Status Quo, Carl Carlton,
Oberhausen, König-Pilsener-Arena, 19.03.2014

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Zeitsprung in das Jahr 1977. STATUS QUO gastieren auf ihrer alljährlichen Deutschland Tour in Dortmund und ich habe Stubenarrest. Zum Glück war kurz zuvor das Doppel-Live-Album erschienen, welches ich mir von dem für das Ticket gesparte Geld noch rechtzeitig zulegen konnte.
Pünklich um 21:00 Uhr setzte ich die Nadel in die Einlaufrille, gedachte meinem Kumpel Harry, der just zu dem Zeitpunkt in der Front Row abrocken würde und gesellte mich im Geiste mit Kopfhörer und umgeschnallter Gitarre dazu. Im Grunde war ich also irgendwie doch mit dabei, aber leider nur im Kopfkino.
Diesen verpassten Abend konnte ich nun nach 37 Jahren nachholen.

Im Rahmen der "Frantic Four" Reunion, die QUO 2013 seit 32 Jahren wieder in der klassischen Besetzung Rossi, Parfitt, Coghlan und Lancaster für fünf Gigs auf englische Bühnen brachte, kamen die Turnschuhrocker wegen der großen Nachfrage nun auch (angeblich) letztmalig in der Originalbesetzung noch einmal nach Deutschland.
Der einzige Gig in NRW wurde in Oberhausen absolviert, obwohl als klassische Location eigentlich die Grugahalle in Essen prädestiniert gewesen wäre.

Nach einem kurzen Support durch Karl Walter Ahlerich Buskohl, besser bekannt als international erfolgreicher Gitarrist, Komponist und Musikproduzent Carl Carlton, der zusammen mit einigen seiner SONGDOGS und Gastmusiker Chris Kramer ein Singer-Songwriter und Blues Programm (inkl. Pictures Of Matchstick Men Cover) zum Besten gab, fiel gegen 21:00 Uhr nach eingespielter original Ansage von Jackie Lynton das "Hello" Backdrop und mit dem STEAMHAMMER Cover Junior's Wailing konnte die Zeitreise beginnen.

Die Setlist orientierte sich beinahe original an dem 1976er Live Mitschnitt aus Glasgow, zum Teil sogar in der gleichen Abfolge wie auf der Langrille. Zusätzlich hat man noch ein paar ganz alte Schätzchen eingebaut, die sich aber nahtlos einfügten. Warum aber z. B. Roll Over Lay Down weichen musste, mag ich nicht nachzuvollziehen, eigentlich ein Pflichttitel.
Persönlich hätte ich gerne noch Gerdundula gehört, aber das Leben ist ja bekanntlich kein Wunschkonzert.

Die Oldies zeigten sich in guter Verfassung, Parfitt und Rossi sind ja sowieso ständig unterwegs und auch John Coghlan hält sich anscheinend mit seinen JOHN COGHLANS QUO leidlich fitt, nur Alan Lancaster schien ein wenig gehandicapt. Der Arme hatte offensichtlich mit schmerzhaftem Rücken oder Ähnlichem zu kämpfen, hielt aber tapfer durch und bestritt auch einen Großteil der Vocals.
Als Special Guest hatte man wie damals auch noch den alten Weggefährten Bob Young an der Mundharmonika mit an Board, originalgetreuer ging's nicht.

Die Halle war mit rund 5500 Fans standesgemäß gefüllt, die meisten davon auch offenkundig seit den 1970ern dabei und somit auch entsprechend textsicher.
Einziges Manko an dem Abend war der teilweise schlechte Sound, aber den gab es damals auch schon hier und da, insofern also durchaus authentisch.

Fazit: Auch wenn die Elektrizität eines Gigs von damals nicht mehr zu 100 % erreicht werden konnte, war es ein absolutes Highlight, die "Frantic Four" noch einmal mit einem derartigen Programm erleben zu dürfen. Da muss sich die aktuelle Besetzung aber schwer ins Zeug legen, um mithalten zu können.
Den Beweis wollen Rossi, Parfitt & Co. aber bereits im Herbst antreten, wenn es wieder heißt: "Heads Down No-nonsense Boogie"!

Ralf Frank, 19.03.2014

Nach vielen Jahren war mal wieder die KöPi Arena in Oberhausen als Venue für einen Gig auf dem Plan. QUO in Ihrer alten Stammbesetzung seit 35 Jahren war Anlass genug um die Luftgitarre mal wieder umzuschnallen.

Als Vorbereitung diente die Wembley-DVD des als einmaliges Event geplanten Konzerts seinerzeit, inkl. der Bonus Story rund um die "Frantic Four" und das Doppelalbum aus Glasgow anno 1977.
Die heutige Setlist deckt sich natürlich weitestgehend mit dem Vortrag aus Wembley, weil die beiden Sidekicks von Rossi und Parfitt mehr Songs einfach nicht mehr draufhaben, logisch. Die beiden QUO Gitarristen sind natürlich noch im Saft und lassen den beiden "Verschollenen" gerne viel Raum um sich zu präsentieren, Ehrensache unter britischen Gentlemen.

