Mr. Big What If..., Frontiers Records, 2011 |
Eric Martin | Gesang | |||
Paul Gilbert | Gitarre & Gesang | |||
Billy Sheehan | Bass & Gesang | |||
Pat Torpey | Schlagzeug & Gesang | |||
| ||||
01. Undertow | 07. As Far As I Can See | |||
02. American Beauty | 08. All The Way Up | |||
03. Stranger In My Life | 09. I Won't Get In My Way | |||
04. Nobody Takes The Blame | 10. Around The World | |||
05. Still Ain't Enough For Me | 11. I Get The Feeling | |||
06. Once Upon A Time | 12. Unforgiven (Bonus Track) | |||
14 Jahre –so lange hat es gedauert, bis MR. BIG wieder ein Lebenszeichen in Originalbesetzung von sich geben. Dazwischen lagen zwar fünf sehr produktive und erfolgreiche Jahre (zumindest in Japan), aber MR. BIG waren in der Besetzung Eric Martin (Gesang), Billy Sheehan (Bass), Pat Torpey (Schlagzeug) und Paul Gilbert (Gitarre) eben noch einen Tick beeindruckender und musikalisch außergewöhnlicher, als mit Richie Kotzen (Gitarre). Das lag nicht an den Fähigkeiten von Kotzen, denn er ist keinen Deut schlechter als Gilbert, aber irgendwie hatte die Band ihre Magie verloren. Aber angesichts der Spannungen zwischen den Musikern nach dem Split erschien es eher unwahrscheinlich, dass es noch einmal zu einer Reunion in der Originalbesetzung kommen würde. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.
Etwas überraschend ist zudem der Sound von “What If …“, denn der erinnert mehr an die MR. BIG-Alben mit Richie Kotzen an der Gitarre, als an den etwas glatteren US-Metal der ersten Werke. Aber spätestens in den Soli zeigt sich, dass wieder Paul Gilbert die sechs Saiten in die Mangel nimmt. Es gibt auch wieder diese typischen Unisono-Passagen von Gitarre und Bass wie zum Beispiel am Ende von Once Upon A Time, wie sie die Fans von MR. BIG kennen und lieben. Aber sie übertreiben es nicht mir ihren technischen Kabinettsstücken sondern bleiben immer Song-orientiert.
Denn gerade in ihren Anfangstagen mussten sich MR. BIG gerne den (wie ich finde ungerechtfertigten) Vorwurf gefallen lassen, dass sie eine Ansammlung an exzellenten Musikern seien, die lediglich ihr Ego befriedigen wollten, aber keine wirklich guten Songs zu schreiben in der Lage seien. Sicherlich rekrutierten sich viele Anhänger der Band aus der Musikerszene und werden heute noch vor Verzückung Licks wie Colorado Bulldog oder aber das Gitarre/Bass-Duell von Addicted To That Rush nachzocken. Manche dieser Fans werden vielleicht sogar ein wenig enttäuscht sein von “What If…“, denn die Band zeigt solche Saiten-Artistik eher selten. Die größte Herausforderung dürfte da Around The World sein, dass einigen Gitarristen und Bassisten wohl einige schlaflose Nächste und stundenlangen Übungseinheiten abverlangen wird.
Soundtechnisch veredelt wurde “What If…“ von Kevin Shirley, der sich in den letzten Jahren durch seine Arbeite für einige der größten Musiker einen sehr klangvollen Namen gemacht hat. Und dieser Reputation wird er auch bei MR. BIG gerecht. Er verpasst der Band einen sehr warmen, erdigen Sound, der sehr zum Hörvergnügen beiträgt. Das Ganze klingt nicht wie eine Hochglanz-Produktion, die gute alte Zieten beschwören soll, sondern sehr modern aber zugleich zeitlos gut. Ähnlich wie es Shirley bei den letzten Produktionen von Joe Bonamassa und BLACK COUNTRY COMMUNION auch geschafft hat.
