Natural Breakdown

Inside The One

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 21.05.2009
Jahr: 2009
Stil: Jam Rock, Blues Rock, Psychedelic

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Natural Breakdown Homepage



Redakteur(e):

Christian Gerecht


Natural Breakdown
Inside The One, Eigenproduktion, 2009
Eric WaldmanKeyboards, Vocals
Dan FarellaGuitars, Vocals
Gene LantiguaBass, Vocals
Vinnie SmithDrums, Vocals
Guests:
Jen AugustineVocals - Take 1
Dan O'DeaFiddle - Take 3
Aaron CraeliusCello - Take 8
Mike LukshisTabla - Take 11
Dan AadahlWhistle - Take 2
Lora BotwinickWhistles - Take 5, Buzz
Christie Iurato, Lisa Conrad, Aaron Pinkus, Gili Chupak, Tommy ZBuzz
Produziert von: Natural Breakdown Länge: 64 Min 35 Sek Medium: CD
01. Hallelujah07. Grace
02. Dropout Boogie08. The Wave
03. O' Delia09. Inside The One
04. Rise Above10. 3 A.M.
05. Appalachian Melody11. OM-I-GOD
06. Blaming Game

Wie's der Teufel will! Landen doch tatsächlich drei Jam Rock CDs auf einmal an meiner Couch-Westwand. Eine extrem hochkarätig, die Andere eher durchwachsen und zuletzt dieses feine Scheibchen:
NATURAL BREAKDOWNs "Inside The One"! Jam Rock, wie man ihn in keine Schublade stecken kann; der von (anfangs) gleichgültigem Schulterzucken (...wieder mal 'n GOVT MULE Klon...) bis hin zu schierer Begeisterung alle Gefühlslagen und Jam Rock Facetten bedient.
Über die Band selber weiß man hierzulande nicht viel. Auch Website und MySpace-Auftritt geben nicht allzu viel her. Ihren leicht religiösen Einschlag lassen wir jedenfalls mal außen vor; dass is mir dann doch etwas suspekt. Immerhin sind die vier "hippieähnlichen" Gestalten auch so von überaus sympathischer Erscheinung; fast schon eine Reinkarnation der GRATEFUL DEAD-Urbesetzung. Wenn auch Mangels Masse (an Mitgliedern) ein wenig an den (langen) Haaren herbei gezogen.

Kommen wir zu den, teils weit ausufernden, Songs. -Und lasst mich mal mit dem gleichgültigen Schulterzucker beginnen: Hallelujah heißt diese Nummer vielversprechend. Aber ihr einfacher Reggae Grundrhythmus hinterließ erstmal nur ein langes Gesicht...
Dann aber kommt alles ganz anders! Schon im Refrain wechselt der fast rezitative Reggae Sangesstil in einen gekonnten LITTLE FEAT-ähnlichen Leadgesang, gibt die Nummer mit herausragenden Slidegitarrensoli, einer omnipräsenten Orgel und herrlich gesetzten Harp-Spitzen mächtig Gas um nur fallweise wieder in die anfänglichen Reggaestrukturen zurückzufinden. Hallelujah ist eins dieser Takes, dass man, mit zunehmend guter Laune, regelrecht zerpflücken kann. Das anfängliche Schulterzucken ist jedenfalls schnell vergessen!
Mit der ganzen Wucht eines rauen Boogies fetzt die Band dann ihren Dropout Boogie durch die Boxen. Mein lieber Olli, da brennt der Wald! Vergleiche zu LITTLE FEATs genialem Tripe Face Boogie tun sich auf, doch bleibt NATURAL BREAKDOWNs Dropout Boogie eigenständiger und eigenbrötlerischer als anfangs vermutet. Eine klasse Nummer!
O' Delia stellt auf wunderbare Weise die Country-Attitüde der Band in den Vordergrund. Fantastisch sind die hier, neben einer "Charlie Daniels Gedenk-Fiedel", eingebauten, geradezu galoppierenden Percussion-Hüpfer. Man mag man tatsächlich Parallelen zu DEADs oder JUPITER COYOTE finden - aber das schadet ja rein gar nix!
Ein Roots Rocker par Exellance folgt mit dem leicht angefunkten Rise Above. Die Nummer verströmt, nicht zuletzt wegen ihrer nicht alltäglichen Hookline, jede Menge Charme. NATURAL BREAKDOWN haben in dieses überschaubare Take jede Menge an tollen Riffs und Soli gepackt, so dass der Song wesentlich tiefer im Ohr hängen bleibt, als das Eine oder Andere der folgenden Jam-Gewitter.

