Of the I Balance Instars, Eigenvertrieb/Just For Kicks Music, 2009 |
Jordan Davis | Vocals, Piano | |||
Sebastian Danielsson | Guitar | |||
Roman Pawar | Guitar | |||
Nico Lowell | Bass | |||
Alexander Boethius | Drums | |||
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01. Entrance | 06. Instars | |||
02. Cold | 07. Mercenary | |||
03. Single Units | 08. Ascend | |||
04. Between Beeing & Ego | 09. Modern Equivalent | |||
05. Catharsis | 10. Stopping the World | |||
Zeit hängt an einem seidenen Faden und philosophische Fragestellungen türmen sich auf, 10.000 Fuß hoch.
Die in London residierenden OF THE I haben den Soundtrack dazu geschrieben. "Balance Instars" heißt das erste Album der Band, und es ist ein wahrer Klotz von einem Album. Die zehn Songs sind in ihrer Gesamtheit mehr als nur die Aneinanderreihung einzelner Stücke - und der Generation iPod erscheint mutmaßlich ein Fragezeichen überm Kopf, sollte gerade der Shuffle Modus wüten.
Eine kleine Klaviermelodie, ein Driften, ein Rauschen, beinah sphärisch entrückter Gesang - und dann endlich ein brachialer Angriff mit schwer übereinanderliegenden Gitarrenwänden, Herzschrittmacher-Schlagzeug und wieder zurück zum Anfang bevor sich die Gitarren nochmals nach oben schrauben, ehe sie endgültig ersticken. So baut der geneigte Musiker ein vernünftiges Prog Stück auf. Bei OF THE I heißt so etwas Between Being & Ego, wer hätte damit gerechnet.
Gerade mal drei Songs unter 5 Minuten (lässt man das Eröffnungsstück Entrance mit 1:14 mal außer Acht) - der Rest sechs-, sieben-, achtminütige musikalische Orgien, die den Zuhörer auf- oder auspeitschen, aber auch ganz zärtlich berühren können.
Es fühlt sich ein wenig an wie damals mit 16, als die Probleme einer Band wie TOOL noch die Welt waren, wenn die Anlage aufgedreht war und die Musik einfach durch einen durchfloss. OF THE I wissen sehr wahrscheinlich ziemlich genau was damit gemeint ist. Aber es könnte schlimmere Inspirationsquellen geben.
Und ganz heimlich zwischendurch zeigen sie, dass sie neben der progressiven Brachialkelle auch klassisch können, wenn sie bei dem Brecher Mercenary für nicht mal eine Handvoll Takte klingen als hätten sie zum Frühstück eine Portion METALLICA gehabt. Allerdings ist das eher zu verstehen wie bei dem Kinderspiel "Ich sehe was, was Du nicht siehst" - es könnte alles möglich sein und doch auch genau das Gegenteil.
Wenn am Ende der seidene Faden reißt und alle Antworten zusammenfallen wie ein Kartenhaus, dann bleibt eine große progressive Rockoper von einem genial verrückten Dirigenten angeführt und immer wieder voller Überraschungen, und das Publikum verlässt beseelt den Saal.