Oberer Totpunkt

Erde ruft

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 25.07.2009
Jahr: 2009
Stil: Electro

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Redakteur(e):

Martin Schneider


Oberer Totpunkt
Erde ruft, Danse Macabre, 2009
Bettina BormannAutorin, Spoken-Word-Performance
Michael KrügerSchlagzeuger, Composer, Grafik-Designer
Gäste:
David NesselhaufKontrabassist, Composer
Canticum PotentemGregorianischer "Metal" Chor
Tom WendtGitarrist, Composer, Sound-Engineer
Hans-Christian StephanTrompete
Hubert FestererSaxophon
Jann HansenPosaune
Produziert von: Oberer Totpunkt Länge: 50 Min 02 Sek Medium: CD
01. Blutmond07. Imperator
02. Hamburg08. Letzter Gang
03. Schlacht09. Sepultura Asini
04. Sie sind da10. Erde ruft
05. Gaia11. Dies irae
06. Hexenjagd

Mit ihrem zweiten Album "Erde ruft" bescheren uns OBERER TOTPUNKT eins der bemerkenswertesten Alben der letzten Monate.

Elektro, Gothic, Neue Deutsche Todeskunst… in diese Schubladen wird man das Hamburger Duo verfrachten und liegt damit zwar nicht völlig daneben, wird damit aber dem Phänomen OBERER TOTPUNKT bei Weitem nicht gerecht.

Charakteristisch ist vor allem die Kombination aus hypnotischen Elektrobeats und der Spoken Word-Performance von Bettina Bormann. Auch wenn "Erde ruft" auf der Tanzfläche über weite Strecken funktioniert, so ist es vor allem der lyrische Ansatz, mit dem die Hamburger Expressionisten Aufsehen erregen, und bei dem sich Parallelen zu GOETHES ERBEN schwer von der Hand weisen lassen.

Die zehn Stücke von Blutmond bis zum abschließenden Titelstück - Numero Elf, Dies Irae, birgt eher den Charakter eines ergänzenden, atmosphärischen Bonus-Tracks - spannen den Bogen von der Geburt bis zum Tod und greifen dabei essentielle Themen, wie das Leben, die Sinnfrage oder Religiosität auf. Bettina Bormann formuliert dabei so manch provokanten, manche werden auch sagen ketzerischen Gedanken und stellt für viele Menschen allgemeingültige Prämissen radikal in Frage. Sie zeigt neue Denkansätze auf, die bisweilen unangenehme Beklemmung in einem hervorrufen und mehr als einmal dazu führen sich philosophisch mit dem eigenen Weltbild auseinander zu setzen.

Dadurch erlangt "Erde ruft", wenn man sich darauf einlässt, durchaus den Charakter eines Hörbuchs mit begleitendem Elektro-Soundtrack.

Fest steht, OBERER TOTPUNKT werden mit diesem Album kontroverse Reaktionen auslösen, doch große Kunst - und darum handelt es sich hier definitiv - darf, ja soll das sogar. Die einen werden "Erde ruft" innig lieben, die anderen abgrundtief hassen. Gleichgültigkeit kann die Scheibe eigentlich nur bei denen hervorrufen, die sich nicht wirklich mit ihr befassen.

"Erde ruft" ist sicherlich eins der außergewöhnlichsten Alben des Jahres und hat seinen Platz in meinen persönlichen Top Ten nahezu sicher.

Martin Schneider, 25.07.2009

 

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