Nun ja die Frage “What If..“ muss man sich schon stellen: im Sinne von: Was wäre passiert, wenn sich die Band damals nicht getrennt hätte? Wie viele solche großartige Alben hätten MR. BIG noch veröffentlicht? Nicht, dass die CDs mit Richie Kotzen schlecht gewesen wären, aber die Band fühlt sich anders an, wenn Paul Gilbert dabei ist. Gilbert ist eben eher ein klassischer Metal-Gitarrist (auch wenn er das beim Riffing und im Sound auf “What If…“ gut verbergen kann), während Kotzen ein gehöriges Maß an Blues- und Soul-Einflüsse in seinem Spiel mitbringt.
Irgendwie ist es der Band gelungen, die negativen Erfahrungen nach dem Split beiseite zu schieben – schließlich weigerte sich Gilbert noch vor ein paar Jahren gemeinsam mit Billy Sheehan auf einer Bühne zu stehen. Nun hört man den vier Musikern die Freude daran, wieder gemeinsam Musik machen zu können, wirklich aus jeder Note an. Dabei sind mit Undertow, Stranger In My Life, Still Ain’t Enough For Me, Once Upon A Time, As Far As I Can See, I Won’t Get In My Way, Around The World und dem wunderbaren Bonus-Track Unforgiven direkt einige Hammer-Stücke auf dieser CD vorhanden, die den Weg ins Live-Set finden sollten.
Einzig All The Way Up ist mir sowohl musikalisch als auch lyrisch einfach eine Ecke zu schmalzig ausgefallen und wird deswegen gerne geskippt. Aber die restlichen nicht-erwähnten Stücke sind keinesfalls schlecht, nur weil sie in der Aufstellung fehlen. Als Beispiel sei nur I Get The Feeling genannt, das mir einfach im Refrain von der Gitarre her zu sehr nach Baba O’Riley von THE WHO klingt. Es sind dann eben die Kleinigkeiten, die zwischen gut und sehr gut entscheiden.
Aber zweifellos in die letztere Kategorie fällt das Album in seiner Gesamtheit. Ich will ehrlich sein, mit so einem Hammer-Album hätte ich nicht gerechnet und schon gar nicht als Comeback. Ich hätte gedacht, Gilbert, Sheehan, Pat Torpey (Schlagzeug) und Eric Martin (Gesang) müssten sich erst wieder aneinander gewöhnen und würden auch beim Songwriting einige Kompromisse eingehen, um keine Egos zu verletzen. Aber das alles scheint nicht der Fall gewesen zu sein. Stattdessen erleben wir eine Band, die zockt wie zu ihren besten Zeiten. Sie dürften zwar nicht mehr ganz an die alten Erfolge anknüpfen können, aber an ihre alten Meister-Alben reichen sie mit “What If…“ auf jeden Fall heran.
Wenn man heute an MR. BIG zurück denkt, fallen einem zuerst die zuckersüßen Balladen ala To Be With You oder Wild World ein, dabei vergisst man gerne, dass die Band um Gitarrenhexer Paul Gilbert ursprünglich einmal amtliche Rocker waren und dies auch immer wieder haben durchblitzen lassen. Der Meister selbst war mit RACER X und sonstigen Soloprojekten sowieso immer über jeden Zweifel erhaben, ein kommerzielles Weichei zu sein.
Der Opener Undertow hilft einem dann auch gleich wieder auf die Sprünge und zieht ordentlich vom Leder und auch American Beauty ist nicht von schlechten Eltern, bevor dann die erste Ballade eingeschoben wird, aber durchaus im Rahmen bleibt. Bei Nobody Left to Blame lassen die Flitzfinger richtig die Seiten surren und auch Tieftonvirtuose Billy Sheehan darf seine Klasse unter Beweis stellen. Einen Füller später dann der unvermeidliche Zuckerguss für die Radio-Rotation und ein weiterer Midtempo Rocker zum Mitwippen, der anfängliche Elan ist mittlerweile jedoch irgendwie abhandengekommen. Das Album plätschert derweil so vor sich hin, ohne jedoch weh zu tun und selbst der alternde Headbanger muss nicht fluchtartig den Saal verlassen, allerdings auch nicht zwingend herein kommen.
Danach gibts erst mal wieder etwas für Freunde der gepflegten Frickeleinlagen, die beiden Seitenquäler liefern sich ein erstklassiges Duell. Nicht nur der nächste Song erinnert an VAN HALEN, auch vorher schon konnte man den Geist erahnen aber bisher noch nicht richtig greifen, jetzt ist er aber endgültig aus der Flasche geschlüpft.
