Titel |
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CD 1: |
01. Tonight's The Night |
02. Mellow My Mind |
03. World On A String |
04. Speakin' Out |
05. Albuqeurque |
06. New Mama |
07. Roll Another Number (For The Road) |
08. Tired Eyes |
09. Tonight's The Night - Part II |
CD 2: |
01. Flying On The Ground Is Wron |
02. Human Highway |
03. Helpless |
04. Don't Be Denied |
05. Cowgirl In The Sand |
Musiker | Instrument |
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Neil Young | Guitar, Harmonica, Vocals |
The Santa Monica Flyers: | |
Nils Lofgren | Lead & Rhythm Guitars, Piano, Accordion Vocals |
Ben Keith | Steel Guitar, Vocals |
Billy Talbot | Bass, Vocals |
Ralph Molina | Drums, Vocals |
Wie bereits mehrfach angemerkt, reißt der Strom aus Neils Archive nicht ab und es ist nicht anzunehmen, dass er das tun wird, solange der Wahl-Kalifornier am Leben ist. Long may you run, Neil!
Aktuell erscheint eine weitere Rarität und gleichzeitig eine weitere von Neils Besonderheiten: Am 3. November 1973 startete in England eine Tour, mit der im Prinzip ein Album promotet wurde, dass erst im Juni 1975 erscheinen sollte, “Tonight's The Night“. Aufgenommen im August/September 1973 ist es, zusammen mit dem Live-Album “Time Fades Away“ eines der krassesten Gegensätze zum beschaulichen “Harvest“, dass man sich wohl vorstellen kann.
Dem sprunghaften Wesen Youngs entsprechend war die Tour als Neil Young & Crazy Horse geplant, aber zur unzweifelhaften Freude der Veranstalter, benannte Neil auf dem Flug nach Bristol seine Begleitband kurzfristig in THE SANTA MONICA FLYERS um und alle bereits hängenden Plakate mussten entsprechend geändert werden. Bei dieser Aufnahme hier, handelt es sich um den dritten Abend der Tour, mitgeschnitten am 5. November 1973 im Londoner Rainbow Theatre. Los geht’s natürlich mit Tonight's The Night, dass auf dieser Tour zum Teil drei Mal am Abend gespielt wurde. Natürlich bestens stimmlich unterstützt von Molina, Talbot und Nils Lofgren, der neben Rhythmus und Lead Gitarre noch Piano und Akkordeon beisteuerte. Die Frische, die diese Songs damals hatten, kommen aus meiner Sicht bei diesen Aufnahmen ganz besonders rüber. Nicht zuletzt war das Trauma um den Tod von Danny Whitten und Roadie Bruce Berry ja auch noch ziemlich frisch.
So haben die Songs zwar teilweise einen gewissen Jam-Charakter, aber auch eine Tiefe, die den Hörer fast körperlich anspricht. Beim folgenden Mellow My Mind ist neben Neils Mundharmonika vor allem Ben Keith' Steel Guitar das prägende Element dieses melancholischen Country-Songs. Und natürlich Neils brüchig-aufgekratzte Stimme. Er scherte sich um nichts. So, wie er sagt: “I probably won't bee seeing you for another two years, so I can do what I like“. Als hätte er es jemals anders gehalten. Aber in der Tat war er ja immer noch recht früh in seiner Solo-Karriere. Gespielt wurde praktisch das ganze (nicht erschienene) Album, mit Ausnahme von Borrowed Tune. Dafür erquickte Neil sein Publikum mit der Live-Premiere von Human Highway (würde dann 1978 auf “Comes A Time“ erscheinen).
Erst zum Ende hin wird das Publikum mit Helpless und Cowgirl In The Sand sowie dem Überbleibsel von “Harvest“, Don't Be Denied, etwas versöhnt. Allerdings nur von ihm allein zur akustischen Gitarre gespielt. Denen, die ihm vorwarfen, er plaudere zwischen den Songs zuviel, hielt er ein “I play more than I talk, so the more I talk, the more I play“ entgegen. Der dringlichen Bitte um mehr bekanntes Material, sollte er später auf der Tour mit Cinnamon Girl und Southern Man nachkommen. Mit kompletter Band gespielt, waren/wären das sicher Highlights gewesen. So sind es für mich hier – in all ihrer schmerzvollen Eindringlichkeit – die Songs von “Tonight's The Night“, dessen Titelsong in seiner Part II Variante sich über 12 ½ Minuten zieht, die diese Aufnahmen so interessant machen. Auch deswegen eine weitere lohnende Anschaffung für Neil Young-Fans.