Niels Cremer Seed, Creed & Generation, Eigenvertrieb, 2009 |
Niels Cremer | Vocals, Acoustic & Electric Guitars,Bass,Acoustic Bass,Mandolin,Percussion | |||
Atze Ton | Hammond, Programming, Bass | |||
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01. Our Barn | 04. Right Now | |||
02. The Early Train | 05. Pigtails | |||
03. Seed, Creed & Generation | ||||
Nach fast einem Jahrzehnt Leben und musikalischer Arbeit in Taipei/Taiwan und erfolgreichem musikalischen Neueinstieg in Deutschland als Multiinstrumentalist (auf Gitarre, Kontrabass, Mandoline, Blues-Harp & Gesang) bei der amerikanischen Sängerin Marybeth D’Amico (die wir im HoM bereits vorstellten) erfüllte Niels Cremer sich seinen Traum eines eigenen klassischen Singer-Songwriter Solo-Acts.
Herausgekommen ist zunächst einmal eine 5-Track EP, quasi zum Kennenlernen. Der Wahlbayer, der ursprünglich aus dem fußballverrückten Mönchengladbach stammt und dessen musikalische Früherziehung auf die 70's Plattensammlung seines älteren Bruders zurückgeht, reiht sich mit seinem Miniwerk "Seed, Creed & Generations" in die große Linie klassischer Storyteller ein, die sich traditionellerweise im weitläufigen Americana-Umfeld auf die Wurzeln des Folk, Country und Blues besinnen und alles eher beiläufig mit einer Prise Rock zu würzen verstehen. Niels selbst nennt den großen Lyle Lovett als Vorbild, doch die Cremer'sche Handschrift auf dieser EP klingt für mich eher nach John Hiatt oder auch Crosby Stills & Nash, was natürlich einer kaum schlechteren Referenz gleichkommt.
Niels Cremer versteht sein Handwerk, weiß durchaus wie man einen schlüssigen und aussagekräftigen Song komponiert (Our barn und The early train kommen z.B. sehr vielversprechend), spielt zudem eine hervorragende Akustikgitarre, reduziert die nicht weg zu diskutierenden Stärken seiner Lieder jedoch hin und wieder durch die fixe Idee, alles alleine machen zu wollen. Ein nachvollziehbares Ansinnen, das schon viele Musiker vor Cremer als sehr reizvoll auskosteten, aber dadurch nicht immer - sofern man es nicht gleich mit einem Genius zu tun hat - das Maximum der Möglichkeiten ausschöpften. Cremer darf man ohne Umschweife als Multitalent bezeichnen. Er bekommt bis auf die einfallsarme Percussionarbeit und das eher unspiriert klingende E-Gitarrensolo auf Pigtails alles ziemlich gut auf die Reihe. Doch dieser prickelnde Reiz, den eine emotionale sowie handwerkliche Interaktion zwischen diversen Musikern heraufbeschören kann, geht dieser 5-Track Solo-EP ein wenig ab.