Myrath

Live In Carthage

( English translation by Google Translation by Google )

CD & DVD-Review

Reviewdatum: 17.04.2020
Jahr: 2020
Stil: Progressive Metal
Spiellänge: 94:04
Produzent: Myrath

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Plattenfirma: earMUSIC

Promotion: Networking Media


Redakteur(e):

Marc Langels


s. weitere Künstler zum Review:

Deep Purple

Dream Theater

Kamelot

Symphony X

Titel
01. Believer (feat. Don Airey – nur auf CD)
02. Asl (Live In Carthage)
03. Born To Survive (Live In Carthage)
04. Storm Of Lies (Live In Carthage)
05. Dance (Live In Carthage)
06. Wide Shut (Live In Carthage)
07. Merciless Times (Live In Carthage)
08. Get Your Freedom Back (Live In Carthage)
09. Endure The Silence (Live In Carthage)
10. Nobody’s Lives (Live In Carthage)
 
11. Duat (Live In Carthage)
12. The Unburnt (Live In Carthage)
13. Sour Sigh (Live In Carthage)
14. Tales Of The Sands (Live In Carthage)
15. Madness (Live In Carthage – nur auf DVD)
16. Believer (Live In Carthage)
17. No Holding Back (Live In Carthage)
18. Drum Solo (Live In Carthage – nur auf DVD)
19. Beyond The Stars (Live In Carthage)
20. Outro (Live In Carthage – nur auf DVD)
Musiker Instrument
Zaher Zorgati Gesang
Malek Ben Arbia Gitarre
Anis Jouini Bass
Elyes Bouchoucha Keyboards
Morgan Berthet Schlagzeug

Das vergangene Jahr war ein sehr erfolgreiches für die tunesische Metal-Band MYRATH: sie eroberte nicht nur weltweit Bühnen, wie etwa auf dem renommierten Sweden Rock Festival oder beim Wacken Open Air. Sie begeisterte zudem ihre Fans mit ihrem jüngsten Studioalbum "Shehili“ – eine wunderschöne Sammlung kraftvoller Songs vor dem Hintergrund nahöstlicher Melodien. Damit konnte sie sich sogar erstmals in den deutschen Albumcharts platzieren. Was der Band nun noch in ihrer Karriere fehlte, das war eine Live-Scheibe, am besten gleich mit einem Video-Mitschnitt, der die mitreißende Show der Band dokumentieren würde. Gedacht, getan – und wo besser könnte man so eine Show mitschneiden als zu Hause, vor heimischen Fans. Also fand die Produktion in einem Open-Air-Theater im Karthago statt.

Das schlicht "Live In Carthage" betitelte Werk bietet sowohl die Audio- (leider nur auf einer CD), als auch die Videoaufnahmen. Dafür bekommt der Hörer auf der CD dann noch eine Neu-Aufnahme des Songs Believer, bei dem DEEP PURPLE-Keyboarder Don Airey sein Können beiträgt. Aber das Prunkstück dieses Pakets ist die DVD, die das komplette Konzert beinhaltet (das leider nicht ganz auf die CD gepasst hat, zumal ja auch noch die Neu-Einspielung hinzukommt). Da hätte man es sich schon gewünscht, dass es eine Doppel-CD plus die DVD-Kombination gewesen wäre. Das wäre der Sache und dem Aufwand, den die Band hier betrieben hat, erst wirklich gerecht geworden. Aber für dieses Manko entschädigt der Mitschnitt voll und ganz, denn das Video ist einfach ganz wunderbar aufgenommen.

Der Zuschauer bekommt viele verschiedene Einstellungen und Winkel, die es dem Zuschauer erlauben (zumindest visuell) ganz nah an die Band heranzukommen. Dazu sehr dynamische und zur Musik passende Schnitte und ein exzellentes Bild. Damit transportiert die DVD sehr direkt die Atmosphäre in dieser offenen Arena, die sehr stimmungsvoll beleuchtet und dekoriert ist. Alles, was es dafür braucht sind ein paar orientalische Torbögen und Teppiche sowie einige Stelen, auf denen dann im Hintergrund Lichtprojektionen zu sehen sind. Das ist zwar schlicht, passt aber zum Ambiente und zum Auftreten der Band, auf dem ja schließlich das Haupt-Augenmerk des Betrachters liegen soll – und nicht auf irgendwelchen technischen Spielereien. Die einzigen „Ablenkungen“ erlauben sich MYRATH durch den immer wieder passenden Einsatz von Tänzerinnen.

Aber das Beeindruckendste an der Scheibe bleibt die Performance der Band, die wahrlich spieltechnisch keinen Vergleich scheuen muss. Musikalisch perfekt wie DREAM THEATER (ohne aber in deren Frickelorgien zu verfallen), atmosphärisch dicht wie KAMELOT (man höre nur einmal den Song Dance) und mit einer Power, wie man sie sonst vielleicht noch bei SYMPHONY X (zum Beispiel bei Wide Shut) findet. Sänger Zaher Zorgati ist einfach phänomenal an diesem Abend, jede Note sitzt perfekt und mit seinem Charme und Charisma wickelt er das Publikum in Karthago und an den Bildschirmen mit Leichtigkeit um den Finger. Dadurch kann manches Mal die Spielkunst seiner Mitstreiter ein wenig in den Hintergrund rücken, aber was Gitarrist Malek Ben Arbia, Anis Jouini am Bass, Keyboarder Elyes Bouchoucha und Schlagzeuger Morgan Berthet da leisten ist schlichtweg sensationell. Sie rocken extrem tight durch den Set und bringen das nicht gerade anspruchslose Material mit einem Schwung zum grooven, der einfach atemberaubend ist.

Wenn man die Band denn unter Progressive Metal einsortieren will, dann nicht so sehr wegen irgendwelcher musikalischer Geschwindigkeitsorgien, sondern weil MYRATH dem Metal eine komplett neue und ureigene Klangfarbe hinzugefügt haben. Und das nicht nur als Gimmick in einzelnen Songs. Nein, sie haben die Musik des Westens mit der des Nahen Ostens und Nord-Afrikas zusammengebracht und miteinander zu einer heißen und begeisternden Mischung verschmolzen. Stücke wie Born To Survive, Dance, Wide Shut, Merciless Times, Get Your Freedom Back, Duat, The Unburnt, Believer oder Beyond The Stars sind einfach Metal-Hymnen, die jeder Headbanger zumindest einmal gehört haben sollte. Und wenn man dann die gut eineinhalb Stunden Show auf sich einwirken lässt, dann merkt man, wie viele schlichtweg hervorragende Lieder die Tunesier da in ihrer ja bislang noch recht kurzen Karriere bereits hervorgebracht haben. Denn die Setlist hangelt sich von einem Highlight zum nächsten und lässt die Zeit vergehen wie in einem Metal-Märchen aus 1001 Nacht. Definitiv eine der besten Live-Veröffentlichungen der letzten Jahre.

 

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