Neal Morse Momentum, Inside Out, 2012 |
Neal Morse | Gesang, Gitarre & Keyboards | |||
Randy George | Bass | |||
Mike Portnoy | Schlagzeug | |||
Gastmusiker | ||||
Paul Gilbert | Gitarre | |||
Adson Sodre | Gitarre | |||
Bill Hubauer | Klarinette, Flöte, Gitarre & Keyboards | |||
Eric Gillette | Gesang | |||
Will Morse | Gesang | |||
Chris Carmichael | Streicher | |||
Rick Altizer | Gesang | |||
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01. Momentum | 04. Weathering Sky | |||
02. Thoughts Part V | 05. Freak | |||
03. Smoke And Mirrors | 06. World Without End | |||
Irgendwas hat in diesem Jahr gefehlt. Bisher war mich nicht klar, was dieses Gefühl in mir ausgelöst hatte, aber jetzt ist es klar: natürlich, ein Neal Morse-Album. Der ehemalige Frontmann von SPOCK’S BEARD hatte doch bisher jedes Jahr ein neues Solo-Studio-Werk vorgelegt. Aber 2012 war es - abgesehen von der All-Star-Group FLYING COLORS - erstaunlich ruhig gewesen.
Doch dieser Makel ist ja nun behoben. "Momentum" heißt das neue Werk, bei dem Morse wieder tatkräftige Unterstützung von seinen Dauer-Partnern Randy George (Bass) und Mike Portnoy (Schlagzeug) erhalten hat. Zudem schauten zahlreiche mehr (Paul Gilbert, MR. BIG) oder minder bekannte Gäste (Gitarrist Adson Sodre) im Studio vorbei und steuerten mal größere, mal kleinere Beiträge zum Gelingen bei.
Bahnbrechende Neuerungen darf man nun auch von diesem Solo-Album nicht erwarten. Morse bleibt sich und seiner Linie auch hier wieder treu. Neo-Prog höchster spielerischer Klasse mit einigen heftigeren Sequenzen und reichlich Anleihen bei der eigenen Vergangenheit (Thoughts Part 5) zeichnen das Album aus. Negative Überaschungen bleiben damit ebenso aus wie wirklich spannende neue Eindrücke.
Das soll nicht bedeuten, dass "Momentum" nicht schöne Songs zu bieten hat. So ist nur mal als Beispiel Smoke And Mirrors eine wundervolle akustische Ballade mit genau der idealen Melodieführung, die nämlich gerade eben nicht ins Schmalzige abdriftet. Aber es sind insbesondere die Rock-Songs, die immer wieder mit dem übermäßig vertrauten Morse-/SPOCK'S BEARD-Feeling daherkommen und den Hörer zu der Frage zwingen: habe ich das nicht schon mal so von ihm gehört?
Das ist dann auch das Dilemma, in dem Morse nun schon seit ein paar Jahren steckt. Etwas wirklich Progressives hat er schon seit seinem Ausstieg bei SPOCK'S BEARD nicht geliefert, sondern ist sich, seinem Sound und seiner Art Songs zu schreiben fast schon sklavisch treu geblieben. Daran hat auch die Auseinandersetzung mit frischen Gesichtern und musikalischen Einflüssen bei den FLYING COLORS nicht wirklich etwas geändert. Morse-Fans erhalten mit "Momentum" genau das Album, das sie erwarten durften. Proggies, die auf der Suche nach frischen Sounds oder neuen Geistesblitzen sind, werden aber eher enttäuscht sein. Morse verlässt seine Pfade nicht, sondern folgt ihnen weiter auf seinem Weg immer tiefer in seinen ureigenen Prog-Rock-Kosmos. Die Frage ist dabei nur, wann kommt mal wirklich wieder etwas progressives oder Aufregendes von Morse? “Momentum“ ist es leider wieder nicht.