MSG

The Best Of 1980 - 1984

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 26.10.2008
Jahr: 2008

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


The Best Of (1980-1984), Chrysalis / EMI, 2008
Produziert von: Roger Clover, Ron Nevison, Martin Birch, Jack Douglas, u. m. Länge: 78 Min 31 Sek Medium: CD
01. Armed And Ready09. Assault Attack
02. Cry For The Nations (Radio Edit)10. Dancer
03. Lost Horizons11. Girl From Uptown (B-Side)
04. Into The Aren12. Desert Song
05. Are You Ready To Rock13. Rock My Nights Away
06. Attack Of The Mad Axeman14. Captain Nemo (Original Mix)
07. On And On15. Rock Will Never Die
08. Victim Of Illusion16. Doctor Doctor

Wenn es um einen Rockgitarristen wie Michael Schenker geht, dann ist ein Blick in das "Lexikon der Rockgitarristen" (Michael Rudolf & Frank Schäfer, Lexikon Imprint Verlag, ISBN 3-89602-202-4) mal wieder angebracht und wenn da für einen Gitarristen gute 3 ½ Seiten verschwendet werden, will das bei diesen "Lästermäulern" schon was heißen. Zumal der Michael größtenteils gut dabei weg kommt. Aber was erzähl ich euch, das Teil muss sowieso jeder im Schrank stehen haben.
Das Buch mein ich. Sprechen wir von der ersten MSG-Scheibe, dann die natürlich auch. Ich kann mich noch gut erinnern - was ja nicht immer der Fall ist - wie ich zu Berufsschulzeiten die LP im Plattenladen entdeckte und nachmittäglich mit dem Mofa die 20 km zurück fuhr, um Michaels Solo-Debüt zu kaufen. Nicht unbesorgt darüber, wie Schenker verdrahtet auf dem Behandlungsstuhl hockte.
Diese "Best Of" lässt jene Tage wider aufleben und zeigt auch, was damals in vier Jahren alles möglich war. Mehr gute Scheiben, als Axl Rose in seinem ganzen Leben machen wird! Ja, vier Jahre waren das nur und es waren, am Stück, auch die Besten (mal abgesehen von seligen UFO-Zeiten) in Schenkers musikalischem Werk. Mit Gary Barden hatte er einen hervorragenden Sänger gefunden, mit Don Airey einen kongenialen Keyboarder und selbst, der von mir oft gescholtene, Simon Philips verrichtet hier einen tollen Job. Besonders die Leistung in Into The Arena!)
Dazu noch von PURPLEs Roger Glover bestens produziert. Wobei mir diese CD hier fast etwas "zu brillant" vorkommt. Na ja, meine LP hat schon ein paar Jahre und Durchläufe auf dem Buckel.

Armed And Ready rockt jedenfalls immer noch ungeheuer geil und im Solo strahlt Schenkers Stern hell wie bei wenig anderen in so einer kurzen Sequenz. Wie auf der LP folgt Cry For The Nations (warum als Radio-Edit?). Zart angetrommelt von Philips und dahergeplätschert von Airey, explodiert Schenker mitten in die Idylle und lässt, zusammen mit Barden, den Song abheben. Klasse wie Schenkers Gitarre und Gary Barden um die Wette kreischen! Die dritte Nummer des Albums, Victims Of Illusion, wird später mit der Live-Fassung vom "One Night At Budokan" Doppelalbum nachgereicht. Dass mit Lost Horizons (da hat Blackmore sicher genau zugehört) und dem so genialen wie unverzichtbaren Instrumental Into The Arena (hier die ganze damalige Gitarristenwelt) gleich fünf Songs von ersten MSG vertreten sind, spricht Bände und dabei vermisse ich noch schmerzlich Bijou Pleasurette und Looking Out From Nowhere. Mindestens.
Ein Fehler war sicher, dem zweiten Album keinen richtigen Namen zu geben, sondern es wieder nur unter dem Bandnamen firmieren zu lassen. Dabei wurde ja personell nochmals nachgerüstet: Chris Glen von der ALEX HARVEY BAND am Bass, Paul Raymond von UFO an den Tasten und, der damals wohl begehrteste Drummer, Cozy Powell (u. a. RAINBOW! Da konnte nix schief gehen. Die Kerle waren Ready To Rock (nicht Are You Ready To Rock, wie es hier steht! Wenn man nicht alles selber macht .)
Da wurde nichts zugemüllt, sondern alles zu seiner Zeit gespielt und besondere Zeiten waren immer dann, wenn Michael zu Solo ansetzte. Aber auch sonst glänzen die Songs durchwegs mit tollen Melodien und klasse Riffs. Wie dem in Attack Of The Mad Axeman. Erzähl mir bloß keiner, der Gary Barden hätte jemand andern als Michael himself beim Songtitel im Kopf gehabt. Fantastisch, der Spannungsbogen im Mittelteil!
Auch hier folgt umgehend der dritte Song des Albums: On And On, mit seinem märchenhaften Intro und klassischen Zwischenspiel, die immer wieder von Powell und Glen auf die Seite gekickt werden. Aber, warum kein Never Trust A Stranger? Kein But I Want More? Und wo ist Let Sleeping Dogs Lie?? Weil das hier nur ein Reinschmecker ist und vor dem Erwerb/Besitz auch der zweiten Scheibe nicht rettet.