Ein echtes Highlight will den Mannen in der Folge nicht mehr so recht gelingen, einzig der Bonustrack lässt noch einmal aufhorchen. Irgendwie hat man den Eindruck einer kurzfristig zusammengewürfelten Supergroup von Virtuosen, was sie ja letztendlich auch eigentlich sind, eine echte Band sind sie seit zwei Jahrzehnten nicht mehr gewesen und ob dieses Feeling füreinander nach so langer Zeit noch einmal wieder kommt, darf bezweifelt werden, schließlich wird man ja auch nicht jünger.
Das Album ist nicht schlecht, aber auch keine Großtat, trotzdem wird sich der ein oder andere sicherlich freuen, dass es mal wieder ein Lebenszeichen seiner einstigen Heroen gibt, ob man allerdings an die Erfolge von damals anknüpfen kann, steht auf einem anderen Blatt.
Das ist doch eine tolle Nachricht für alle Hard Rock-Fans: MR. BIG hauen im Januar wieder ein neues Studioalbum in der Originalbesetzung raus. Das erste seit sage und schreibe 1996. Direkt auf den Live-Doppelschlag der Wiedervereinigten "Back To Budokan" (2009) folgend, darf in Kürze "What If…" in die Schächte der schon sehnsüchtig danach lechzenden CD-Player bugsiert werden.
Irgendwie sehe ich dieses Quartett, in seiner Gründungsformation, bis heute als, beileibe nicht im negativen Sinne, Supergruppe. Zu dieser Überzeugung brachten mich vor allem zwei inzwischen längst weithin bekannte Mitglieder. Da wäre zum einen der Saitenakrobat Paul Gilbert, der z.B. im Rahmen des G3-Projektes mit dem DREAM THEATER-Gitarristen John Petrucci und Joe Satriani zusammenarbeitete, und zum anderen der Bassist Billy Sheehan, der, unter anderem, gemeinsam mit dem gerade mal wieder bei VAN HALEN trällernden David Lee Roth und Steve Vai (G3) aktiv war bzw. ist (was jedoch in keinerlei Art und Weise die Inputs von Eric Martin und Pat Torpey in deren Bedeutung schmälern soll).
Hits wie To Be With You und Just Take My Heart oder die Coverversion von Cat Stevens' Erfolgsnummer Wild World etablierten die Band fest im eher softrockigen Mainstream. Doch die vier Herren können auch anders. Und da sind MR. BIG dann für mich wirklich von Interesse. Mir gefallen am Œuvre der Amerikaner nämlich besonders die härteren, rockigeren, fetzigeren und lauteren Stücke wie Addicted To Rush, Big Love, Take A Walk, Strike Like Lightning oder Alive And Kickin'.
Mit "What If…" zeigen uns MR. BIG, dass sie in all den Jahren nicht das Geringste verlernt haben. Ihr Talent hochkarätige, eingängige, rockige und weniger rockige Songs für Jedermann zu kreieren ist ihnen erhalten geblieben, ebenso wie ihre herausragenden Fähigkeiten im Hinblick auf Gesang, Gitarren-, Bass- und Schlagzeugspiel. Die gekonnte Vokalarbeit, das nahezu fugenlose Zusammenwirken und die eingestreuten Soli, die in erster Linie Paul Gilbert beisteuert, beweisen das, durchaus nicht ohne Eindruck zu machen. Sämtlichen Tracks auf dem neuen Rundling darf ohne mit der Wimper zu zucken, das Prädikat Ohrwurm angeheftet werden. Dabei kommen der Platte die Wechsel zwischen Balladen(passagen), Powerballaden(passagen) und Rockern, gerne auch der härteren und/oder etwas bluesigen, manchmal sogar leicht progigen Sorte, insgesamt doch sehr zugute. Anspieltipps? Bitte sehr, bitte gleich: Undertow, American Beauty, Nobody Takes The Blame, Still Ain't Enough For Me, Once Upon A Time, I Won't Get In My Way, Around The World, I Get The Feeling und Unforgiven (ein Bonus Track, der auf der Vinylausgabe nicht zu finden ist). "What If…" bietet also jede Menge gute Argumente, um nicht als Fehlkauf zu enden.
