Neil Young

Storytone

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 19.11.2014
Jahr: 2014
Stil: Folk, Swing, Big Band

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Neil Young
Storytone, Reprise Records, 2014
Neil YoungVocals, Guitar, Piano, Harmonica
w/ 92-Piece Orchestra, 60-Piece Orchestra, Big Band
Alan Steinberger, Tom RanierPiano
George DoeringAcoustic Guitar
Mitch HolderElectric Guitars on I Want To Drive My Car, Say Hello To Chicago and Like You Used To Do
Waddy WachtelElectric Guitar
Clayton CameronDrums
Darryl JonesBass on All Those Dreams and When I Watch You Sleeping
u.v.m.
Produziert von: Neil Young and Niko Bolas Länge: 78 Min 54 Sek Medium: CD
CD 1 - Solo:
01. Plastic Flowers06. Tumbleweed
02. Who's Gonna Stand Up?07. Like You Used To Do
03. I Want To Drive My Car08. I'm Glad I Found You
04. Glimmer09. When I Watch You Sleeping
05. Say Hello To Chicago10. All Those Dreams
CD 2 - Band/Orchestra:
01. Plastic Flowers06. Tumbleweed
02. Who's Gonna Stand Up?07. Like You Used To Do
03. I Want To Drive My Car08. I'm Glad I Found You
04. Glimmer09. When I Watch You Sleeping
05. Say Hello To Chicago10. All Those Dreams

Von dem Rebellentum, mit dem doch ein großer Teil der Sixties-Ikonen einst ins Rennen ging, ist heute nicht mehr viel übrig. Kann man auch verstehen, denn wer kann schon 50 Jahre mit dem Kopf gegen die Wand rennen?
Einer kann es: Neil Young!
Dem Wahlkalifornier ist es zeitlebens wurst gewesen, was andere von ihm halten oder erwarten. Ob man sich über seine musikalischen Experimente den Mund zerreißt, oder in politisch gerade mal in die rechte Ecke stellt – Neil schert sich nicht drum. Aber wenn ihn etwas interessiert und beschäftigt, dann hält ihn nix. Ob das damals um eine Eisenbahn-Steuerung für seinen behinderten Sohn ging, ob um den Krieg, den George W. angezettelt hat, wenn es nicht die zeitgemäßen “Transportmittel“ für Menschen oder Musik gibt, oder – aktuell – wenn ihm die Geschäftspolitik von Starbucks nicht in den Kram passt. Neil mach’s Maul auf.
Zum Glück macht er das auch, um Alben einzusingen und dass, wie es scheint, in den letzten Jahren mit beständigem Elan. Quetschte er sich beim Vorgänger-Album in ein Telefonhäuschen, stand ihm für “Storytone“ der Sinn nach mehr “Größe“.

Nahezu eine Hundertschaft an Musikern und Sängern versammelte er um sich, um die Songs für sein neues Album einzuspielen. Reichlich Streicher, Bläser etc. gibt’s. Orchestermäßig halt. Da das Album auch einen zweiten Silberling, mit den gleichen Songs, allerdings von Neil im Alleingang gespielt, kann man das jetzt drehen und wechseln, wie man will. Erst die puristische Vorspeise und dann den “Big Mäc“, oder die Songs abwechselnd und vergleichend, oder erst das Schwergewicht und dann die Ursachenforschung… Spannend ist es allemal.
Erinnern tun mich die Songs eher an den frühen, solistischen Neil Young. So hat die erste Nummer, Plastic Flowers, eine nicht unwesentliche Ähnlichkeit mit After The Goldrush - egal in ob allein oder mit Orchester.
Whose Gonna Stand Up? (…and safe the Earth) kennt man bereits von den Konzerten in diesem Jahr. Das kommt orchestriert dann doch schwerer, bedeutungsvoller, dramatischer rüber. Auch wenn die Violinen eine gewisse Süßlichkeit einbringen, die Bitterheit überwiegt.
Keine Angst, auch E-Gitarren spielen eine Rolle. So in dem munteren Blues-Boogie, der zwar die Big Band-Unterstützung hat, aber eben auch Cracks wie Waddy Wachtel an der Gitarre. Das erinnert stark an selige “Neil & The Bluenotes“-Zeiten (remember This Note’s For You). Glimmer glimmer wirklich mehr vor sich hin, aber in Say Hello To Chicago ist der Big Band-Sound und –Swing wieder voll im Fahrwasser. Augenblicklich fühlt man sich in einem Hollywood-Schinken der 40er/50er Jahre, mit Neil als Conferencier, der – locker mit den Fingern schnippend – die Reise des Blues nach Chicago erläutert.

Auch Tumbleweed hat durchaus Breitwand-Format und Film-Charakter. Vielleicht muss man sich ein bisschen an “diesen“ Neil gewöhnen, aber letztlich agiert er auch hier faszinierend, wenn man sich darauf einlässt. Schön, wenn man unterhalb von 40 ist, hat man vielleicht nicht so einfach hier, aber auch das wird Neil herzlich egal sein.
Wer ein bisschen ein Blues-Herz hat, wird in jedem Alter seine Freude an Like You Used To Do haben. Sowohl die schmissigen Bläser, als auch die Harmonika, wie auch die Hammond-Orgel klingen hervorragend und versorgen den Song mit herrlichstem Blues-Flair.
Die zarte Ballade I’m Glad I Found You erinnert mich etwas an Slowpoke vom CSNY-Album “Looking Forward” und die könnte ich mir auch hier gut vorstellen, aber da geht momentan ja auch mal wieder nichts. Neil hat keine Lust.
Auf den letzten beiden Songs ist übrigens STONES-Bassist Darryl Jones am Tieftöner zu hören. Trotz “Streiche(l)reinheiten“ klingt das sehr nach “Comes A Time“-Tagen und auch All Those Dreams kann einen Vergleich vertragen. Sagen wir “Harvest Moon“.
Wie gesagt: Wer es opulenter mag, greift zur einen, die Puristen greifen zur anderen CD. Dass beide “funktionieren“, spricht für Neils Songs.
Man darf gespannt sein, mit was uns Neil Young als Nächstes überraschen wird.

Epi Schmidt, 16.11.2014

 

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