Omega

Rhapsody

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 25.11.2010
Jahr: 2010
Stil: Symphonic Progressive/Space Rock

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Redakteur(e):

Michael Koenig


Omega
Rhapsody, Edel:Kultur, 2010
János "Mecky" KóborVocals
Tamás "Tamas" SzekeresGuitar
Zsolt "Zsolti" GömöryKeyboards
Miklós "Miki" KüronyaBass
Ferenc "Zicky" DebreczeniDrums
Edwin BaloghBacking Vocals
Tamara BencsikBacking Vocals
Bea TiszaBacking Vocals
Produziert von: János Kóbor & András Trunkos Länge: 68 Min 45 Sek Medium: CD
01. Rhapsody10. House Of Cards
02. Overture11. Child In Your Arms
03. Silent Garden12. Heaven's Sign
04. Can't Stop Thinking Of You13. The Beggar's Dance
05. Tower Of Babel14. Morning Lights
06. Late Night Show15. Moving World
07. Invitation16. Metamorphosis
08. Break The Chain17. Return To The Garden
09. Tomorrow18. Final

Ungarn hat ja bekanntermaßen eine Menge zu bieten. Neben tollen Frauen, feurigen Pferden, allerhand kulinarischen Genüssen und vielen weiteren Besonderheiten, kann dieser Staat auch auf so namhafte klassische Komponisten wie z.B. Franz Liszt, Franz Lehár und Béla Bartók verweisen. Doch tut sich dort in der populären Musik ebenfalls so manches. Im Metal machen EKTOMORF schon seit Jahren europaweit von sich reden und über WACKOR könnt Ihr im Hooked on Music etwas lesen. Aber das ist natürlich nur ein verschwindend kleiner Teil der dortigen Rock-/Metalszene.
2012 begeht nun die wohl erfolgreichste und beliebteste ungarische Rockband OMEGA ihr, sage und schreibe, fünfzigstes Jubiläum. Das ist, trotz diverser Personalwechsel, wahrlich eine beeindruckende Marke. Die Feierlichkeiten sind für die Zeit vom Juni 2011 bis zum August 2012 angesetzt. Es wird viele Auftritte in angemessenem Rahmen geben. Aber auch auf Platte soll dieses Ereignis gebührend gewürdigt werden. So ist die Veröffentlichung einer ganzen Trilogie geplant. Deren erster Teil ist inzwischen unter dem Titel ’Rhapsody’ erschienen.

Die bereits 1962 aus zwei Schülerbands entstandene Gruppe OMEGA bringt 1968 ihre Debüt-LP auf den Markt. Im gleichen Jahr können sie als erster Populärmusikakt aus dem sowjetischen Herrschaftsbereich hinter dem Eisernen Vorhang hervortreten und durch das Vereinigte Königreich reisen. Außerdem gelingt ihnen etwas schier noch Bahnbrechenderes. Sie dürfen nämlich für Decca Records (u.a. THE ROLLING STONES) in London ein Album aufnehmen (’Omega Red Star From Hungary’ erscheint 1968 in Großbritannien) und tauchen sogar im britischen TV auf. 1970 gelingt den Ungarn mit Gyöngyhajú lány (Pearls In Her Hair) ein Erfolg auf internationaler Ebene, der ihnen unter anderem Preise bei Festivals auf Mallorca und in Japan einbringt. Dieser Song wurde bis heute in mehr als hundert Sprachen eingespielt (z.B. von den SCORPIONS als White Dove). Sie sind mit THE WHO, QUEEN, THE ROLLING STONES, AC/DC und weiteren berühmten Musikern unterwegs. Ihre Platten, die neben ungarischen, auch englische und deutsche Texte tragen, erscheinen überall auf dem Globus. Oft verkaufen sich die Scheiben derart gut, dass OMEGA dafür Platin- und Goldauszeichnungen erhalten. Alles in allem bringen sie es bis heute auf geschätzte fünfzig Millionen abgesetzter Einheiten (Vinylpressungen, CDs und DVDs). “Nicht schlecht, Herr Specht!“, kann man da nur staunen. Wäre die zu Zeiten des Kalten Krieges sozialistische Planwirtschaft Ungarns und seiner Bruderländer bereit und fähig gewesen, die dort riesige Nachfrage zu befriedigen, sähen diese Zahlen sicher noch beeindruckender aus. Außerdem verhindert die unsägliche, damals jedoch alltägliche Zensur, aufgrund eindeutig sozial- und politikkritischer Texte, so manche Veröffentlichung.

Die aktuelle Zusammenstellung spannt den zeitlichen Bogen von den 1960er, über die 1970er und 1980er bis in die 1990er Jahre und berücksichtigt hauptsächlich die bekanntesten Progressive/Space Rock-Titel und melancholischen Balladen. Dabei gilt es zu bedenken, dass das Interesse der Mitteleuropäer weit über diese Bereiche hinausgeht. So sind sie gerne noch in Beat, Rock, Hard Rock und New Wave unterwegs. Doch haben es ihnen auch einheimische Folklore und Psychedelic angetan.
’Rhapsody’ lässt die dafür ausgewählten und extra dafür nochmals aufgenommenen Stücke durch die Hinzuziehung eines Klassikorchesters in einem völlig anderen Licht erscheinen. Bombast, Dramatik und Pathos sind allgegenwärtige Begleiter des/der Zuhörers/-in. Wobei diese Neuinterpretationen als durchweg gelungen bezeichnet werden dürfen. Einige davon überzeugen besonders. Das vorzügliche 1976er Werk ’Time Robber’ (1977 in ungarischer Sprache erschienen) ist mit Late Night Show und House Of Cards (Auszüge des in drei Kapitel aufgeteilten Titeltracks) vertreten. Metamorphosis aus dem Album ’Skyrover’ von 1978 (im gleichen Jahr mit ungarischen Texten veröffentlicht) glänzt ebenfalls. Hervorzuheben sind daneben Silent Garden, Tower Of Babel, Break The Chain, Tomorrow und Return To The Garden vom sehr empfehlenswerten 1996er Album ‘Transcendent’ (englische Versionen der meisten Songs des ungarischen Longplayers ‘Trans And Dance’ von 1995).

Der technische Berater, Produzent John Gallen, arbeitete u.a. schon mit QUEEN und MOTÖRHEAD zusammen. Mit seiner Unterstützung und der von Dick Beetham ([u.a. Marc Almond, Jeff Beck und Chris de Burgh], Mastering und Endfertigung) konnte sichergestellt werden, dass der Sound stimmt und auch gehobenen Ansprüchen genügt.

OMEGA deuten mit ‘Rhapsody’, wie man eine fünfzigjährige Karriere mit angemessener Würde Revue passieren lassen kann. Wir dürfen gespannt sein, was da im Rahmen dieses denkwürdigen Jubiläums noch auf uns zukommt. Wer die Band mag, schafft sich diesen Einstieg in die angekündigte Trilogie sicherlich an. Wem Prog Rock und Space Rock im klassischen Anzug liegen, darf hier einfach nicht weghören, sondern sollte diese, gerade auch durch die veränderten Neueinspielungen der Titel interessante Kompilation wenigstens einem Test unterziehen.

Michael Koenig, 13.11.2010

 

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