Nightwish

Human II Nature

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 20.04.2020
Jahr: 2020
Stil: Symphonic Metal
Spiellänge: 81:31
Produzent: Tuomas Holopainen

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Plattenfirma: Nuclear Blast

Promotion: Another Dimension


Redakteur(e):

Marc Langels


s. weitere Künstler zum Review:

Gary Moore

Rammstein

Toto

Titel
01. Music
02. Noise
03. Shoemaker
04. Harvest
05. Pan
06. How's The Heart
07. Procession
08. Tribal
09. Endlessness
 
10. Vista
11. The Blue
12. The Green
13. Moors
14. Aurorae
15. Quiet As The Snow
16. Anthropocene
17. Ad Astra
Musiker Instrument
Tuomas Holopainen Keyboards
Floor Jansen Gesang
Marko Hietala Bass & Gesang
Emppu Vuorinen Gitarre
Troy Donockley Flöten & Gesang
Kai Hahto Schlagzeug

Die mittlerweile finnisch-niederländisch-britische Kombination NIGHTWISH hat sich einige Zeit gelassen mit dem Nachfolger des sehr erfolgreichen “Endless Forms Most Beautiful“, mit dem sie vor ziemlich genau vor fünf Jahren zahlreiche Top-Platzierungen in Europa aber auch einen sehr respektablen 34. Platz in den USA erreichten.  Nun gut, in der Zwischenzeit konnten sich die Fans an an einem weiteren prächtigen Live-Album erfreuen, “Decades: Live In Buenos Aires“, aber das sehnsüchtige Warten der Fans auf das nunmehr neunte Studio-Werk der Band ist zum Glück nun auch endlich vorbei, denn nun liegt “Human. II Nature.“ endlich vor.

Und die Band – musikalisch angeführt natürlich wieder von Kreativkopf Tuomas Holopainen – hat erneut ein umfangreiches Werk abgeliefert, dessen Komplexität und Dichte mit ein paar Durchläufen zu erfassen ist. Um es dem Hörer ein bisschen einfacher zu machen, haben NIGHTWISH das Album in zwei Hälften geteilt (auf eine CD hätte es von der Spieldauer her wohl auch kaum gepasst). Dabei ist der erste Teil (der die Stücke 1 bis 9 umfasst) der Art, wie man sie von der Band gewohnt ist: große symphonische Spannungsbögen mit metallischem Unterbau. Dieser Teil beginnt mit der bedrohlich-düsteren Intro zu Music. Ungewohnte Tribal-Drums bauen die Spannung witer auf, bevor diese in sich zusammenfällt und dann einem himmlischen Chor Platz macht, der wieder abbricht ehe dann Frontfrau Floor Jansen fast schon mit einem leichten ABBA-Touch (man achte mal auf die Piano- und Keyboard-Klänge im Hintergrund) einsteigt und den Boden für den langsam ansteigenden neuen Spannungsbogen legt, der sich erst kurz vor der fünften Minute der Spielzeit in typischem NIGHTWISH-Metal entlädt.

Anschließend kommt Noise deutlich direkter auf den Punkt und verfällt im Mittelteil mal kurzzeitig in eine Art RAMMSTEIN-Groove und anschließend in ein fast Speed-Metal-artiges Crescendo. Eine wirklich brachiale Nummer, die insbesondere live wohl für eine Menge Aufsehen sorgen wird. Beim Beginn von Harvest muss ich jedes Mal ganz kurz prüfen, ob denn immer noch die richtige CD läuft, denn das Drum-Intro klingt nahezu 1:1 nach dem von der TOTO-Nummer I Will Remember (vom Album “Tambu“). Natürlich enden da aber auch schon wieder die Parallelen, denn das Stück ist eine balladeske Nummer, bei der Floor mal ins zweite Glied zurücktritt und stattdessen Perkussionist Troy Donockley den Platz im Rampenlicht überlässt. Seine weiche Stimme passt hervorragend zu dem Stück, das ein stark irisch-angehauchtes Feeling hat, mit Melodien, die auch gut zu einem Gary Moore gepasst hätten.

Pan geht wieder aggressiver und mit jeder Menge Pomp und Theatralik zur Sache wohingegen How‘s The Heart dann das folkloristische von Harvest erneut aufgreift, dieses Mal aber mit Floor am Mikrofon. Procession lässt dann wieder ruhigere und neo-klassische Töne zu, weiß aber in den entsprechenden Momenten aber auch anzuziehen und nicht zu ruhig und getragen zu werden. Tribal dreht wieder ordentlich am Metal-Härtegrad und beim getragenen Endlessness darf auch Bassist Marco Hietala mal den Lead-Gesang „an sich reißen“ (etwas, was er im groovigen Teil von Tribal auch schon kurzzeitig getan hatte). Damit endet die erste der beiden CDs.

Der zweite Silberling ist dann wieder so etwas wie Holopainens Botschaft an die Welt. „I love not man less, but nature more“ heißt es im Auftaktstück Vista. In den acht zusammenhängenden Stücken der CD stellt der Finne seine mittlerweile beachtlichen Fähigkeiten auch als Komponist für klassische Orchester (dabei immer in Zusammenarbeit mit Pip Williams) unter Beweis.  Diese acht instrumentalen Songs sollten denn auch als Tuomas‘ „Liebesbrief an diese Welt“ verstanden werden. Dieses musikalische Epos erinnert in seinem Ansatz und Aufbau an den Soundtrack zu aufwändigen Natur-Dokumentationen, etwa von denen eines Sir David Attenboroughs. Vielleicht können sie auch zum Nachdenken über den Zustand unserer Erde anregen. Tuomas stellt aber auch klar, dass er NIGHTWISH aber explizit nicht als politische Band verstanden wissen will. Dennoch ein spannendes Experiment, das klasse umgesetzt wurde und wirklich beeindrucken kann. Sicher hätte er es auch als weiteres Solo-Album veröffentlichen können, aber hier erreicht er natürlich auch ein deutlich größeres Publikum.

Zusammen ergeben die beiden Scheibe die neueste musikalische NIGHTWISH-„Wundertüte“. Denn hier wird von Metal, über Folk Rock bis Neoklassik und sogar Filmmusik eine immense stilistische Spannweite aufgetan, die neue Pfade erforscht und dabei doch immer ganz klar NIGHTWISH bleibt. Kein Wunder bei so vielen musikalischen Details, dass es fast fünf Jahre gedauert hat, bis das Werk vollendet war. Aber das Warten hat sich wirklich gelohnt. Kein Wunder auch, dass NIGHTWISH mit diesem Werk sofort auf Platz 1 in den deutschen Album-Charts gelandet sind.

 

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