No Doubt Push And Shove, Interscope Records/Universal Music, 2012 |
Gwen Stefani | Vocals | |||
Tony Kanal | Bass Guitar | |||
Tom Dumont | Guitar, Synthesizer | |||
Adrian Young | Drums, Percussion, V-Drums | |||
Gäste | ||||
Gabrial McNair | Trombone, Melodica | |||
Stephen Bradley | Trumpet | |||
David Moyer | Baritone Sax | |||
Stephen Hilton | Strings, Programming | |||
Anthony Gorry | Programming, Keyboards, Add. Production | |||
Jonas Quant | Programming, Keyboards | |||
Wayne Wilkins | Programming, Keyboards | |||
David Emery | Programming, Keyboards | |||
Neil Kanal | Programming | |||
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01. Settle Down | 07. Undercover | |||
02. Looking Hot | 08. Undone | |||
03. One More Summer | 09. Sparkle | |||
04. Push And Shove | 10. Heaven | |||
05. Easy | 11. Dreaming The Same Dream | |||
06. Gravity | ||||
Kaum zu glauben - sagenhafte 11 Jahre sind vergangen, seit NO DOUBT ihr letztes Studioalbum "Rock Steady" aufgenommen haben. Es folgten eine ausgedehnte Amerika-Tour sowie ein Best-Of Album, auf dem man recht erfolgreich den TALK TALK-Song It's My Life coverte, bevor Gwen Stefani sich 2004 in die Babypause verabschiedete, in der sie - auch recht erfolgreich - ihre Solo-Langrillen "Love.Angel.Music.Baby" und "The Sweet Escape" aufnahm.
Selbst nachdem sich die vier Musiker Ende 2008 wieder zusammenfanden, ging man erst einmal zusammen auf Tour und lies sich für die Aufnahmen des neuen Opus "Push And Shove" bewusst zwei weitere Jahre Zeit, da inzwischen auch bei den anderen Bandmitgliedern Nachwuchs ins Haus stand.
Auf ihren bisherigen Alben haben NO DOUBT eine stetige Wandlung vollzogen. Während das Quartett aus Anaheim auf ihren ersten beiden Platten noch als reine Ska-Band durchging, überwogen auf dem nachfolgenden Millionenseller "Tragic Kingdom" bereits reinrassige Rocksongs. "Return Of Saturn" führte diesen Weg konsequent fort und Gwen zählte mit ihren rosa gefärbten Haaren damals zu den heißesten Rock-Girlies auf diesem Planeten.
Mit "Rock Steady", dem fünften NO DOUBT-Album, nahm der Einfluss externer Produzenten zu. Songs wie Hey Baby waren bereits viel von Samples durchsetzt, obwohl auf "Rock Steady" die meisten Songs noch reines Handwerk waren.
Zumindest Gwen Stefani hat in der anschließenden Bandpause eine Metamorphose vollzogen. Sie wandelte sich vom Rock-Girlie zum Vorzeige-Modell, das auf den Frontpages der Vogue und der Vanity Fair abgelichtet wurde, nahm Songs mit anderen Künstlern auf, z.B. PRINCE, und verarbeitete die neugewonnen Eindrücke dieser Popwelt schließlich in ihren Soloalben.
Und es scheint so, als ob diese Einflüsse auch auf den Rest der Band abgefärbt haben. Man kann es bereits an der Besetzungsliste dieses Albums ablesen, mit Rockmusik haben die Tracks auf "Push And Shove" nicht mehr viel gemein.
Stattdessen wurden knapp ein halbes Dutzend zusätzlicher Leute beschäftigt, die sich alleine mit "Programming" beschäftigen, Adrian Young spielt in vielen Songs "V-Drums" (Rolands E-Drum-Serie) und ist mit seinen Akustikdrums nur noch in der Hälfte der Songs zu hören. Der Rest der Drumstracks kommt aus der "Dose".
Auch die Gitarren sind auf "Push And Shove" dermaßen nach hinten gemischt, dass man hier - auch bei gutem Willen - nicht mehr von einem Rockalbum sprechen kann.
Vielleicht ist bei mir auch nach der langen Zeit die Erwartungshaltung zu hoch, mich enttäuscht das Album auf ganzer Linie. 0815-Rhythmen durchziehen die gesamten 52 Minuten, bei einigen Songs, wie z.B. der ersten Single Settle Down, wurde auch viel vom Vorgängeralbum geklaut. Insgesamt vielleicht eine gute Platte zum Bügeln, aber nichts, was den Musikfreund hinter dem Ofen hervorlockt.
Es ist wirklich zum Heulen, von einer der talentiertesten Rockacts der 90er Jahre hat sich diese Band zu einer wirklich unrelevanten Popband entwickelt. Es ist ja durchaus OK, sich aufgrund zunehmenden Alters musikalisch zu bewegen. Aber wenn Weiterentwicklung so aussehen sollte, na dann gute Nacht!
Als Anspieltipps möchte ich hier trotzdem die Songs Easy und Sparkle nennen, die wenigstens noch ansatzweise daran erinnern, dass NO DOUBT mal eine große Band war.
Meine abschließende Wertung kann trotzdem nur lauten: Lasst die Hände von "Push And Shove", sondern legt euch lieber "Tragic Kingdom" oder "Return Of Saturn" zu, bei denen die Band auf dem Zenit ihres musikalischen Schaffens war.