Neverdream Said, Twilight Zone Records, 2010 |
Giorgio Massimi | Gesang | |||
Giuseppe Marinelli | Gitarre | |||
Mauro Neri | Keyboards | |||
Federico Criscimanni | Bass | |||
Fabrizio Dottori | Saxophon & Programming | |||
Gabriele Palmieri | Schlagzeug & Gesang | |||
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01. Kinshasa | 05. Voodoo | |||
02. God's Mistake | 06. Amistad | |||
03. Secrets | 07. The Long Walk To Freedom | |||
04. Black Mirror | ||||
NEVERDREAM sind eine Progressive-Metal-Band aus Italien, genauer gesagt aus Rom, aber das hört man ihnen nicht an. Denn im Gegensatz zu zahlreichen anderen Bands vom Stiefel (als erstes fallen mir da RHAPSODY OF FIRE ein) erliegen sie nicht der Versuchung, alles mit zuckersüßen Melodien und kleinen Einsprengslern verzieren zu müssen, ohne zu merken, dass das keiner wirklich hören will oder auf Dauer ertragen kann.
Mit “Said“ legen NEVERDREAM bereits ihr drittes Album vor und wieder ist es ein Konzept- oder vielmehr monothematisches Album. Jeder der sieben Songs handelt von Afrika, der Wiege der Menschheit. Musikalisch macht sich das aber eher nicht bemerkbar, afrikanische Einflüsse sucht man vergebens (mal abgesehen von dem Gesangs-Intro bei Voodoo). Vielmehr bieten NEVERDREAM hier typischen Prog-Metal in der Schnittmenge von DREAM THEATER (instrumentell), PAIN OF SALVATION (Songwriting) und NEVERMORE (Härte).
Die Voraussetzungen stimmen bei NEVERDREAM: die Italiener beherrschen ihre Instrumente, haben auch ganz genau hingehört, wie man Songs strukturiert und wie viele Frickel-Orgien ein Song ertragen kann. Aber dennoch kommt die ganz große Prog-Freude nicht auf. Das mag zum einen daran liegen, dass die Songs doch ein Stück weit vorhersehbar erscheinen und es mittlerweile einfach zu viele gute Prog-Metal-Bands weltweit gibt, die um einiges zwingender klingen (wie etwa SUSPYRE oder ATMOSFEAR) oder aber origineller sind (eben PAIN OF SALVATION oder aber CANVAS SOLARIS). Zum anderen sind manche Soli eben nicht zwingend und setzen einfach nur auf Geschwindigkeit.
Auf der anderen Seite, schlecht ist das alles auch überhaupt nicht. Gut manche Kompositionen hätte man etwas straffen können und das ein oder andere Solo einfach weglassen. Aber andere Passagen haben schon ihren musikalischen Reiz und erfreuen durch überraschende und meist leicht dissonante Wendungen. Und die Atmosphäre der Songs ist sogar meist überraschend, mit phasenweise unterschwelligem SISTERS OF MERCY- oder aber KORN-Feeling. Das klingt dann doch recht gut. Zudem verleiht der häufige Einsatz eines Saxophons als Solo-Instrument der Musik einen gewissen Jazz-Touch.
Insofern ist “Said“ ein etwas ambivalentes Album. Auf der einen Seite greift man doch immer wieder gerne zu und findet Stellen, die einen packen. Auf der anderen Seite gibt es eben auch viel zu viele Momente, die einem bereits von anderen Bands bekannt vorkommen und die den Eindruck trüben. Aber das ist zum nicht ganz unerheblichen Teil eben auch dem Überfluss an anderen sehr guten Bands geschuldet. Insofern ist “Said“ ein rundum solides wenn aber auch kein unverzichtbares Prog-Metal-Werk geworden, das Fans des Genres durchaus ein offenes Ohr wert sein sollte.