Entscheidenden Anteil an dieser ziemlich gelungenen Veröffentlichung hat ohne Zweifel auch Meisterproduzent Kevin Shirley (der beispielsweise für Größen wie AEROSMITH, IRON MAIDEN, RUSH die Regler bediente).
Wem MR.BIGS Musik und/oder ohrenfreundlicher Hard Rock mit unterschiedlichen Schattierungen allgemein zusagt, der darf sich ohne Zweifel auf "What If…" freuen und mit ihm sein CD-Player.
Mit Unbehagen hab' ich mich nur mit kleinem Finger für das Nachgehakt von MR. BIGs "What If" gemeldet, denn Grisu und Mainstream-Gerocke hat bisher nie zusammen gepasst. Aber guter Wille und der Dienst an der Sache soll ja schließlich mehr zählen als jedwelche Vorurteile... ;-)
Rein mit der CD!
Und als dann Undertow aus den Boxen fegte, wurden beinahe acht Prozent aller Flüche die hier jemals auf die FOREIGNER/JOURNEY/SURVIVOR/plus/Konsorten hernieder prasselten hinweg gewischt. Gut, die Hook... wie oft gab's die schon in dieser oder sehr ähnlicher Form? 10.000 Mal?! Aber scheiß der Hund drauf - der Song ist gar nicht so ohne. Auch American Beauty wäre, ob seiner etwas unkonventionellen Art, durchaus sympathisch. Aber da isses wieder: Dieses immerähnliche, überambitionierte Gitarrensolo, das sich schon seit geschätzt 300 v. Christi durch die Annalen des Mainstream Rocks zieht. Danach folgt eine sehr süßliche Ballade. Frust kommt auf. Nur wenig erstmal. Aber er is' da...! Zum Glück schieben MR. BIG wieder bessere Kost hinterher. Nobody Takes The Blame nennt sich das Opus und es vermag durchaus zu gefallen.
Schnitt. Ich will hier ganz gewiss keine Leser vergrämen, doch sorry Leut', die Nummern 5 bis 7 sind ziemliches Mittelmaß. Mainstream Mittelmaß. Also fast schon Mangelhaft. Da ist nichts was mich in irgendeiner Form ansprechen könnte. Gar nichts! Nein, ich hab' diese Schmonzetten nicht nur oberflächlich gehört. Einmal Auto, einmal Kochen und ein, zweimal beim Schreiben des Reviews. Und trotzdem bleibt nur Gähnen und die Erkenntnis, dass da nichts ist, was diese Songs interessant machen könnte. Alle drei Eins zu Eins Umsetzungen aus den schwärzesten Tagen der 1980er. Perfekt instrumentiert, keine Frage, aber brauchen wir 2011 noch so aalglatte Mucke? Danach die nächste Zuckerguss-Ballade. All The Way Up. Fürchterliches Geniedel. Der Frust wird groß und die Erkenntnis reift: Diese Scheibe is' definitiv nix für den Southern und Blues Man. Ich erspare mir weitere Urteile (wie über das potentielle "Kauf-MTV" Monster Won't Get In My Way oder den peinlichen Pre-Sommer-Hit Around The World). Bei Song 11 und 12 hat man gar den Eindruck sie wären eineiige Zwillinge - so gleichen sie sich bis ins Bein. Nee Leute, ich geb's auf...!
Trotzdem versuche ich mal ein halbwegs versöhnliches Fazit für die Allgemeinheit zu schließen: Der Freund härterer AOR Musik wird mit "What If" sicherlich zufrieden sein, zumal die Scheibe erstklassig aufgenommen und (wie gesagt) technisch perfekt eingespielt ist. Stellenweise lässt sich selbst schütter gewordenes AOR'ler Haupthaar noch richtig kräftig schütteln und wer auf Wunderkerzen und/oder Feuerzeug Romantik steht, findet sicher auch dafür seine Momente. Wer aber den ursprünglichen Rock und Hard Rock sucht, beseelte Gitarrensoli a la Ritchie Blackmore, Leslie West oder Jimmy Page erwartet und sich eigenständige, ausschweifende Kompositionen abseits des Einheitsbreis erhofft, der sollte vorsichtshalber (und mit sehr gespitztem Ohr) in "What If" hinein hören.
