Normahl

Inri 21

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 21.03.2003
Jahr: 2002

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Redakteur(e):

Martin Schneider


Normahl
Inri 21, Foobar Music/SPV, 2002
Lars BesaGesang
Pippy PirpamerGitarre
Mick ScheuerleGitarre
Mandy RutzenBass
Scobo SkobowskySchlagzeug
Produziert von: Normahl Länge: 46 Min 37 Sek Medium: CD
1. CDU8. Jesus ist tot
2. Komm erzähl mir über Punk9. Große Ermutigung
3. Virtual life10. Schneestürme
4. Gott11. Nimm mich mit
5. Mann aus Eis12. Darum bleib ich Punk
6. Freunde13. Der letzte Cowboy
7. Dora D

Jawohl! Die Vorzeigepunks aus dem Land der Häuslesbauer, Viertelesschlotzer und handgschabter Spätzle sind zurück und legen nach langjähriger Pause mit "Inri 21" ein neues Album vor.

Was haben wir sie vermisst. Ohne NORMAHL ist die deutsche Punkszene so komplett wie die Speisekarte einer gutbürgerlichen schwäbischen Boiz, auf der koine Mauldasche ond Buabaspitzle z'fenda send.

Neun Jahre sind seit dem letzten Studioalbum "Auszeit" ins Land gezogen, doch wenn man sich "Inri 21" zu Gemüte führt, dann scheint es fast, die Zeit sei stehen geblieben.

Die Rebellen aus dem Muschterländle setzen immer noch musikalisch auf simplen, aber sehr effektiven, arschtretenden melodischen Punk der flotteren Gangart (Stichwort: oins, zwoi, drei, vier... schreddeldäng!!!) und links-alternative Texte, grad so wie ene dr Schnabl gwachsen isch.

Spießertum, Staat und Kirche bekommen eine volle Breitseite verpasst, natürlich in plakativen Parolen verpackt, teilweise von entwaffnender Naivität strotzend, ohne mit kleinen, fiesen Seitenhieben auf die eigene Punkszene zu sparen.

Es gibt viel zu viele Menschen,
die halten es für Glück,
Wenn sie 365 Tage am Stück
Wie ein Esel jeden Schlag von
ihrem Herren akzeptiern
Um dann irgendwann als Vollidiot
in einer Klapse zu krepiern
(Und darum bleib ich Punk)

In dieses Land wurden wir geboren
Gar nicht lange nach
tausendjähriger Nacht
den großen Krieg
hatten andere verloren
und genau die saßen
wieder an der Macht
und heut reden Deine Enkel
auch schon wieder
von Leitkultur und großdeutscher Idee
und das Einzige,
was Du hier noch zu bieten hast,
ist deine Dummheit und
die kommt nicht von BSE
(Dora D.)

Sicherlich ist das nicht wirklich große Lyrik, aber es sind ansprechende Statements, frei von der für die Handygesellschaft typischen Oberflächlich- und Gleichgültigkeit. Bedenklich, um noch einmal den Bogen zur Vergangenheit zu schlagen, dass es immer noch die gleichen Themen sind, die NORMAHL auch heute noch anprangern müssen.

Muss ich noch mehr sagen? Vielleicht, dass auch Wolf Biermanns Große Ermutigung (da kommt dann sogar ein Hauch von TON, STEINE, SCHERBEN auf) und Tommy Baiers Der letzte Cowboy sich hervorragend in das Gesamtkonzept einfügen.

Auf "Inri 21" präsentieren sich NORMAHL in bestechender Form und viele der darauf enthaltenen Songs verdienen es in einem Atemzug mit Bandhymnen wie Punk ist keine Religion, Deutsche Waffen, Schlägerpolizist oder Keine Überdosis Deutschland genannt zu werden.

Lediglich die Fun-Punk-Fraktion in der Fangemeinde kommt etwas zu kurz, aber seien wir mal ehrlich: In Zeiten wie diesen wäre ein Konzeptalbum zum Thema 'Physische und psychische Reaktionen eines Homo Punkicus auf die überdosierte Anwendung legaler und illegaler Drogen' doch etwas fehl am Platz.

Martin Schneider, 21.03.2003

 

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