Neil Young

Living With War

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 21.05.2006
Jahr: 2006

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Neil Young
Living With War, Reprise Records, 2006
Neil Young Vocals, Guitar, Harmonica
Chad Cromwell Drums
Rick Rosas Bass
Tommy Bray Trumpet
Produziert von: The Volume Dealers, Neil Young & Niko Bolas Länge: 41 Min 54 Sek Medium: CD
1. After The Garden 6. Flags Of Freedom
2. Living With War7. Let's Impeach The President
3. The Restless Consumer8. Looking For A Leader
4. Shock And Awe9. Roger And Out
5. Families10. America The Beautiful

Noch nicht mal ein Jahr nach "Prairie Wind" liefert Neil Young das Nachfolgealbum: "Living With War".
Das ist im Falle von Herrn Young nichts Absonderliches, denn bereits zu Beginn seiner Solokarriere folgte "Everyboy Knows This Nowhere" kaum sechs Monate auf das Debüt. Allerdings war damals ein deutlicher Wechsel, durch das Auftreten von CRAZY HORSE, in Sound und Stil hörbar. "Living With War" macht da keinen so großen Unterschied zu seinem Vorläufer. Es ist höchstens geradliniger, und hat vergleichsweise mehr Rock und weniger Folk zu bieten.

Innerhalb weniger Wochen wurde diese Scheibe eingespielt und neben Neil ist nur noch Chad Cromwell an den Drums und Rick Rosas am Bass tätig. Also keine Orgel- oder Piano-Klänge, keine Pedal Steel etc. Einzig die Trompete von Tommy Bray greift hier und da unterstützend ein.
Allerdings hat Neil Young einen umfangreichen Chor von 100 Stimmen als Verstärkung in der Hinterhand. Die singen nicht alle auf einmal! Aber sind selbstverständlich ein gewichtiger Faktor. Und darum ging es dem kanadischen Staatsbürger (immer noch) wohl auch: Die Message!
So ist zwar der gewohnt grungig verzerrte Gitarrensound sehr präsent, aber lange Solo-Gitarrenorgien gibt's nicht.

"Won't need no shadow man, runnin' the government" beginnt Neil After The Garden zu schrammeliger Gitarre und fügt gleich ein "Won't need no stinkin' war" dahinter. Mit dem Garten dürfte wohl nicht zuletzt die Natur gemeint sein und es wird noch eine ganze Reihe an Unwichtigkeiten aufgezählt, auf die man (Neil) problemlos verzichten kann. Der Chor erhebt den Refrain jedes Mal zur Hymne.
Im Duett mit der Trompete spielt Neils komprimiert, verzerrte Gitarre das Thema zu Living With War, das sich dem schon alltäglichen Krieg widmet und in dem der Ratschlag "Try to remember peace" erfolgt.
Man ist geneigt, sich von der gemächlichen Musik sanft dahinschaukeln zu lassen, aber, wie gesagt, es sind die beunruhigenden Texte, die einen äußerst wach halten.
Restless Consumer brodelt bedrohlich, um dann in bestem CRAZY HORSE-Stil loszurollen und zwischendurch schmettert Neil, im Rap-Stil, alles raus, was er von dem medialen Overkill nicht braucht. Und ihm am wichtigsten ist: "Don't need no more lies", was zahlreich wiederholt und erneut stimmreich unterstützt wird.

Ja, er hat schon seine Probleme mit der aktuellen US-Administration, der Herr Young. Jetzt denkt mancher zurück an die Zeiten, als Young als Unterstützer von Ronald Reagen galt, wobei Neil sich hauptsächlich auf die Innenpolitik bezog und mehr Eigenständigkeit und Zusammenschluss bei den Bürgern - weniger Hilfe vom Staat - durchaus begrüßte.
Mit dem Golfkrieg wird in Shock And Awe schonungslos abgerechnet und Tommy Brays Trompete erklingt wie das Signal für die verlorene Schlacht, ertönt aber eigentlich für die toten Körper "brought home in boxes".
Die Flags Of Freedom wehen straight im Wind, aber Neil legt den Finger in die Wunde und fragt "Have you seen the flags of freedom, what color are they now? Do you think you believe in yours more than they do theirs somehow.". Dazu rollt und grollt der bewährte Sound. Wäre wohl prinzipiell auch mit CRAZY HORSE machbar gewesen, aber die hätten die Texte wohl zu sehr untergebuttert. Womöglich sogar Neils Mundharmonika, die, charakteristisch wie immer, hier auftaucht.
Zentrales Stück der Scheibe ist natürlich Let's Impeach The President. Hatte Mick Jagger mit seinen ROLLING STONES letztes Jahr bei Sweet Neocon schon aufgemuckt, wird Neil Young richtig deutlich: "Let's impeach the President for lyin' and misleading our country into war". Und das ist erst der Anfang des Liedes, welches dahinstampft wie eine riesige Demonstration der sich immer mehr Leute anschließen und die dadurch immer mächtiger wird. Hier ist die Trompete wohl mehr als Hoffnungszeichen gesetzt und man ist unwillkürlich dabei, die Faust zu ballen und mitzumarschieren.
Ist der Alte weg, braucht man einen Neuen, also ist man Looking For A Leader. Erinnert mich musikalisch etwas an die "On The Beach" Phase und der Song rollt flott und bestimmt voran, während Neil landauf landab nach dem neuen Leader sucht. "Someone walks among us and I hope he hears the call. Maybe it's a woman or a black man after all", verleiht seiner Hoffnung Ausdruck.
Im Booklet wird u.a. Bob Dylan gedankt, was wohl nicht nur auf starke Ähnlichkeit von Roger And Out zu Knocking On Heavens Door bezogen sein wird.

Es besteht kein Zweifel, Neil Young ist ein Patriot, für den der Staat aber die Bürger und das Land sind und nicht dessen Administration. Deswegen Lieder wie Let's Roll auf "Are You Passionate?", weil solche Eigeninitiative Neil imponiert und so will er auch mit "Living With War" den Leuten eine Stimme verleihen und sie vereinen: "It's a record about unification", sagt er.
Das kann auch ruhig unter dem Sternenbanner sein und so beendet der gewaltige Chor dieses Album mit der inoffiziellen Nationalhymne America The Beautiful.

Erneut ein starkes Album von Neil Young, das zwar in einigen Jahren nicht mehr zeitgemäß sein mag, aber das hat man damals vielleicht auch über Ohio gedacht.

Epi Schmidt, 21.05.2006

 

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