No Shame

White Of Hope Turning Black

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 01.01.2000
Jahr: 2008

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Redakteur(e):

Jürgen Ruland


White Of Hope Turning Black, Fullsteam Records, 2008
PekkaBass, Vocals
SampaaGuitar, Vocals
TianeGuitar, Vocals
HortoDrums
Produziert von: Mikko, Pekka & Sampaa Länge: 32 Min 12 Sek Medium: CD
01. Distorted07. Switzerland
02. Take The Money & Run08. Boredomline
03. Armageddon Now!09. Keep It Alive
04. Nothing Left To Believe10. No Future For The Kids
05. 'bout Control11. Staines
06. Down & Out Of Order

Ihr kennt sicherlich alle jenes kleine gallische Dorf, welches sich standhaft und erfolgreich wehrt, dem Römischen Imperium einverleibt zu werden. In der großen, undurchsichtigen Welt der Musik heißt besagtes Dorf NO SHAME und das Weltreich "Myspace". Und so wie Asterix, Obelix und der Dorfmusikant Troubadix den Centurio Roms nicht mögen, so lehnen die wehrhaften Finnen den Medienmogul Rupert Murdoch ab. Ihm und seiner News Corp gehört nämlich die riesige Internetplattform.
Wie das einstige irdische Imperium für die Freunde von gebratenem Wildschwein, so stellt sich auch Myspace für das Quartett aus dem Land der tausend Seen dar - neben einigen Positiven Aspekten als zu groß, zu hässlich und zu vollgemüllt. Folge: Die Band hat keine Myspace-Seite !!

Ob diese kühne Haltung im kühlen Norden letztlich ebenso von Erfolg gekrönt wird wie einst bei den Galliern dürfte zumindest Zweifler auf den Plan rufen, doch wie heißt es doch so schön ... no risk, no fun!
Reichtum ist eh nicht alles, von daher haben NO SHAME bei ihrem Label nach weniger(!) Kohle angefragt. Warum das? Nun, die Jungs finden, das CDs und Konzerttickets zu teuer sind. Aus diesem, für den Konsumenten durchaus nachvollziehbaren Grund, haben sie ihre Plattenfirma gebeten, doch lieber bei ihnen als Band zu sparen und stattdessen die Preise niedrig zu halten.

Wer sind denn nun diese Wohltäter, welche uns nebenbei mit ihrem aktuellen Longplayer "White Of Hope Turning Black" beschenken?
Angeblich geht die Gründung NO SHAMEs auf das Album "White Light White Heat White Trash" (1996) der amerikanischen Kultgruppe Social Distortion zurück. Deren Song Untitled findet sich als Blaupause auch heute noch bei den Finnen wieder.
In Salo, einer Kleinstadt im Südwesten des Landes, in welcher der auch in Bochum nicht ganz unbekannte Handy-Branchenriese Nokia den Hauptarbeitgeber stellt, langweilen sich die Teenager Sampsa Sarparanta (Gitarre, Gesang), Jere Tiainen (Gitarre, Gesang), Pekka Virtanen (Bass, Gesang) und der Drummer Teemu Horto. Einen willkommenen Ausweg aus der alltäglichen Tristesse bietet der Punkrock.
Bereits seit Ende der Neunziger veröffentlicht man über wechselnde Label EPs und Alben. Das dritte, im Jahre 2002 herausgebrachte Album "Rebound For Glory" besitzt gar die Ausmaße einer Doppel-CD. NO SHAME touren durch ganz Europa und spielen sowohl in besetzten Häusern als auch auf größeren Festivalbühnen. Erst 2005 gibt es weitere Outputs und im Jahr darauf erscheint die an BAD RELIGION erinnernde Single Take The Money & Run, welche auch auf dem aktuellen Longplayer enthalten ist.

Ihre Heimatstadt Salo hat nach Aussage der Band wesentlich zu Identitätsbildung beigetragen. Melancholie und Tristesse durchziehen die Lyrics. Thematisch bemüht man das alte Schema "Die da oben gegen uns hier unten" und zeichnet eine allgemein düstere Zukunft. Polizeigewalt, eine ungleiche und -gerechte Verteilung von Gütern aller Art sowie die Außenpolitik der US of A taugen da als Inspiration zu Lyrics, die alles andere als fröhlich ausfallen.
Wehmut liegt in der Musik NO SHAMEs, welche sich als eine gelungenen Kombination aus melodischen Punk und einer Prise Hardcore erweist. Die Gruppe profitiert unglaublich davon, das gleich drei Viertel des Personals als Sänger verbucht werden können. In der Praxis bedeutet dieser glückliche Umstand, dass man eine vocalistische Palette von schmeichelnder, melodischer Gesangsstimme bis hin zu rauem Shoutertum zur Verfügung hat. Die Refrains von allen Dreien besitzen neben aller Melodik stets den ausreichenden Härtegrad.

Der Opener Distorted legt denn auch gleich in bestem Hardcore-Style los. Vom "Gesang" abgeschreckte Hörer mögen durchhalten, denn nach einer knappen Minute läuten melodische Akkorde die definitive Ausrichtung von "White Of Hope Turning Black" ein. Das folgende, vorab als Single veröffentlichte Take The Money & Run wird all jene Anhänger von BAD RELIGION erfreuen, die Klassikern á la Anesthesia ("Against The Grain; 1990) nachtrauern. Lediglich auf deren typische "Oozin' Aahs" scheint man zu verzichten, was dem Ganzen eine größere Portion Härte verleiht.
Während NO SHAME jüngst hierzulande mit den zuletzt weniger überzeugenden Bad Machine die Bühnen kleinerer Club beackerten, zählen sie in ihrer finnischen Heimat zu den populärsten Punkbands. Das die Band über ein enormes Potential verfügt, welches zumindest auch für die Eroberung von ganz Europa genügen dürfte, beweist ein Track wie Stained, mit welchem die Melodic Punker angenehm an die stets unterschätzten WARRIOR SOUL zu deren "The Space Age Playboys"-Phase (1994) erinnern.
Nothing Left To Believe besticht durch eine phantastische Kombination von melodischen Punk und brutalen Hardcore Riffs, während Armageddon Now! wiederum wie Greg Graffins Band ohne Greg klingt.
Herausragend auch die Leistung von Bassmann Pekka. Im breakdurchsetzten 'bout Control oder während Switzerland setzt der Verantwortliche für die tiefen Töne Maßstäbe, welche ihn zum Geddy Lee bzw. Billy Sheehan des Punk werden lassen.

Aggressiv und leidenschaftlich, eigenständig und geradlinig - "White Of Hope Turning Black" hat einen seiner vielen Höhepunkte auch in einem straighten Rocker wie Boredomline. Ein lockerer Track, den man so aus dem Ärmel geschüttelt zu haben scheint.
'Nough said - try & buy !!!!

Jürgen Ruland, 15.05.08

 

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