Mein Kumpel Ralle und ich hatten in den 70ern die legendären Schlachten in der Grugahalle miterlebt als QUO die Hallendecke zum Abheben brachte, 7000 Lunatics standen vor der Bühne oder auf den Stühlen und flippen total im Kollektiv aus.
Mit diesen schönen Erinnerungen betraten wir die mit fast 6000 Fans gut gefüllte Halle, zu Wahnsinnspreisen von 59 bis 92 Euronen für den Eintritt!!!
Schnell noch ein Bier und ne Krakauer zu je 8 DM!!! und das Merch abgecheckt (T"s zu 30.-, LS bis zu 65.-). Dann musste der geneigte Zuschauer noch 45 Minuten Blues mit Woodstock Spirit der Vorband überstehen und los geht's mit THE MAGNIFICANT STATUS QUOOOOOOOOO ...

Nun denn, die Hallendecke blieb, wo sie war, ein fachkundiges und feierwütiges in Ehren ergrautes Publikum trug die alten Recken durch den Set. Alan Lancaster und John Coghlan kämpften tapfer mit Ihrer Kondition, Rossi und Parfitt sind einfach so gut aufeinander eingespielt das Sie völlig entspannt und gut gelaunt den Karren am Laufen halten.
Aber man muss einfach nüchtern feststellen, dass dort eben alte Männer mit unglaublicher Routine ihre Songs zocken, immer auf den Punkt, aber eben ohne den Wumms der alten Zeiten.
Es gab die vom 77er Livealbum bekannten OH HO OH HO Gesänge und festes Mitschunkeln der Altvorderen. Man feiert sich irgendwie selbst (sowohl Musiker und Fans), dass man auch 2014 noch am Start ist, und hängt eben den good old times nach, die aber leider unwiederbringlich vorbei sind. Meine Songhighlights waren Rain, 4500 Times und Down Down.

Und damit schließe ich das Kapitel QUO Live endgültig für mich, es war nett mit Euch die letzten 40 Jahre.

Harald Elbracht, 19.03.2014

Also ich hätte nicht erwartet, dass ich QUO noch mal in Originalbesetzung sehe, neidisch habe ich letztes Jahr auf die Insel geschaut … aber dieses Jahr schafften die Jungs es für 3 Konzerte über den Ärmelkanal nach Deutschland. Also: Nix wie hin.

Support am heutigen Abend war Carl Carlton, der Woodstock Erinnerungen aufarbeitete. Mit Pascal Kravetz an den Keys und Chris Kramer an der Harp machte mit seinen Coverversionen alter Klassiker eine gute Figur und wurde von den Fans gut angenommen. Oder lag's doch daran das er Pictures Of Matchstick Men einer "damals sehr jungen Band" coverte?

5500 Fans fanden zu nicht unerheblichen Preisen in die Arena Oberhausen, 93 Euro für einen Stehplatz ist schon heftig. Ähnlich wie bei ihren Helden ist die Zeit am Publikum auch nicht vorübergeschritten, teilweise dachte man auf dem Weg zur Arena man ist auf dem Weg zu einer Ü50-Schlagerparty. Keine schallenden Quoohoohohohoooo Rufe, die früher schon weit vor der Venue zu hören waren, gesittete Herrschaften in angemessener Kleidung (hmm, eher unangemessen, zu QUO gehörte früher die verschlissene Jeansjacke so wie das Bier in der Hand …).

Und wie haben die Helden sich geschlagen?

Gut!
Parfitt/Rossi sind ja in der Materie drin und beweglich und biegsam, wie eh, nur die Matten fehlen. Alan Lancaster hat die Matte noch, dafür fehlt es ihm an Beweglichkeit, als Laienorthopäde würde ich mal auf "Hüfte" tippen. Nichtsdestotrotz macht er eine sehr gute Figur, singt die ersten 4 Songs (und auch später noch welche) und hat sichtlich Spaß.

John Coghlan spielt seine Parts solide. Die Action ist aber bei den drei am Bühnenrand. Setlist? Identisch mit der vom letzten Jahr. Ich hätte mir gewünscht Whatever you want oder Rocking All Over The World zu hören. Immerhin gab's das unsägliche In The Army Now nicht…

Den vierten Akkord haben sie noch immer nicht gefunden, das erwartet wohl auch keiner mehr ernsthaft. Das Publikum macht gut mit, wesentlich besser noch als vor einigen Jahren in der Grugahalle, wo alle nur gelangweilt rumguckten und die Ära QUO für mich eigentlich schon beendet war.

War ein klasse Abend, an dem Jugenderinnerungen hochkamen … ich würde noch mal hingehen …

Jörg Litges, 19.03.2014

Hier findet ihr die Fotostrecken zu -> STATUS QUO und -> Carl Carlton!

 

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