Neil Young

Special Deluxe

( English translation by Google Translation by Google )

Buch-Review

Reviewdatum: 11.11.2015
Jahr: 2015
Stil: Autobiographie
Verlag: Kiepenheuer & Witsch

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Neil Young
Special Deluxe, Kiepenheuer & Witsch, 2015
von: Neil Young
ISBN: 978-3-462-04757
Umfang: 416 Seiten
Preis: 23,99 € zzgl. Versandkosten

Wer geglaubt hatte, mit ”Ein Hippie-Traum” hätte Neil Young sein literarisches Pulver verschossen und seine Lebensgeschichte ausreichend zu Papier gebracht, der hat Neil nie richtig gekannt. Gute drei Jahre nach jener wundervollen – und für Neil Young-Fans essenziellen – Biografie, spinnt uns der Kanadier ein neues Garn, von über 400 Seiten Länge.
Und, man hat es längst geahnt, gewusst oder zum Teil auch befürchtet, es ist klar und sei auch gleich verraten: Neil Young ist ein Freak!
Das drückt sich fast zeitlebens in seiner Musik aus, das drückt sich in seinen Projekten, wie dem “Pono-Player“ oder dem “LincVolt“ aus und in seiner ganzen Art. Und das ebbt nicht ab mit dem Alter, wie man vielleicht vermuten könnte. Man braucht sich nur einmal anzusehen, wie er vor zwei Jahren bei dem MusiCares Tribute für Bruce Springsteen dem Publikum und versammelten Honoratioren Born In The U.S.A. um die Ohren klatschte!
Wenn Neil etwas anfängt, dann ist er meist davon besessen und wenn er besessen ist, dann gibt’s kein Zurück und es wird aller Kraft und Elan angegangen. So eben auch dieses Buch, für das er nicht nur sein ganzes Leben nochmal reflektierte, sondern auch sämtliche Autos, die ihn auf diesem und durch dieses begleitet haben.

Und das waren nicht wenige! Wir sprechen hier nicht von ein paar Handvoll, das sind schon ein paar Dutzend, die Neil von Jugend an gekauft und dann für gewöhnlich auch nicht mehr hergegeben hat. Es sei denn, sie mussten unterwegs zurückgelassen werden, weil kein Geld und/oder keine Zeit für die Reparatur vorhanden war.
Ja, man spürt und liest, wie Neil Young Freude an der Aufarbeitung seiner “Car-Manie“ hatte. Das drückt sich auch in den Zeichnungen aus, die er von den meisten dieser Autos angefertigt hat und den Kapiteln zur Seite gestellt hat. Weitere Bilder gibt es nicht.
Ursprünglich hatte Neil “Cars and Dogs“ als Buchtitel ersonnen, was klar macht, dass es hier auch um Hunde geht, aber längst nicht so viel und so intensiv, wie um Autos.
Weil ihn diese Fahrzeuge auch durch die Lande trugen, bekommt man so ganz nebenbei auch seine Karriere mit. Von den ganz frühen Kindheitstagen, in verschiedenen kanadischen Ortschaften und Städten, bis zur Reise nach Kalifornien, durch den Topango Canyon zur “Broken Arrow Ranch“ und von dort durch die Weltgeschichte.
Der Leser begleitet Young auf seiner musikalischen Karriere, von den SPECTRES, zu BUFFALO SPRINGFIELD, seinen Solo-Aktivitäten, CRAZY HORSE, CROSBY, STILLS, NASH & YOUNG und zahlreichen weiteren Kolloborationen.
Dass sich da immer und oft Anekdoten ergeben, versteht sich und Neil ist der Letzte, der nicht sich selber kritisch und – auch was manche Entscheidung im Nachhinein angeht – mit einem Grinsen im Gesicht sieht,

Durch die kleinen Songtext-Zeilen, die oft eingefügt sind, geht auch manchem Neil Young-Aficionado hier und da, bezüglich der Entstehung einiger Songs, bzw. Strophen daraus, mindestens ein Licht, wenn nicht ein ganzer Kronleuchter auf. Dass hier mit viel Liebe zum Detail gearbeitet wurde, spricht fast aus jeder Seite. Und das nicht nur, weil der Autor gern selbstkritisch darauf hinweist, wie viel CO² sein jeweiliger fahrbarer Untersatz auf den entsprechenden Fahrstrecken in die Luft geblasen hat.
Auch lernen wir einige Wegbegleiter aus dem Young’schen Universum kennen, die zwar nichts mit Musik, aber sehr viel mit Motoren zu tun haben und auf ihre Weise ebenso einflussreich auf den Wahl-Kalifornier einwirkten, wie mancher Musiker.
Wir erleben natürlich auch Youngs Sinneswandel, im Bezug auf die “Benzinfresser“, die er so verehrt, und seine Anstrengungen und Überlegungen, was die Möglichkeiten von erneuerbaren Energien und im Zusammenspiel mit diesen auch irgendwie das Überleben von “Special Deluxe“-Fahrzeugen möglich macht. So ist Young zum Kämpfer, nicht nur für “reinen Musikgenuss“ geworden, sondern auch zum Kämpfer für “reine Luft“ und gegen die globale Erwärmung. Und dabei nimmt er seine Leser ebenso mit, wie hinter das Steuer von “Mort“, oder von “Abraham“, von “The Norge“, Wohmobilen, Jeeps, Vans, Oldtimern, oder von ….
Die Beifahrertür steht offen – einsteigen, anschnallen und los geht eine vergnügliche Fahrt, von der man noch lange zehren und erzählen wird.
Eine AUTO-Biographie auf “Special Deluxe“-Art.

Epi Schmidt, 08.11.2015

 

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