Nach der folgenden Live-Scheibe - ebenfalls ein Klassiker, nicht zuletzt hatte man in dieser Besetzung mit Paul Raymond ja auch einen Rhythmusgitarristen an Bord - kam das Umbesetzungskarussell leider in Schwung und zu "Assault Attack" war, neben Schenker, nur noch Chris Glen dabei. Der bekam immerhin mit Ted McKenna einen alten Bekannten aus Alex Harvey Zeiten an die Schießbude gesetzt. Den Gesang übernahm der Ex-RAINBOW Sänger Graham Bonnet (Graham ist inzwischen an Leukämie erkrankt, erhielt eine Chemotherapie und erholt sich momentan in Seattle von einer Stammzellentransplantation. Weiteres hier: http://www.adonorforgraham.com/)
Dass der Charakter der Band maßgeblich verändert wurde, dürfte klar sein. Martin "The Ninja" Birch verpasste dem Album einen aggressiveren Grundsound zu dem Bonnets powervoller Gesang eigentlich ganz gut passte und ich muss zugeben, sogar das poppige Dancer gefiel mir. War gar nicht so weit entfernt von Songs wie Since You Been Gone. Die B-Seite dieser Single war Girl From The Uptown, hier vertreten und wäre auch auf dem Album nicht verkehrt gewesen. Rockt jedenfalls überwiegend prächtig und Grahams Stimme ist schon ein Hammer. Die "Bridge" fällt dann ziemlich ab und nur Schenkers Solo rettet das Teil noch.
Ja, ja, für den Beginn von Desert Song hat man sich tiefgreifend von FLEETWOOD MACs "Green Manalishi" inspirieren lassen, es allerdings über Gebühr mit Keyboards zugeschmiert. Samurai oder Ulcer wären mir lieber gewesen.
Ehrlich gesagt? "Built To Destroy" (1983) hab ich schon nicht mehr gekauft. Rock My Nights Away und Rock Will Never Die - allein die Songtitel sind schon eine Zumutung. Da rockte ja Rick Springfield härter! "Your journey is over, my friend", singt der wiedergekehrte Barden im zweiten Lied und wusste wohl um die Zukunft der Band. Die Luft war raus, was auch das Instrumental Captain Nemo nicht beschönigen kann.
Lediglich live funktionierte das überwiegend noch, wovon hier leider nur Doctor Doctor (mit Klaus Meine! als Gastsänger) künden kann.Stammt vom Live-Album "Rock Will Never Die" (1984).
Wer sich mit Best Of Ausgaben zufriedengibt und nur mal in MSG reinschnuppern will, oder wem seine Vinyl-Ausgaben noch gut genug klingen und nur ein paar Titel "digital" braucht, der kann sich mit dieser CD durchaus anfreunden. Wer tiefer schürfen will, der achtet auch Anfang 2009, wenn die ersten MSG-Scheiben, remastered mit reichlich Bonus-Tracks, neu veröffentlicht werden.

Epi Schmidt, 26.10.2008

 

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