One Hand Free

Quadraphonic

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 13.01.2008
Jahr: 2007

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One Hand Free Homepage



Redakteur(e):

Steve Braun


Quadraphonic, Thundertrauzer, 2007
Andrew Blowen Vocals, Keyboards
Josh DiJoseph Guitar, Engineering
Geoff Taylor Bass
Kelly Bower Drums
Produziert von: One Hand Free Länge: 39 Min 16 Sek Medium: CD
01. King By Now05. Dig
02. Majesty06. Badway
03. Heavy Hands07. Hard Times
04. Lucky08. Stumble

Ich kann mich noch sehr gut erinnern, wie mir wahre Gänsehautgewitter über den Rücken brizzelten, als ich anno 2005 das Debut-Album von ONE HAND FREE zum allerersten Mal hörte. Daran hat sich bis heute relativ wenig geändert. Die Scheibe, einfach nur "One Hand Free" betitelt, gehört nach wie vor zu den Highlights meiner Sammlung. Ich war nur etwas enttäuscht, dass nichts Rechtes nachkommen wollte. Auf der Website waren einige Live-Takes in mäßiger Qualität zum Download eingestellt, ansonsten ergaben meine regelmäßigen Besuche wenig Neues. Ich dachte schon, dass da wieder eine hoffnungsvolle Band nach einem sensationellen Debut "den Sack nicht zubringt". Ich verlor zugegebenermaßen über viele aufregende Scheiben ONE HAND FREE etwas aus dem Blick. Nun, wie ein Blitz aus heiterem Himmel, liegt der Zweitling, "Quadraphonic", vor und nomen est omen, es ist als habe sich den Jungs von ONE HAND FREE eine vierte Dimension erschlossen.

Was mich an ONE HAND FREE vom ersten Ton fasziniert hatte, waren die bissigen Grooves und die messerscharfen Twin-Läufe zwischen Hammond und Lead-Guitar. Eine verschärfte Mutation der ALLMAN BROTHERS BAND schrieb ich damals in einer Amazon-Rezension. Dazu kommen noch GOV'T MULE vielleicht zu ihren "Life Before Insanity"-Zeiten und TISHAMINGO, wenn auch Vergleiche bekanntlich hinken. ONE HAND FREE sehen sich selbst in der Tradition von Stevie Wonder und THE BAND, was teilweise nachvollziehbar ist.
Nun kam das Debut-Album direkter und war sofort präsent. Zudem war es etwas härter und rauer. "Quadraphonic" entfaltet allerdings seine wahren Dimensionen mit jedem Hördurchgang mehr. Die Arrangements sind differenzierter ausgefallen und tatsächlich lassen sich soulige Einflüsse nicht verhehlen. Andrew Blowens Stimme ist dafür geradezu prädestiniert, ein ganz ausgezeichneter, seelenvoller Sänger. Die Handschrift in der Szene überaus bekannter Persönlichkeiten wie Joel Hamilton und Jay Frigolette, die für Mixing und Mastering zuständig waren, ist ebenfalls deutlich vernehmbar.

Der Opener King By Now ist die natürliche Single mit Charts-Ambitionen. Sehr soulige, warme Interpretation mit eingängigen Hooks im Refrain - nach drei Minuten ein heftiger Break, um dann treibend loszurocken. Majestic cruised mächtig und majestätisch wie ein fetter Ami-Strassenkreuzer und hier kommt mir, ob der filigranen Gitarrenarbeit und nicht nur deswegen, GOV'T MULE in den Sinn. Heavy Hands ist einer der kompakteren Songs, recht eingängig, aber das Ding zündet sofort anständig und funktioniert vom ersten bis zum letzten Ton.
Das erste ganz große Highlight, wobei man diese Aussage bei dem gleich bleibend hohen Niveau von "Quadraphonic" relativieren muss, kommt danach mit Lucky .... und auch hier stand das Maultier Pate. Eine sehr schöne Midtempo-Nummer, druckvoll und mit angezogener Handbremse - ganz stark! Den nächsten Song Dig kannte ich bereits von ihrer alten Website als rauen Live-Take. In der damaligen Form hat er mich nur wenig beeindruckt. Nun ist er gewaltig umarrangiert und eine echte Granate geworden. Hier sind sie wieder zu hören, die messerscharfen Gitarrenläufe DiJosephs und die wummernde Hammond. Eine feine Nummer ist auch das nun folgende Badway - hier bitte ich auf die verspielten Rhythmen von Drums und Bass zu achten und erneut überzeugen Blowens soulige Vocals.
Hard Times ist wieder so eine fantastisch arrangierte Perle - hier gibt's alles, was das Herz des Rockers begehrt: heftige Riffs, Wah-Wah-Solis, satte Breaks und gegen Ende eine sich langsam steigernde Bridge. Den Schlusspunkt setzt mit Stumble die einzige Ballade auf "Quadraphonic", seelenvoll, stimmig und meine geliebte Hammond darf sich flirrend austoben. Danach ist leider schon Schluss - viel zu früh für meinen Geschmack.

Wenn ich dieser Tage in einem einschlägigen Newsletter gelesen habe: "ONE HAND FREE werden sicher noch einige Jahre benötigen, um zu einer internationalen Toptruppe zu werden", um dann im gleichen Atemzug zu ergänzen: "... die Qualität hierzu bieten sie aber schon heute", muss ich widersprechen, denn der geschätzte Kollege irrt hier. Mit "Quadraphonic" hat die Band ein Album vorgelegt, mit genau dem sie es heute schon packen kann. Warum sollten sie nicht genau das erreichen, was GOV'T MULE bereits gelungen ist. Gerade jetzt, wo die Männer um Warren Haynes nach Meinung zahlreicher Beobachter etwas ziellos umherdümpeln, könnten ONE HAND FREE genau in die sich auftuende Lücke stoßen.

Ich wäre kein Deutscher, wenn ich nicht auch etwas zu meckern hätte ;-) - der Digipack ist etwas schmucklos und nur mit den notwendigsten Infos versehen. Gut, für so was gibt es heute Websites, aber da sieht's auch nicht viel besser aus. Die Spielzeit ist auch etwas knapp ausfallen, etwas mehr als 39:16 Minuten darf man heutzutage ruhig erwarten. Dafür wird "Quadraphonic" allseits zu einem überaus kundenfreundlichen Preis gehandelt - also unbedingte Kaufempfehlung von mir!

Steve Braun, 13.01.2008

 

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