Mr.Irish Bastard A Fistful Of Dirt, Reedo Records/Rough Trade, 2010 |
The Irish Bastard | Vocals, Electric Guitar, Acoustic Guitar | |||
Lady Lily | Tin Whistle | |||
Boeuff Strongenuff | Bass | |||
Gran E. Smith | Banjo, Mandolin | |||
Ivo K'Nivo | Drums | |||
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01. Thirty Pieces Of Silver (Intro) | 08. Don't Judge Me | |||
02. Bite The Dust | 09. Second World Song | |||
03. Skin & Bones | 10. Refugee From Hell | |||
04. I Smell The Blood | 11. You Spin Me Round (Like A Record) | |||
05. Ghosttrain | 12. Another Mans Country | |||
06. Paddys Last Tango | 13. Isn't It Grand, Boys? | |||
07. Forty Something Street | 14. End Of The World | |||
MR.IRISH BASTARD, denen im September 2006 Leben eingehaucht wurde, bringen Punk Rock mit Irish Folk unter einen Hut und zählen damit zu den Vertretern des so genannten Folk-Punk. Die Band hat in ihrer kurzen Geschichte schon einige Spuren hinterlassen. Neben einer EP, Longplayerveröffentlichungen auch speziell in Japan und China, sowie einer DVD, stehen noch diverse andere Aktivitäten (Beteiligung an verschiedenen Kompilationen, Mitarbeit bei je einem Soundtrack und einem DVD-Magazin, eine Europatournee mit THE LEVELLERS [2006], eine Tour mit FIDDLER’S GREEN [2007/2008], Shows in Deutschland, Fernost [China und Japan] und in Westeuropa) zu Buche. Bereits seit April kann das nächste vollwertige Album ’A Fistful Of Dirt’ vom Laser Eures CD-Players abgetastet werden.
Die Münsteraner Formation um den Iren mit dem unmissverständlichen Künstlernamen “The Irish Bastard“ erinnern mit ihrer martialischen und unverblümten, prolligen und rustikalen, aber auch sensiblen Mischung aus Punk Rock und Irish Folk durchaus an bekanntere Namen dieser Szene. Mir fallen da vor allem THE POGUES, FLOGGING MOLLY und die DROPKICK MURPHYS ein. Natürlich geht es auf ‘A Fistful Of Dirt’ (wie wohl kaum anders zu erwarten) in der Hauptsache laut, schnell und dreckig zur Sache. Das ist die punkige Seite der Scheibe. Doch ist da auch noch eine andere, wesentlich zurückhaltendere und weniger in die Fresse hauende Komponente. Nämlich die folkige Seite dieser Platte.
Die herrlich raue und unüberhörbar mit viel Whiskey behandelte Stimme von Sänger und Gitarrist “The Irish Bastard“ (Chris Lennon) setzt alleine schon etliche Ausrufezeichen. Aber erst durch deren passgenaues Einfügen in das tragfähige, trotz des beständigen musikalischen aus der Reihe Tanzens vor allem in den Punkpassagen, von allen Mitwirkenden versiert aufgebaute und im Gleichgewicht gehaltene instrumentale Gerüst, erzielt das Album seine schier unwiderstehliche, förmlich jede Nervenzelle und Körperfaser des Zuhörers beanspruchende Intensität. Da muss jeder mitbangen und -tanzen. Ob er will oder nicht.
Der Löwenanteil der vierzehn Songs (zehn, um genau zu sein) entstammt der Feder von Mr. Lennon höchst selbst. Das Intro Thirty Pieces Of Silver kommt, laut Info auf dem Backcover, vom bandeigenen Banjo- und Mandolinenbediener und Produzenten Gran E. Smith und einem gewissen Svobodan, die es auch interpretieren. Den Second World Song hat David McDonagh geschrieben. Daneben gibt es noch ein feines und eigenwilliges Cover von You Spin Me Round (Like A Record), dem Hit der britischen New Waver DEAD OR ALIVE (1985) und mit Isn’t It Grand, Boys? die ebenfalls markant zu nennende Version eines auch schon von den Irish Folk-Ikonen THE CLANCY BROTHERS gemeinsam mit Tommy Makem bearbeiteten und aufgenommenen Traditionals zu hören.
Die ungekünstelte, allen überflüssigen Ballastes entledigte und gerade dadurch gelungene Produktion von Gran E. Smith sorgt mit dafür, dass dieser heiße und (im positiven Sinne) infektiöse Mix aus Punk und Folk mit Namen ’A Fistful Of Dirt’ direkt ins Blut geht.
Wer Bock auf eine wilde Achterbahnfahrt mit modernem und traditionellem musikalischem Kulturgut hat und dabei unmäßigem Spaß frönen will, landet fast zwangsläufig bei der aktuellen Lieder- und Geschichtensammlung von MR. IRISH BASTARD. Sláinte!