Ein persönliches Resümee fällt (bei einer so hoch gelobten Musikertruppe) bitterer aus: Grisu und Mainstream-Gerocke hat nie gepasst und wird wohl auch in Zukunft nicht passen. Drei ganz nette Songs auf einer CD reichen mir ohnehin nicht. Schon gar nicht, wenn selbst die "Netten"(-Songs) Reminiszenzen an den unsäglichen Mainstream Hard Rock der Vergangenheit wecken. Warum erzählt den MR. BIG Musikern eigentlich keiner die Story von den Crossroads in Mississippi? Da könnten sie geholfen werden...!
[Stänker-Modus On] Ein großartiges Line Up macht noch lange keine großartige Band. Wer es nicht glauben mag, muss sich nur durch die MR. BIG-Discographie quälen. Ausdrücklich ausgenommen sind die Live-Scheiben, vor allem die "Raw Like Sushi"-Reihe Vol 1. - Vol. Schlagmichtot.
Auf ihren Studiowerken bietet die Band in der Regel technisch hervorragenden, aber kompositorisch erbärmlich-langweiligen bluesgetränkten Stadionrock. Ein Kracher von der Qualität eines Green Tinted Sixties Mind pro Album ist einfach zu wenig.
Auf "What If" überzeugen der sauber arrangierte Opener Undertow und I Won't Get In My Way. Der Rest klingt nach den ebenfalls überbewerteten BADLANDS und BLUE MURDER auf Speed, langweiligen VAN HALEN und Ausschuss aus einem nicht existenten WHITESNAKE-Album zwischen "Saints & Sinners" und "Slide It In". [Stänker-Modus Off]
Freundlicher ausgedrückt stehen MR. BIG für handwerklich starken und kompositorisch halbwegs soliden Arenarock amerikanischer Prägung. Wer darauf steht, wird "What If" lieben. Mich lässt die Scheibe anno 2011 emotional von den beiden erwähnten Songs abgesehen kalt.
[Stänker-Modus On] Immerhin enthält das Album keinen so substanzlosen Dreck wie To Be With You. Selbst die dämliche Quotenballade All The Way Up ist um Klassen besser. [Stänker-Modus Off]
Wo MR.BIG drauf steht ist auch MR.BIG drin, d.h. eine gewisse hohe Qualität darf erwartet werden. Beim allerneuesten Streich der vier Amis sieht es natürlich nicht anders. Der Longplayer "What If" steht aufgrund der irrsinnig guten und auf extrem hohem Niveau angesiedelten Instrumentalfähigkeiten der Jungs schon mal perse eine Stufe höher als andere Bands aus dem weiten Hard-Rock/Melodic-Rock Lager.
Doch was machen die Jungs daraus? Sie eröffnen das Album gleich mit dem besten und interessantesten Stück: Undertow. Dieser Track verfügt über viel Substanz, sowohl spielerisch als auch kompositorisch, klingt nicht so stereotyp wie einige andere, die dann im Laufe des Albums auch noch folgen. Zeit für kleinere oder größere Experimente haben MR.BIG auf "What If" abermals nicht, sie gehen letztlich auf Nummer Sicher. Sie kopieren ihren Erfolgsstreifen aus der noblen Vergangenheit. Das sind dann streng genommen Blaupausen von Addicted to that rush oder Daddy, brother, lover little boy oder Green tinted sixties mind. Glücklicherweise hauen sie nicht auch noch ein zweites oder drittes To be with you raus.
Sie machen eben das was sie am besten können. Das klingt beileibe nicht langweilig, gerät meistens sogar sehr ansprechend und spannend (für echte Fans möglicherweise sogar voll und ganz ausreichend), aber der große Wurf mit fünf, sechs oder gar sieben oberscharfen Hammernummern ist "What If" nun auch nicht geworden. MR. BIG halten ihr gutes Niveau, mehr aber auch nicht.