Muddy Waters

Original Album Classics

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CD-Review

Reviewdatum: 01.05.2011
Jahr: 2011
Stil: Blues

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Muddy Waters
Original Album Classics, Sony Music, 2011
Muddy WatersVocals, Guitar
Willie SmithDrums
Charles CalmeseBass
Johnny WinterGuitar
Bob MargolinGuitar
Pinetop PerkinsPiano
James CottonHarmonica
Jimmy RogersGuitar
Jerry PortnoyHarmonica
Walter HortonHarmonica on "I'm Ready"
Luther JohnsonGuitar on "King Bee"
Produziert von: Johnny Winter Länge: 158 Min 17 Sek Medium: CD
"Hard Again":1977
01. Mannish Boy07. Deep Down In Florida
02. Bus Driver08. Crosseyed Cat
03. I Want To Be Loved09. Little Girl
04. Jealous Hearted ManBonus Track:
05. I Can't Be Satisfied10. Walking Through The Park
06. The Blues Had A Baby And They Named It Rock & Roll
"I'm Ready":1978
01. I'm Ready08. Screamin' And Cryin'
02. 33 Years09. Good Morning Little Schoolgirl
03. Who Do You TrustBonus Tracks:
04. Copper Brown10. No Escape From The Blues
05. I'm Your Hoochie Coochie Man11. That's Alright
06. Mamie12. Lonley Man Blues
07. Rock Me
"King Bee":1981
01. I'm A King Bee08. (My Eyes) Keep Me In Trouble
02. Too Young To Know09. Deep Down In Florida #2
03. Mean Old Frisco Blues10. No Escape From The Blues
04. Forever LonelyBonus Tracks:
05. I Feel Like Going Home11. I Won't Go On
06. Champagne & Reefer12. Clouds In My Heart
07. Sad Sad Day

Eine Zeitlang sah es in den 70ern gar nicht so gut aus, für - na, benutzen wir nur mal die Wort von B.B. King - den "Paten des Blues". Die Rede ist natürlich von Muddy Waters, der wie kein Anderer für den elektrifizierten Chicago-Blues steht. Die Plattenverkäufe sanken und die Anzahl der Konzertbesucher wurde teilweise auch sehr überschaubar. Nichtsdestrotz konnte er 1975 für sein "Woodstock" Album einen Grammy einstreichen. Gewissen Anteil daran, hatte mit Sicherheit auch der Gitarrist Bob Margolin, der kurz zuvor zur Band gestoßen war. Der große Karriereschub für Muddy blieb jedoch zunächst aus. War vielleicht auch nicht die beste Zeit für den Blues.
Ab Mitte des Jahrzehnts nahm sich jedoch Johnny Winter des Sängers und Gitarristen an, mit dem Vorsatz, Muddy Waters mal so richtig und ursprünglich aufzunehmen. So, wie es vielleicht aufgrund fehlender Technik oder Möglichkeit in dessen früheren Tagen nicht möglich war. In gewisser Weise nahm Winter hier etwas vorweg, was Rick Rubin später für Johnny Cash tun sollte. Nur das Muddy Waters nicht zunächst allein mit seiner Gitarre aufgenommen wurde, sondern gleich mit einer Band, die Winter um ihn herum zusammenstellte. Im Endeffekt kamen dabei drei Studio- und ein Live-Album heraus und ich freu mich, dass die drei Studiomitschnitte nun in dieser Box zusammengefasst wurden. Handelt es sich doch mit um die mitreißendsten Aufnahmen, die der Bluessänger gemacht hat.

Aufgenommen wurde live im Studio und nur wenige Overdubs waren nötig. Oft genug hört man Muddy die Songs einleiten und die Band einstimmen und wenige Platten begannen so fantastisch wie "Hard Again" mit Mannish Boy. Die Band agierte ungeheuer tight und mit gehörigem Druck. Es muss eine wahnsinnig tolle Atmosphäre im Studio geherrscht haben und Muddy lief nach der Aufnahme aufgedreht im Studio herum und verkündete: "Dieses Zeug ist so gut, dass mein Ding davon wieder hart wird" (Aus Robert Gordon "Muddy Waters - Der Pate des Blues", Hannibal Verlag). Noch Fragen nach dem Albumtitel?
Und so wie diese Scheibe loslegte, so ging das weiter, eine Höhepunkt folgte dem nächsten. Trotzdem dass seine Telecaster die ganze Zeit griffbereit neben ihm lehnte, konzentrierte sich Muddy nur auf Singen und überlies die Gitarrenarbeit Bob Margolin - der teilweise geniale Interpretationen von Muddy's Stil und Klang lieferte - und Johnny Winter. Die "Brüller" im Hintergrund stammen übrigens auch in den meisten Fällen von dem Texas-Albino.
Für den herrlich schleppenden Groove in Bus Driver braucht man einfach solche Schlagzeuger wie Willie "Big Eyes" Smith und die grandiose Blues-Harp, die sich durch das ganze Album zieht, spielte kein Geringerer als der große James Cotton. Die Funken müssen geflogen sein, bei solch dynamischen Blues-Boogies wie I Want To Be Loved.
Besonders gut kommen natürlich so bekannte Nummern, wie das tolle I Can't Be Satisfied, welches hier in einer mehr akustisch-ländlichen Weise interpretiert wird. Klingt aber richtig klasse.
Ebenfalls geil bluest und rockt The Blues Had A Baby And The Named It Rock & Roll. Da kommen alle Protagonisten wieder so richtig gut zur Geltung. Hab ich schon das Pianospiel von Pinetop Perkins erwähnt? Der Mann ist allein das Eintrittsgeld wert.

