Nelly Furtado

Folklore

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 25.02.2005
Jahr: 2003

Links:

Nelly Furtado Homepage



Redakteur(e):

Jürgen Ruland


Nelly Furtado
Folklore, DreamWorks Records, 2003
Nelly Furtado Vocals & Acoustic Guitar
und viele andere
Produziert von: Nelly Furtado & anderen Länge: 50 Min 36 Sek Medium: CD
1. One-Trick Pony7. The Grass Is Green
2. Powerless (Say What You Want)8. Picture Perfect
3. Explode9. Saturdays
4. Try10. Build You Up
5. Fresh Off The Boat11. Island Of Wonder
6. Forca12. Childhood Dreams

Ich weiß nicht wie es sich in den anderen Gegenden dieses unseren Landes verhält, doch wer im Sendegebiet des Westdeutschen Rundfunks lebt und Radio hört wird sicherlich den einen oder anderen Song von Nelly Furtado gehört haben, ohne zu wissen, daß derjenige von ihr stammt. Ihre Songs gehen eigentlich täglich durch den Äther. Besonders Powerless (Say What You Want) mochte ich sehr, ohne zu wissen wer das da eigentlich sang. Beim WDR tut man sich mit den Ansagen nämlich zuweilen schwer. Jetzt wo ich die Interpretin kenne, gefällt mir der Song noch mehr, denn endlich höre ich ihn nicht ausschließlich im Autoradio sondern auch über die heimischen Brüllwürfel.

Der besagte Song stammt vom Album "Folklore". Beim erstmaligen Anhören mußte ich feststellen, wie viele Tracks ich bereits von ihr kenne ohne es vorher gewußt zu haben.
Wer da jetzt meint, es handele sich um eines der üblichen "Singles plus Füller"-Alben irgendeines Popsternchen, der irrt gewaltigst. "Folklore" ist ein "richtiges" Album, sprich es enthält zwölf Songs von erlesenster Qualität, von denen einige erfolgreich als Radiofutter ausgekoppelt wurden. Ich muß gestehen, hätte der Jahresrückblick nicht schon stattgefunden, es wäre für mich nachträglich der Longplayer des abgelaufenen Jahres geworden, selbst wenn er bereits Ende 2003 erschien.

"Folklore" beinhaltet das was der Titel besagt, jedoch wird da keineswegs nicht nur eine bestimmte Stilrichtung zwölfmal hintereinander verwurstet. "Folklore" steht für den gemeinsamen Nenner der einzelnen Songs, ansonsten bietet sich einem Abwechslung satt. Wenn überhaupt etwas häufiger anzutreffen bzw. -hören ist, dann die meist melancholische Grundstimmung der Lieder. Es gibt reichlich Tempowechsel, unterschiedlichste Arrangements und reichlich verschiedene Instrumente. Die werden in der Auflistung auch gar nicht erst aufgeführt, weil es derer zu viele würden (... nicht daß ich zu faul wäre, aber will das wirklich einer lesen? Im ausführlichen Booklet steht alles schön aufgelistet drin!).
Den Hörer erwarten lateinamerikanische Einflüsse noch und nöcher, kombiniert mit modernen Sounds wie z. B. Scratchin' (!), Samples oder funky Basslinien. Mal glaubt man die Filmmusik eines jener düsteren argentinischen Schwarz-Weiß-Filme der Fünfziger zu hören, dann wiederum wähnt man sich beinahe in Mexiko. Oder irgendwo in den Anden in einem kleinen nahezu verlassenem Dorf durch dessen menschenleere Gassen der Wind pfeift.
"Folklore" lebt sehr von den Stimmungen die jeder der einzelnen Songs erzeugt. Die sind überwiegend eher ernster Natur, besonders fröhliche Momente sind dünn gesät. Trotzdem kann keineswegs von "Deprimucke" die Rede sein. Um das jetzt zu verstehen, sei empfohlen einen Hörtest zu wagen. Man wird von dem Album schlichtweg in seinen Bann gezogen, sofern man nicht völlig im Sangria-Eimer zu Sambasongs verloren gegangen ist. Spanische, portugiesische oder lateinamerikanische Musik hat erheblich mehr zu bieten, wie hier überdeutlich bewiesen wird.

Schrieb ich von vielerlei Instrumenten kann ich gleich Entwarnung geben, denn hier klingt nichts überfrachtet. Sparsam, oder noch besser: gezielt eingesetzt gibt diese Vielfalt dem Album seine ganz spezielle Note.
Akustische und elektrische Gitarren, Banjo, Mandoline, Dulcimer, Violine, Cello, elektrisches Harmonium, Echoplex Slide Gitarre, Orgel, Hawaiian Mini-Guitar, Drums, Bass, Akkordeon, Tabla, Scratching, Percusion, B3 Organ... ich könnte noch einige Zeit weitermachen, die Verschiedenartigkeit der Instrumentierung ist überwältigend und trotzdem hat man es mit einem eher schlichten Werk zu tun.
Das überwiegend in englischer Sprache eingesungene "Folklore" beinhaltet einige Duette, die sich nahtlos einfügen und dem Album zu weiteren Highlights verhelfen.

Es fällt schwer, jeden einzelnen Song zu beschreiben, da ich befürchte diesem Meisterwerk nicht gerecht werden zu können. Die häufig im Radio gespielten Tracks wie Powerless (Say What You Want), Explode, Try, das von der Fußball-Europameisterschaft 2004 her bekannte Forca oder zuletzt The Grass Is Green sind nicht unbedingt die herausragenden Songs, sie sind schlichtweg nur Bestandteile einer Veröffentlichung, die man als Ganzes hören bzw. genießen muß.

Die Songwriter-Credits gehen neben Nelly Furtado, die an jedem Track beteiligt war, an eine Reihe verschiedener Autoren. Trotzdem klingt "Folklore" zu keiner Phase zerfahren oder zusammengesetzt sondern wie aus einem Guß. Und das will bei einer solch großen Vielfalt wahrlich etwas bedeuten.

Jürgen Ruland, 25.02.2005

 

© 2008 - 2024 by Hooked on Music