Nick Simper & Nasty Habits De La Frog Conspiracy, Nasty Music, 2015 |
Nick Simper | Bass, Vocals | |||
Christian Schmid | Lead Vocals, Percussion | |||
Helmut Puschacher | Keyboards | |||
Christian Heissenberger | Guitar | |||
Peter Brkusic | Drums | |||
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01. Mad Dream | 07. On And On | |||
02. Joke | 08. Please Don't Go | |||
03. Don't Be Afraid | 09. Slinky Models | |||
04. Dirty Water | 10. Vampire Song | |||
05. True | 11. Cold | |||
06. Sad | ||||
Das erste Studioalbum des einstigen DEEP PURPLE-Bassisten Nick Simper seit 18 Jahren? Und das ausgerechnet mit einem Quartett von österreichischen Musikern?
Da müssen die Jungs von NASTY HABITS doch einen ziemlichen Eindruck auf Simper gemacht und gehörig Inspiration in ihm ausgelöst haben. Das gemeinsame Live-Album ”Live At Szene Vienna”, auf dem man sich vorrangig dem Backkatalog der Mk. I Besetzung der Hard Rock-Legende widmete, war also keine Eintagsfliege, sondern womöglich der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.
Diese bleibt in der Formation bestehen, welche auch die Live-Scheibe einspielte. Produziert hat Gitarrist Christian Heissenberger, was man auch gleich hört, als er die zu Beginn von Mad Dream etwas dünnen Keyboard-Sounds von Helmut Puschacher in die Schranken weißt. Das hat schon schier Metal-Charakter und erinnert nicht unwesentlich an manche 80er Jahre-Kapellen. Treibt aber gut und Christian Schmid weiß mit seinem natürlichen, melodiösen Gesang zu gefallen.
Auczh Joke wird von ein paar Metal-Riffs typischster Sorte eingeleitet, zu welchen ein bekannter Rock-Schreihals weiland gern ein “Let’s go fuckin‘ crazy“ gekräht hat. Da werden durchaus einige Tricks aus der Hoch-Zeit von Hard’n’Heavy aus- und reingepackt.
Drummer Peter Brkusic zeigt bei Don’t Be Afraid schon im Intro, was er an der Hi-Hat und Trommeln draufhat und ist auch stark am dynamischen Aufbau des Songs beteilig. Das geht schon gut ins Ohr, auch wenn mancher vielleicht einen präsenteren Sänger bevorzugen würde. Ich finde das mit der Zeit sehr angenehm, dass es hier so ausgewogen zugeht.
Und deshalb bekommt auch Helmut Puschacher alsbald gewichtigere Rollen. Wie in der schweren Piano-Ballade Dirty Water zum Beispiel. Auch das recht spannend gemacht. Hin und wieder muss ich an die SCORPIONS zu ihren besseren Tagen denken, nur mit mehr Tiefgang.
Nick Simper selbst fällt nicht übermäßig auf, was aber auch in der Natur der Sache liegt. So ein Bassist soll von hinten einheizen und für Groove und Antrieb sorgen. Und da macht er perfekt und braucht keinen Vergleich mit jüngeren Instrumentgenossen zu scheuen.
War mir anfangs der Gitarrensound von Heissenberger etwas zu “metallisch“, gewöhn‘ ich mich im Laufe des Albums immer mehr daran und es macht immer mehr Spaß, diesen Oldschool-Riffs und –Soli zu folgen.
On And On wäre doch bei VAN HALEN sicher ein mittlerer Hit geworden, oder? Gitarrenarbeit und Melodie gehen hier absolut straight ins Ohr.
Please Don’t Go hat nichts mit dem Blues-Klassiker Baby, Please Don’t Go, wenngleich auch das manchmal in so einem rasanten Tempo gespielt wurde, wie diese Nummer hier. Hat schon fast etwas punkmäßig, was hier abgeht und neben dem gnadenlosen Drive von Simper und Brkusic trumpft hier Puschacher mit einem Jon Lord-Gedächtnis-Solo auf, welches wiederum Heissenberger seiner 6-Saitigen die Sporen geben läst. Donnerwetter!
Funkig und leicht sphärisch wird’s bei Slinky Models, während der Vampire Song und auch Cold ziemlich Purple-haft rüberkommen und mich an deren “Perfect Strangers“-Tage erinnern. Klar, da ist schon noch ein Sprung, bis zu den Altmeistern des Hard Rocks, vor allem zu deren großen Tagen und Taten, aber wer mit offenen Ohren und Herzen da rangeht, kann mit NICK SIMPER & NASTY HABITS eine gute Dreiviertelstunde abrocken und dürfte dabei ziemlich Appetit auf eine Live-Show dieser Truppe bekommen.