Soloeinspielung von Interlude, das Morrissey ursprünglich gemeinsam mit Siouxsie Sioux (Siouxsie Sioux And The Banshees) aufgenommen hatte und die über neun Minuten dauernde, gerade zum Ende hin dann doch etwas langatmige, erweiterte Version der Johnny Merzer/Henry Mancini-Nummer Moonriver (eigentlich Moon River).

Die beiliegende DVD bietet Kurzfilme zu elf Stücken von “Very Best Of“, darunter ein Live-Mitschnitt aus der im Dezember 1990 gesendeten britischen TV-Sendung “Jonathan Ross Show“ von I’ve Changed My Plea To Guilty. Dazu kommt dann noch die filmische Umsetzung des nicht auf “Very Best Of“ vertretenen Liedes Sunny.

Die CD-Single enthält außer Glamorous Glue noch das, laut Promoinfo, zuvor niemals veröffentlichte Demo von Treat Me Like A Human Being und das von der Bonus-DVD her bekannte Video zu Glamorous Glue.
Die Vinylsingles bringen neben Glamorous Glue entweder das (siehe oben) ebenfalls noch nie heraus gebrachte Demo von Safe, Warm Lancashire Home oder Treat Me Like A Human Being (siehe CD-Single) zu Gehör.

Die Produktion des Albums ist hervorragend ausbalanciert und der digital remasterte Sound kommt richtig schön fett aus den Boxen bzw. dem Kopfhörer. Die Grundlagen dafür haben, neben etlichen anderen auch Stephen Street, der das letzte reguläre Studioalbum von THE SMITHS betreute, Steve Lillywhite, der unter anderem schon mit U2 und THE ROLLING STONES zusammenarbeitete, sowie der leider 1993 verstorbene Gitarrist, Komponist und Produzent Mick Ronson, der vor allem als Gitarrist für David Bowie und Ian Hunter Bekanntheit erlangte, gelegt.

Die Qualität der Remasters von Bild und Ton auf der ab zwölf Jahren freigegebenen DVD ist vollkommen in Ordnung.
Die ursprünglich von Mick Ronson und Stephen Street produzierte Single bietet, dank Remastering, zum einen hervorragenden (Glamorous Glue), zum anderen, trotz Remastering, nicht ganz so starken Klang (Treat Me Like A Human Being) an. Bild und Ton des Videos sind sehr gut.

Morrissey ist mit Sicherheit eine der widersprüchlichsten, tiefgründigsten, rätselhaftesten, aber ebenso intelligentesten Gestalten in der Welt des Rock und des Pop. Daher ist jede seiner Veröffentlichungen für alle, die gerne ins Ohr gehende, anspruchsvolle Indie Rock/Pop-Melodien in Union mit Klassetexten genießen möchten grundsätzlich von Interesse. Es sind zwar schon mehrere Hitzusammenstellungen von ihm in Umlauf, trotzdem dürfte “Very Best Of“ schon aufgrund der gelieferten Raritäten, als Erstveröffentlichungen bezeichneten und auch der Alternativversionen verschiedener Songs eine berechtigte Investition darstellen.
Die Singles sind, egal ob in der CD-Variante oder als Vinyleditionen, hauptsächlich wegen der, gemäß Vermarktung, noch unveröffentlichten Tunes interessant.

Michael Koenig, 16.04.2011

 

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