Null Positiv Amok, Triplebase Records, 2018 |
Elli Berlin | Gesang | |||
Oliver Pinelli | Gitarre, Synthesizer & Bass | |||
Flo Schnablo | Schlagzeug | |||
Bene Gugenbauer | Gitarre (bei Psychopath und Amok) | |||
Tom Fecher | Bass (bei Psychopath und Amok) | |||
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01. Psychopath | 08. König Ego | |||
02. Trauma | 09. Turm Der Angst | |||
03. Amok | 10. Unter Deiner Haut | |||
04. Schizo | 11. Boderliner | |||
05. Neue Matrix | 12. Scars | |||
06. Als Ob Wir Götter Wären | 13. Rabenhaar | |||
07. Hexenjagd | ||||
Bereits mit ihrer ersten Veröffentlichung, der EP “Krieger“, konnten NULL POSITIV eine ganze Menge Staub aufwirbeln: fette Nu Metal-artige Gitarrenriffs und fast schon SLIPKNOT-beeinflusste Drums treffen auf eine Frontsängerin, die sowohl mit Growls und Screams sowie mit klarem und hartem Rockgesang oder gefühlvollsten ruhigen Tönen überzeugen kann. Es klingt ein wenig so, als hätten sich RAMMSTEIN mit ARCH ENEMY zusammengetan, um gemeinsam neue Klänge zu produzieren. Das Debüt-Album, “Koma“, sorgte dann – wie eigentlich immer wenn etwas Neues in der Szene auftaucht – für ziemlich gespaltene Reaktionen: von Begriffen wie „Schülerband“ auf der einen Seite bis hin zu Lobes-Hymnen und Top-Noten. Zumindest in meinem Fall waren es am ehesten die Lyrics, die Grund zur Kritik gaben.
Aber jeder hat eine zweite Chance verdient im Leben, so auch NULL POSITIV, die nach nur eineinhalb Jahren mit “Amok“ bereits das zweite komplette Album nachschieben. Und zum Glück (zumindest mal aus meiner Sicht) gehen NULL POSITIV neuen möglichen Text-Kontroversen und Zweideutigkeiten dieses Mal aus dem Weg. Die Lyrics sind eher persönlicher Natur, dafür aber nicht weniger aggressiv und düster. Etwas anderes hätte auch nicht zu der Musik gepasst, die wieder sehr hart und zugleich packend daherkommt und neben den beiden bereits oben genannten Bands auch mal musikalische Querverweise zu einer Band wie KORN zulässt.
Zudem bieten NULL POSITIV auf “Amok“ nicht nur brachiale Kost: Als Ob Wir Götter Wären mit seinem lethargischen Tempo bietet genau die Abwechslung, die das Album vertragen kann, ohne auch nur einen Funken an Intensität nachzulassen. Mit Turm Der Angst hat die Band zudem einen epischen Track am Start, der NULL POSITIV sehr gut zu Gesicht steht. Mit Scars trauen sich Elli Berlin und Co. erstmals auch an eine englischsprachige, überwiegend ruhige Nummer, die sie mit Bravour meistern. Ebenso wie die sehr düstere Ballade Rabenhaar, mit der das Album sehr emotional ausklingt. Insofern präsentiert sich die Band etwas variabler als auf dem Debüt, geht aber emotional und insbesondere auch textlich bei jedem einzelnen Track bis an die Grenze. Auch in dieser Hinsicht erinnern sie RAMMSTEIN.
NULL POSITIV haben bei ihrem zweiten Album einen Schritt nach Vorne gemacht. Die Musik bleibt heftiger Metal mit leichter Death-Schlagseite und einer extrem variablen Sängerin, die den Dämonen in ihren Texten das nötige Leben einhaucht und diese erfahrbar macht. “Amok“ - was ja einfach nur “Koma“ rückwärts geschrieben ist – dürfte insbesondere in den Reihen der NDH-Fans sicherlich für einige neue Fans sorgen. Für zartbesaitete Menschen sind aber wohl weder Musik noch Texte die richtige Freizeitbeschäftigung.