Nine Below Zero

Don't Point Your Finger

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 20.03.2005
Jahr: 2001

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Nine Below Zero
Don't Point Your Finger, Riverside Records, 2001 (1981)
Dennis Greaves Lead Vocals, Guitar
Mark Feltham Vocals, Harp
Peter Clark Bass
Stix Burkey Drums
Produziert von: Glyn Johns Länge: 39 Min 33 Sek Medium: CD
1. One Way Street7. Treat Her Right
2. Doghouse8. Three Times Enough
3. Liquor Lover9. Sugar Mama
4. Helen10. Don't Point Your Finger At The Guitar Man
5. Ain't Comin' Back11. Rockin' Robin
6. I Won't Lie12. You Can't Please All The People All The Time

Wenn es um britischen R&B/Pub-Rock geht, fällt einem zuerst die legendäre Band DR. FEELGOOD ein. Weit weniger bekannt sind den meisten die INMATES (glaubt mir, Ihr werdet euch noch ärgern, die nicht früher entdeckt zu haben) und irgendwo dazwischen liegen wohl NINE BELOW ZERO.
Auf diese Typen aufmerksam wurde ich so ca. 1996 auf dem "Tribute to Rory Gallagher"-Festival auf der Loreley. Eigenartigerweise trieben sich da zwar überwiegend Amerikaner, respektive Südstaatler (u.a. LYNYRD SKYNYRD, MOLLY HATCHET) auf der Bühne herum, doch die Überraschung für mich waren eben NINE BELOW ZERO. Zeit- und Weggenossen die sie waren, übernahmen sie als einzige den "Tribute" an Rory.
So rockte sich die Band, die es schon seit 1977 gibt, sowohl durch ihr eigenes Programm, wie sie auch mit diversen Gästen (Lou Martin, Brian Robertson, Robbie McIntosh u.a.) einige Gallagher-Klassiker präsentierte. Aufgemerkt, dachte ich mir, die mußt du im Auge behalten. Nicht lange und ein Song der Band landete im Repertoire meiner eigenen Band. Doch das führt hier zu weit...

Gehen wir mal zurück: 1980 erschien das erste Album der Band und es war, ungewöhnlich genug, ein Live-Album. Im Nachhinein hätten sie es nicht besser machen können. "Live At The Marquee" ist ein durch und durch geiles Livealbum, das Atmosphäre, Dampf, Spaß und einfach alles hat, um einen in Fahrt zu bringen.
Im folgenden Jahr dann das Studio-Debüt - welches 2001 von Riverside Records neu aufgelegt wurde - und man erfüllte die Erwartungen. Jetzt wurden die Songs überwiegend von Leader Dennis Greaves geschrieben und der wurde seiner Chuck Berry-Schule gerecht.

Red-dered-dered-dered... los geht's mit knochentrockenem Rock'n'Roll und One Way Street. Der Mundharmonikavirtuose Mark Feltham, der schon Stars von Rory Gallagher bis EURYTHMICS seine Künste geliehen hat, sorgt für rattenscharfe Harp-Attacken und die Rhythmusabteilung schiebt und schiebt. Herr Greaves, mit der obligatorischen Gibson ES 335, knallt seine Soli und Rhythmuslicks dazwischen und sofort ist Partylaune gewährleistet.
Und das Gaspedal läßt sich noch weiter durchdrücken: Doghouse rast in einer Geschwindigkeit, die höchstens auf der englischen M1 zu erreichen war. Berry-Soli? Selbstverständlich! Star des Songs ist Mark Feltham. Was der an der Harp drauf hat ist schon einmalig - sowohl wenn's um Rhythmus geht als auch bei seinen Soli! Das Intro zu Ridin' On The L&N auf "Live At The Marquee" ist British-Pubrock-Legende!
Liquor Lover erinnert etwas an Nick Lowe oder auch an die Bands der 60er. Nicht von ungefähr war der Ex-FACES Drummer Kenny Jones von dieser Band so beeindruckt, daß er sie seinen neuen Bandkollegen von THE WHO als Vorgruppe empfahl. Kurz darauf folgten THE KINKS diesem Beispiel und engagierten NINE BELOW ZERO ebenfalls als Opening Act. Klangen Greaves und Genossen doch stellenweise wie diese Bands in ihrer Frühzeit. Gerade Helen könnte durchaus auch ins Repertoire der KINKS passen. Selbst der Gesang in diesem Midtempo-R&B klingt sehr nach Ray Davies.

Überrascht es noch jemand, wie der Produzent dieser Scheibe heißt? Glyn Johns war natürlich auch schon bei den großen Werken von u.a. THE WHO die 70er hindurch an den Reglern tätig.
Herrlich stampft es durch Ain't Comin' Back, mit einer CANNED HEAT-verdächtigen Slidegitarre verziert und diesem "Mitwipp-Backbeat". Genauso zieht einen der Rock von I Won't Lie unwiderstehlich mit. Klingt, samt der Mundharmonika, gar nicht mal so unähnlich wie AEROSMITH auf ihrem ersten Album.
Treat Her Right wandelt dann in den Fußstapfen, die DR. FEELGOOD im R&B hinterlassen haben. Allerdings erweist man in den Breaks auch You Really Got Me von den KINKS Reminiszenz. Selbst heute klingt hier aber nix angestaubt oder altbacken - diese Musik ist absolut zeitlos und wer nur ein bißchen Sinn für Bier, Party, Good-Time-Rock'n'Roll und Spaß hat, hat seine Freude an dieser Scheibe.
Für den Spaß sorgen Songs wie Three Time Enough, die geradeaus abgehen, richtig dreckig klingen, rocken und rollen und trotzdem mit einem gewissen Augenzwinkern rübergebracht werden. Engländer halt.

Natürlich haben auch NINE BELOW ZERO den Blues. Diesen, Sugar Mama, hat man natürlich schon von anderen gehört, wenn nicht gar von seinem Autoren Howlin' Wolf. Aber, was soll's, auch das bringen diese Typen gut rüber und... hatte ich Mark Feltham schon erwähnt?
Der Titelsong Don't Point Your Finger At The Guitar Man rollt als Boogie-Shuffle in bewährtem ZZ TOP-Texas-Stil, mit tollen Duetten von Greaves und Feltham.
Mein persönliches Highlight ist der 50er Rock'n'Roll Rockin' Robin. Der Schlagzeugbeginn ist dem von Milk & Alcohol zum verwechseln ähnlich und Dennis Greaves offenbart ein weiteres Mal seiner Entertainerqualitäten. Der Song steht auf einer Stufe mit Let's Have A Party.

Das abschließende You Can't Please All The People All The Time, wieder mit deutlichen KINKS-Einflüssen, könnte für die folgenden Jahre der Band stehen.
Es folgten ein paar Alben, die die 80er Einflüsse nicht abwehren konnten, besonders was den Sound angeht, aber live waren und sind NINE BELOW ZERO immer ein Hammer. Davon kann man sich auch heutzutage noch überzeugen. Mittlerweile mit den beiden Ex-Rory Gallagher Musikern Gary McAvoy am Bass und Brendan O'Neill am Schlagzeug, powern Dennis Greaves und Mark Feltham immer noch den krachenden Blues-Rock'n'Roll-R&B, auf den diese Scheibe hier so richtig Lust macht.

Epi Schmidt, 20.03.2005

 

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