Muddy Waters

Muddy's Blues

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 01.06.2007
Jahr: 2006

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Muddy's Blues, Passport Audio, 2006
Länge: 29 Min 25 Sek Medium: CD
1. The Stuff You Gotta Watch6. Diamonds At Your Feet
2. Iodine In My Coffee7. You Gonna Need My Help
3. Close To You8. She's All Right
4. You Gonna Miss Me9. So Glad I'm Living
5. Mean Red Spider10. One More Mile

Über den deutschen Vertrieb in-akustik kommen seit einiger Zeit CD-Sampler des amerikanischen Labels Passport Audio, welches sich zu einem großen Teil der Wiederveröffentlichung alter Blues-, Soul- und Gospelaufnahmen widmet, in unsere Gefilde. Aufgemacht sind diese Teile wenig spektakulär und sie ähneln nicht wenig jenen Billigstscheiben, die sich im Wühltisch vor der Kasse im Baumarkt häufen. So ist von Booklet, angesichts des "Einlegeblattes", im eigentlichen Sinne nicht zu reden, jedoch erspart man sich so vielleicht auch den Ärger, den man manchmal anhand winzigster, kaum entzifferbarer Schriftzeichen hat. Etwas mehr Info hätte trotzdem nicht geschadet.
Da Blues ein Schwerpunkt dieser Veröffentlichungen ist, hören wir uns doch mal bei Muddy Waters rein. Das "King", das andere im Namen führen, klingt bei diesem Mann automatisch mit: Er ist der "König des Blues". Jedenfalls, wenn es um elektrisch verstärkten geht.
Erfreulicherweise kocht man hier nicht einfach die gewohnt/bekannten Manish Boy und Hoochie Coochie Man Geschichten auf, sondern widmet sich in der Tat eher den rareren Songs. Spiel- und soundmäßig klingt mir das sehr nach den 50er Jahren und es könnte sich durchaus um Aufnahmen aus den legendären Chess-Studios handeln.

The Stuff You Gotta Watch hat man hier und da schon mal gehört und geht in bewährtem Muddy-Stil auch gut ab. Dazu tragen die treibende Blues-Harp und auch der Call-and-Response Gesang viel bei. Wer da im Hintergrund singt? Vielleicht Big Bill Broonzy? Oder Willi Dixon? Oder Howlin' Wolf? Wer weiß...
Gute Blues-Harp-Spieler hatte Muddy immer in seiner Band, was auch im folgenden, recht traditionellen Slow-Blues Iodin In My Coffee deutlich wird. Stellenweise blitzt hier auch schon Muddys Trademark-Slide-Spiel auf.
Mit dem Boogie Close To You war der Bluessänger 1958 für 13 Wochen in den R&B-Charts vertreten, wozu möglicherweise das kurze Lachen, welches Muddy an den Gesang anhängt, beigetragen hat, denn es sorgt - wenngleich etwas aufgesetzt - für zusätzlichen Drive.
Mit You Gonna Miss Me ist wohl You're Gonna Miss Me gemeint. Ist aber eigentlich egal, denn erstens wird der Titel öfter so geschrieben und zweitens, in wechselnden Varianten, nahm Muddy diese Art Blues-Shuffle schon als I Feel Like Going Home, Walkin' Blues und, wohl am bekanntesten, als I Can't Be Satisfied auf. Und er kommt immer wieder gut.
Der Mean Red Spider gehört zu den ersten Songs, die Muddy Waters aufgenommen hat. Es gab sogar mal eine Version, bei der eine Bigband spielte und die unter dem Namen eines anderen Interpreten erschien (James Carter and His Orchestra), bei der Muddy aber sang und Gitarre spielte. Hier ist die puristischere Aufnahme zu hören, was wohl besser klingen dürfte. Von wegen Klang: Das hört sich hier schon etwas dumpfer an, als unsere High-End verwöhnten Ohren das gewohnt sind, aber mit ein bisschen Lautstärkenachregelung kommt das trotzdem gut.
Richtig aufgedreht, musikalisch wie emotional, swingt Diamonds At Your Feet dahin. Diese ehemalige B-Seite hieß ursprünglich mal Take Sick And Die. Der fröhlichen Nummer merkt man jedoch nichts von solchen Themen an. Erinnert ein bisschen an den Willie Dixon Song Little Baby, den die ROLLING STONES auf "Stripped" spielen.
Bei You Gonna Miss Me klingt Muddys ausdruckstarke Stimme eindrucksvoll hervor und neben der charakteristischen Slide-Gitarre, unterstreicht der Song, warum Big Bill Broonzy mal sagte: "Muddy ist ein echter Bluessänger".
She's All Right gehört zu den bekanntesten Titeln auf diesem Sampler und auch zu den besten Songs von Muddy. Klasse, wie sich Band und Sänger hier gegenseitig anstacheln. Besonders die Mundharmonika - dürfte sich wohl um Big Walter "Shaky" Horton handeln - ist klasse.
Bei So Glad I'm Living taucht dann erstmals deutlicher ein Piano auf, welches auf gleich äußerst dominierend aufspielt.
Ein typischer Midtempo-Blues beendet mit One More Mile diese Scheibe. Leicht relaxt gespielt, ist hier doch Spannung angesagt, die sich immer mal in kleinen Gitarrenlicks oder den Einwürfen von Blues Harp und Piano entlädt.

Wer sich vor Jahren mal einen dieser "Gold Collection" Sampler (sehen zwar mit ihrem schwarz-goldenen Cover recht edel aus, sind aber billig gemacht) gekauft hat, und natürlich in diesem Fall den von Muddy Waters, der hat genau diese Aufnahmen bereits zuhause. Wer nicht, kann sich mit "Muddy's Blues" mal den etwas seltener gehörten Muddy reinziehen.

Epi Schmidt, 01.06.2007

 

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