Sophies Welt

Oberhausen, Yesterday, 02.10.2004

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 02.10.2004

Links:


Redakteur(e):

Jürgen Ruland


Oberhausen, Yesterday, 02.10.2004

Was der Kollege Jürgen Ruland nachfolgend abgeliefert hat, ist mitnichten ein Konzertbericht wie wir sie zuhauf Monat für Monat veröffentlichen. Es ist vielmehr eine kleine Bestandsaufnahme und Analyse der Situation "unserer" Musik. Die Band SOPHIES WELT ist hierfür gradezu ein Musterbeispiel: Jung, gut und trotzdem weitgehend ignoriert von der breiten Öffentlichkeit.
Wir sehen diesen Artikel auch als Statement zur unsäglichen Diskussion um Quoten und die damit einhergehenden Vorwürfe der Deutschtümelei oder wahlweise U.S.-Hörigkeit. Musik ist Musik ist Musik und was gut ist ist gut.

Der Rockfan neigt anscheinend dazu vieles genauestens zu analysieren, zu katalogisieren, ja regelrecht zu sezieren. Das ist ja auch alles schön & gut. Man kann diskutieren, debattieren, sich in lange Gespräche und Berichte verlieren. Doch manchmal wünscht man sich vielleicht auch, einfach nur so da zu sitzen bzw. stehen und einen Auftritt, ein Album, eine DVD schlicht und einfach auf sich einwirken zu lassen. Wie heißt es doch so schön im angloamerikanischen Sprachgebrauch: "Just relax and enjoy"! Und eben nur so ist dieser kleine Artikel zu verstehen, eine Momentaufnahme ohne Recherchen über Onkel Google und Konsorten.

Wie oft liest man (auch an dieser Stelle) über die (Preis-)Verhältnisse bei den Mega-Events und dass wir alle wieder viel mehr in die Clubs gehen soll(t)en. Und auch kleinen Newcomern verstärkt ein (oder zwei) Ohr(en) widmen soll(t)en. Nun, ich hab's mal wieder getan (in einen Club gegangen ... äh, Musikclub) und bin zum "Yesterday" nach Oberhausen-Sterkrade gefahren. Hierbei handelt es sich um eine etwas größere Kneipe nähe Bahnhof Sterkrade, welche einen Abend mit einer Coverband plus Vorgruppe angekündigt hatte. Nun ja, für 6 € bekam man vom "Headliner" ein recht rockiges Programm dargeboten, doch davon soll hier gar nicht die Rede sein. Nein, in der momentanen Diskussion um Quoten zu Gunsten des deutschen Liedgutes oder besser gesagt deutschen Produktionen bei Radioeinsätzen soll hier eine Band erwähnt werden, die sicher eine größere Aufmerksamkeit verdient hat. In der derzeitigen Diskussion soll nicht wieder nur für die Clique Lindenberg, Maffay, Hagen, Nena, Burdon (halt, der darf zwar öfter mitspielen, ist aber dann der "Quotenausländer") gesprochen werden, sondern wenn dann auch mal für Leute von der Basis. That's the place Rock'n'Roll came from!!

SOFIE'S WELT … oder schreibt sich die Sofie mit "ph" (pie eiätsch), das tut bezüglich der Musik (um die es hier ja geht) eigentlich nichts zur Sache. 2 Mädels und 3 Jungs entern da die kleine Bühne (oder Bretter, die die Welt bedeuten...) und spielen so munter locker flockig größtenteils Eigenkompositionen (so habe ich's jedenfalls verstanden) herunter, dass einem teilweise die Kinnlade herunterklappt.
Mit dem deutschsprachigen Rock tue ich mich zuweilen schwer, denn oftmals wird man von einem Wortschwall erdrückt und die Musik trägt auch noch zur Verkrampfung bei. Hier keine Spur, locker flockig, ja stellenweise mit einem guten Groove spielen Frau & Mann sich durch einen ca. 50-minütigen Set. Egal ob rockige oder ruhigere Töne, die Songs wissen durchweg zu überzeugen. Die Coverversion von Like A Bimbo fügt sich nahtlos in das hohe Niveau ein. Like A Bimbo? Deutsch? Nun ja, nicht alles ist deutsch was hier glänzt, aber auch die englischen Parts kommen ansprechend herüber.

Sprechen wir mal von der Performance. Da hat man auf großen und kleinen Bühnen ja schon allerhand erlebt. Oder besser vor, weil man ist ja nicht selber der Performer. Also, nicht dass der Eindruck entsteht, hier schreibt Professor Konfusius, deshalb weiter im Text.
Mit der Performance... nun, die erschien mir auch überzeugend. Keine zur Salzsäulen erstarrten Figuren, auf ihre Instrumente starrend oder am Mikroständer klebend das werte Publikum mit peinlichen Ansagen nervend... nein, das absolute Gegenteil wurde den ca. 170 Anwesenden (Angabe des Veranstalters) präsentiert. Die Sängerin leitete mit kurzen lockeren Ansagen die meisten Tracks ein und konnte auch was das sogenannte "Stageacting" betrifft überzeugen. Ihre ansprechenden Vocals wurden häufig durch die am fünfsaitigen Bass wirkende Kollegin ergänzt. Jaja, nett anzusehen waren die Mädels auch, nicht overstyled sondern es kam einfach "natürlich" herüber.
Die beiden Gitarristen (Stratocaster, Telecaster, Gibson Les Paul, gute Backing Vocals) wechselten sich rhythmus- und solitechnisch ab und ich hätte da gerne noch mehr gehört, leider saß ich seitlich zur Bühne und wurde soundtechnisch nicht immer verwöhnt. Dafür bekam ich reichlich Bass ab, der wurde abwechslungsreich gespielt und verstärkte meinen guten Gesamteindruck. Zu dem auch der Drummer beitrug, kein bumm bumm bumm, sondern doch eher virtuos.

Wie gesagt, es ist halt der Eindruck eines Abends mit Überraschungscharakter, nicht großartig recherchiert oder nachbearbeitet. Sollte das hier jemand lesen und neugierig geworden sein, achtet mal im Ruhrgebietsraum auf eventuelle Gigs und investiert ein paar Euro. Und falls es ein Demo gibt (mir lagen keine Infos vor) hört mal rein. Könnte was werden...

Jürgen Ruland, 06.10.2004

 

© 2008 - 2024 by Hooked on Music