Mit Appalachian Melody steht uns die erste, längere Jam Nummer ins Haus. Eine folkig-eingängige Rootsrocknummer, die NATURAL BREAKDOWN durch brillant eingebaute B3-Einlagen, sphärischen Psychedelic-Elementen und Text-Samples auf stolze achteinhalb Minuten strecken. Ob's in der Form nötig war überlasse ich den potentiellen Hörern dieses Albums... mir hätten fünf Minuten gereicht...!
Bluesiger, aber mit ebensolchem Psychedelictouch, wird’s mit dem Amphetamin angereicherten Blaming Game. Die Nummer schlägt so einen kleinen Bogen zwischen den DOORS, CREAM und der JAMES GANG, ist herrlich direkt und geht auch irgendwie direkt in die Beine.
Grace hingegen verbreitet wieder das herrliche Flair früher LITTLE FEAT Werke! Die Bezüge zur Leib- und Magenband des Rezensenten sind fast schon unanständig. Dennoch gelingt es NATURAL BREAKDOWN ihren Songs durch überaus kreative Soundgimmicks und Verwebung zahlreicher Stil-Elemente (gilt übrigens durch die ganze CD hindurch) einen ureigenen Stempel aufzudrücken. So gesehen mögen die Vergleiche, die ich hier bemühe, nichts anderes als Brücken sein, die den Sound der Band verständlicher werden lassen.
Ein trauriges Cello leitet Wave ein. Nicht lange, denn dann schlagen ska-ähnliche Gitarrenakkorde und Rezitativgesang eine ganz andere Richtung ein. In dieser 11-Minuten-Nummer ziehen NATURAL BREAKDOWN ihr ganzes Register. Wieder und wieder taucht das Cello auf, wird mit orientalischen Ethnoklängen, Samples und spacigen Glucks- und Blubber-Effekten verwoben. Hier findet sich experimentelles Psychedelic-Gewaber in treibenden Jam und Fusion Rock Elementen wieder; jammt die Band bis die Schwarte kracht! Und: Hier beginnen NATURAL BREAKDOWN tatsächlich zu fliegen. Nicht allzu hoch und allzu weit, aber diesem Songmonster (im positiven Sinne) liegt schon ein gerüttelt Maß an 68er Feeling zu Grunde; sie will aber in jedem Fall erhört werden und ist ganz sicher nicht für 08/15-Hörer gemacht.
Mit dem Titeltrack Inside The One wird’s wieder karibisch und schwer Percussion-lastig. Ein einfach gestrickter Songtupfer, der nach den 11-Minüter zwar mehr als nötig ist, durch seine Eintönigkeit aber schnell ermüdend wirkt. Eine Nullnummer...?! Ich weiß es nicht...
...denn ohne Pause wechselt die Eintönigkeit von Inside The One in einen Rootsrocker von bester Qualität. 3 A.M. ist ein Slide-Feuerwerk, zu dem mir nicht mehr als LITTLE FEAT und evtl. noch RY COODER einfallen. Der mehrstimmige Gesang, der unterschwellige Blues, die leichte Verquastheit; vor dreißig Jahren noch hätte ich so eine Nummer dem Genie eines LOWELL GEORGEs zugeschrieben!

Endspurt! Anschnallen! Denn jetzt geht’s wirklich auf die Reise! OM-I-GOD heißt der geniale, schwer drogengeschwängerte Final Track. Irgendwie, obwohl der Vergleich, wie gerade festgestellt, etwas hinkt, habe ich dieses Opus sofort mit AMON DÜÜLs Green Bubble Raincoated Man, Jailhouse Frog oder Wie der Wind am Ende einer Straße in Verbindung gebracht. Allerdings sind die DÜÜL Takes (alle von "Wolf City") wesentlich spaciger. Dennoch: OM-I-GOD ist eine Nummer mit der man, innerhalb ihrer gut neun Minuten einmal um den Erdenball fliegt. Hier gibt es alles, was das Jam Rock und Psychedelic Herz begehrt; wechseln Ethnoklänge mit wirr verwobenen Orgelriffs, treffen sich mal dezente, mal sägende Psycho-Gitarrenlicks mit nach vorne preschenden Percussionsoli, schwebt über allem ein buddhistischer Chorus und bleibt der Hörer erstmal nur mit offener Klappe vor den Boxen zurück. Nochmal...?! Aber sicher! Diese Nummer ist ein absolutes Highlight und allein den Erwerb der Scheibe wert.
Und seid versichert: Diese Gedanken fanden sich zusammen ohne auch nur ein Gramm "Stoff" konsumiert zu haben. Wie die Nummer wirkt, nachdem ich mir meinen Teppich zusammen gerollt habe, schreib' ich später mal im Forum...!

"Inside The One" ist keine einfache Scheibe! Auch nach fünf-, sechsmaligem Hören bleibt so ein Rest an Zwiespältigkeit. Das muss jetzt aber noch gar nix heißen, denn NATURAL BREAKDOWN ist eine CD gelungen, mit der sich der geneigte Hörer richtig auseinander setzen muss. Das funktioniert mit zwei, drei Durchläufen erfahrungsgemäß nicht. Hier muss man sich wirklich Zeit nehmen und Zeit lassen! "Inside The One" verbindet großartige Jam- und Psychedelic-Elemente mit einer solide, bluesig-rootsig-groovenden Grundlage; stellt einigen überragenden Songs aber zumindest ein eher nichts sagendes und ein, auf zu große Länge gestrecktes Take gegenüber. Da die Appalachian Melody aber trotz der eingebauten Samples über wirkliches Format verfügt, kann man eigentlich über dieses Kritikpünktchen hinweg sehen.
Unter dem Strich bleibt eine wirklich bemerkenswerte Jam-, Fusion-, Blues- und Roots-Rock-Kombi, die ohne Wenn und Aber empfohlen werden kann. Eins jedenfalls ist sicher: NATURAL BREAKDOWN ist eine Band, die man (auch als eiserner Maultierschädel) im Auge behalten sollte!

Christian "Grisu" Gerecht, 19.05.2009

 

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