Dieser Spaß und Erfolg durfte nicht so einfach zu Ende gehen und schon im nächsten Jahr ging man an den Nachfolger namens "I'm Ready". Besetzungstechnisch gab es dahingehend Veränderungen, dass man den Blues-Star Jimmy Rogers, der bereits vor 1955 in Muddys Band Gitarre gespielt hatte, mit an Bord bekam und mit Jerry Portnoy und Walter Horton gleich zwei Blues-Harp-Koryphäen fürs Gebläse zuständig waren. Das schlägt sich schon gleich in der Eröffnungs-Titelnummer nieder. Die Harp kommt noch schärfer, verzerrter, komprimierter, heißer ... Die Stimmung muss wieder außergewöhnlich gewesen sein. Man fühlt sich richtig wie im Kreis der Musiker, wenn Muddy mit "Walter" Walter Horton zum Harp-Solo in 33 Years zum Solo auffordert. Überhaupt war es Johnny Winters Plan, dass sich die Musiker gegenseitig anstachelten - vor allem ihren "Frontmann" - und dass die Aufnahmen so gestaltet wurden, dass sich Instrumente überlagerten und das Mikrofon des Kollegen mit rein klangen und so eine Art "Retro-Live-Feeling" geschaffen wurde.
Diesmal griff auch Muddy wieder selbst zur Gitarre und ich meine, dass man ihn auch öfters gut heraushört. Diesen Ton und diese Gitarre spielt nur einer so. Inspiration fand er sicher durch das Zusammenspiel mit seinem alten Kollegen Jimmy Rogers.
Ein Highlight ist die Neuauflage seines Klassikers Hoochie Coochie Man. Allein das Zusammenspiel der Mundharmonikas ist schon herausragend, aber es ist die Gesamtleistung der Band, die, durch Muddys Zurufe angetrieben, den Song so toll gestaltet.
Insgesamt finde ich zwar diese Platte nicht ganz so "feurig" wie den Vorgänger, aber dass liegt nur an der Ausnahmequalität von "Hard Again". Für sich genommen ist "I'm Ready" immer noch ein hervorragendes (Blues-) Album. Hier ist es dankenswerterweise in der "Expanded" Version enthalten und so gibt es - nach dem tollen Good Morning Little Schoolgirl - noch drei Bonus-Tracks, wovon vor allem That's Alright interessant ist, da Muddy hier einen Dialog mit Jimmy Rogers singt. Blues-Feeling Erster Klasse! Beeindruckend auch, mit welch spannungsgeladener Art Muddy danach den Lonely Man Blues einzählt.

Danach folgten erst einmal ein paar Touren - der Blues gehört auf die Bühne - und entsprechend besagtes Live-Album, bevor es Anfang der 80er wieder ins Studio ging, um die dritte Scheibe unter Johnny Winters Regie aufzunehmen: "King Bee". Ein absolut passender Titel.
Es wurden Muddys letzte Studioaufnahmen, aber der Elan und die Energie waren zu diesem Zeitpunkt noch vorhanden. Wie schon auf dem Live-Album ergänzte nun Luther Johnson, der schon Jahre zuvor zu Muddy Waters' Band gehörte, die Gitarrenfraktion. Das bringt vielleicht eine etwas traditionellere Note mit ein, die allerdings bestens passt und in Songs wie dem flotten Mean Old Frisco Blues besonders zur Geltung kommt.
Hervorzuheben ist hier sicherlich Champagne & Reefer, welches wieder von einer tollen Live-Stimmung lebt und bei dem man sich förmlich in einem Chicagoer Blues-Club wähnt
Das abschließende No Escape From The Blues gab es als Bonus bereits auf dem Vorgänger, nur dass es hier mit deutlich erhöhtem Tempo gespielt wird und dem Album einen rasanten Schluss beschert.
Auch hier finden sich zwei Bonus-Nummern, die sich bestens in diesen Reigen einfügen und vor allem Clouds In My Heart lässt den Gitarristen noch einmal jede Menge Raum für Soli, angefeuert von Muddy der sie mit Zurufen aus dem Hintergrund antreibt. Man spürt förmlich, wie die Ganze Band da mitging.
Diese drei Alben sind fraglos ein Muss, für jeden Fan des elektrischen Blues, und in dieser Box recht günstig zu erwerben. Ein tolles Dokument des Blues und seines Paten:
Mr. Muddy Waters, der heute, am 30. April, vor 28 Jahren verstarb.

Epi Schmidt, 30.04.2011

 

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