Neal Morse

Live Momentum

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 08.02.2013
Jahr: 2013
Stil: Progressive Metal

Links:

Neal Morse Homepage

Neal Morse @ facebook



Redakteur(e):

Marc Langels


Neal Morse
Live Momentum, Inside Out, 2013
Neal MorseGesang, Gitarre & Keyboards
Mike PortnoySchlagzeug & Gesang
Randy GeorgeBass & Gesang
Eric GilletteKeyboards, Gitarre & Gesang
Bill HubauerKeyboards, Violine, Saxophon & Gesang
Adson SodréGitarre & Gesang
Produziert von: Neal Morse Länge: 165 Min 25 Sek Medium: CD
CD 1
01. Momentum04. The Distance To The Sun
02. Weathering Sky05. Testimony Suite
03. Author Of Confusion
CD 2
01. Thoughts Part 503. Question Mark Suite
02. The Conflict04. Fly High
CD 3
01. World Without End03. Sing It High
02. Crazy Horses04. King Jesus

Auf Neal Morse ist Verlass. Er hält sich an den Zeitplan und veröffentlicht nahezu im Jahrestakt ein neues Album, außerdem nutzt er jeden Tournee-Zyklus, um anschließend einen Mitschnitt dieser Reise multimedial vorzulegen. Entsprechend stellt “LIVE Momentum“ beinhaltet auf drei CDs (und zwei DVDs, die aber leider nicht zur Besprechung vorlagen) die Verwertung der letztjährigen “Monument“-Tournee dar. Dabei hatte sich der Prog-Großmeister etwas Besonderes im Vorfeld einfallen lassen und mal eben für die Band via Youtube geeignete Musiker gecastet, die dann allabendlich die Bühne mit solchen Szenegrößen wie Morse, Mike Portnoy (ADRENALINE MOB, FLYING COLORS und Ex-DREAM THEATER) sowie Randy George teilen durften. Die Wahl fiel Eric Gillette (Keyboards, Gitarre und Gesang), Bill Hubauer (Keyboards, Violine, Saxophon und Gesang) sowie Adson Sodré (Gitarre und Gesang). Und wie nicht anders zu erwarten, schlagen sich die „Neuen“ sehr gut.

Dabei fällt gleich der schöne, natürliche und dennoch satte Live-Sound der Aufnahme ins Ohr. Im Gegensatz zu vielen anderen Live-Veröffentlichungen klingt diese Scheibe auch wie live eingespielt und so belassen. Das beeindruckt nicht nur bei den Hochgeschwindigkeitspassagen der Instrumentalisten sondern insbesondere bei den Gesangspassagen wie dem Kanon aus fünf Stimmen bei Author Of Confusion. Hier zeigen Morse & Co. ihr komplettes Können.

An diesem Abend in New York spielte die Band zwei lange Sets mit Material aus Morses gesamten Schaffen mit Ausnahme von “Testimony 2“, das ja auf “Live In Los Angeles“ in seiner Gesamtheit präsentiert wurde. Dieses Mal bietet die Band natürlich Stücke aus “Momentum“, den selten gespielten SPOCK’S BEARD-Klassiker The Distance To The Sun sowie Medleys von “Testimony 1“ und “Question Mark“. Mit The Conflict hat sich Morse zudem das „Herz-Stück“ des Albums "Sola Scriptura" herausgesucht, das exemplarisch die Stärken dieses Werkes präsentiert. Es belegt zusammen mit den beiden Medleys einmal mehr, dass es Morse nicht nur um beeindruckende musikalische Fähigkeiten geht, sondern auch um das Erschaffen wahrer Hymnen, die sich in den Ohren festsetzen und dort über ihre Spieldauer hinweg verweilen.

Dabei fällt auf, dass der live etwas rohere Sound dem Erscheinungsbild der Morseschen Musik wirklich gut tut, da diese gerade im Studio manchmal etwas zu wohlgefällig ausfällt und hier auf der Bühne wieder deutlich mehr Biss, Leidenschaft und Reibungspunkte bekommt. Das führt auch zu einer neuen Begeisterungsfähigkeit (zumindest bei mir), die die letzten Studiowerke so nicht mehr auszulösen vermochten.

Textlich bewegt sich Morse natürlich wieder auf missionarischen Wegen und kommt dabei einer gesungenen Messe stellenweise doch sehr nah. Das geht teilweise so weit, dass man sich des Gefühls nicht erwehren kann, dass die Stücke nicht nach einer Qualitäts-Analyse ausgewählt wurden, sondern danach, ob sie sein missionarisches Ziel ausreichend unterstreichen. Es ist schon fragwürdig, ob Sing It High oder King Jesus wirklich zu Morses besten Werken gehören, oder ob da zum Abschluss nicht noch ein SPOCK'S BEARD-Klassiker vom Format eines The Light oder At The End Of The Day (oder besser beide) gehört hätten. Denn ich wage es mich so weit aus dem Fenster zu lehnen, dass die meisten Fans Morse wegen der Musik und nicht wegen der Message hören.

"Live Momentum" ist unstreitbar für Morse-Fans wieder ein Pflichtkauf. Dabei kann das Album auf der anderen Seite nicht verhehlen, dass Morse schon seit einiger Zeit von seinem eigenen Vermächtnis lebt und es in Variationen neu aufbereitet. Das gilt sowohl für die musikalische als auch die konzeptuelle und die lyrische Ebene. Ihm tun Ausflüge wie zuletzt mit den FLYING COLORS merklich gut, weil seine Ideen dabei von gleichberechtigten Mitmusikern auf ihren Gehalt und ihre Wertigkeit abgeklopft und zur Not auch mal aussortiert werden. Vermutlich wäre der Solo-Künstler Neal Morse gut beraten, sich wieder einer richtigen Band anzuschließen und nicht als Alleinunterhalter durch die Gegend zu ziehen. Die Defizite mag er live noch teilweise mit Medleys kaschieren können, wie dieses Album hier deutlich zeigt. Im Studio ist ihm das schon längere Zeit nicht mehr vollkommen überzeugend gelungen.

Marc Langels, 05.02.2013

 

© 2008 - 2024 by Hooked on Music