Mystic Prophecy Ravenlord, Massacre Records, 2011 |
Roberto Dimitri Liapakis | Gesang | |||
Markus Pohl | Gitarre | |||
Constantine | Gitarre | |||
Connie Andreszka | Bass | |||
Claudio Sisto | Schlagzeug | |||
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01. Ravenlord | 07. Endless Fire | |||
02. Die Now! | 08. Cross Of Lies | |||
03. Eyes Of The Devil | 09. Reckoning Day | |||
04. Damned Tonight | 10. Miracle Man | |||
05. Hollow | 11. Back With The Storm (Bonus Track) | |||
06. Wings Of Destiny | ||||
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Die griechisch-deutsche Schwermetall-Kooperation MYSTIC PROPHECY gehört bereits seit Jahren zu den Dauerbrennern im Bereich „Edelstahl Made In Germany“. Die Mannen um Frontmann Roberto Liapakis haben in den vergangenen Jahren regelmäßig mit ihren Scheiben für begeisterte Reaktionen bei Presse und Fans. Mit dem letzten Werk “Fireangel“ hatten sie vor zwei Jahren die Qualitäts-Latte in schier Schwindelerregende Höhen geschraubt, an denen sich nun der “Ravenlord“ messen lassen muss.
Dabei fällt beim ersten Durchlaufen auf, dass die Band dieses Mal etwas variablere und vom Tempo her abwechslungsreichere Songs geschrieben hat. Dabei war es durchaus eine mutige Entscheidung den Titeltrack Ravenlord an den Anfang zu stellen. Hier hätten sicherlich viele Anhänger erst einmal eine reine Abrissbirne erwartet, aber der Raben-Song wildert eher Härte- und Rifftechnisch sowie von den Gesangsmelodien in JORN-Bereichen und hätte dem norwegischen Gesangs-Hünen auch sehr gut zu Gesicht gestanden. Und an dem Stück gibt es auch nichts zu meckern, weil es einfach ein klasse Metal-Song ist.
Die Entscheidung erschließt sich dann bei der Auseinandersetzung mit dem textlichen Konzept, denn “Ravenlord“ ist tatsächlich ein Konzeptalbum geworden. Dabei geht es um den letzten Kampf auf Erden, an dem elf Soldaten beteiligt sind, die allesamt verschiedene Motive dafür haben, warum sie in den Krieg ziehen. Der eine aus reiner Mordlust, der nächste aus finanziellen Erwägungen usw. Am Ende müssen sie alle erkennen, dass immer nur der Tod – symbolisiert durch den Raben – gewinnt. Eine Thematik, die perfekt zu der düsteren metallischen Ausrichtung des Band-Sounds passt und entsprechend auch umgesetzt wird.
Gute Dinge kommen oft zusammen, so auch die Stärken von “Ravenlord“. Sie liegen zum einen in den ersten drei Tracks, die allesamt ein jeder Headbanger künftig als Weltkulturerbe abgespeichert haben sollte. Denn Ravenlord, Die Now! und Eyes Of The Devil bieten genau das, was sehr guten Heavy Metal ausmacht: fette Riffs, treibende Schlagzeugbeats und Melodien zum reinknien schön. Das alles vorgetragen von einer absolut eingespielten Band, die genau weiß, wo ihre Stärken liegen. Und dann noch das feine Doppel aus Hollow und Wings Of Destiny. Leider können mich nicht alle Tracks überzeugen, so sind mir Cross Of Lies, Endless Fire, Damned Tonight oder Reckoning Day einfach nicht zwingend genug, obwohl sie alle ebenfalls ihre guten Momente haben. Richtig überflüssig ist aber eigentlich nur das Ozzy Osbourne-Cover Miracle Man. Das Tempo ist einfach zu hoch und so entwickelt diese Version nicht den selben Charme wie das Original, und das dann auch noch ohne dabei irgendwie wirklich eigenständig zu klingen.
Insgesamt betrachtet haben MYSTIC PROPHECY hier wieder ein wirklich ordentliches Metal-Werk vorgelegt, das leider nicht ganz an die überragende Klasse von “Fireangel“ heranreicht, dennoch aber bei echten Metal-Fans in die Kategorie „Pflichtveranstaltung“ gehört.