Onesko Bogart Ceo Project

Big Electric Cream Jam

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 27.05.2009
Jahr: 2009
Stil: Blues Rock, Jam Rock

Links:

Onesko Bogart Ceo Project Homepage



Redakteur(e):

Christian Gerecht


Onesko Bogart Ceo Project
Big Electric Cream Jam, Grooveyard Records, 2009
Mike OneskoGuitars & Vocals
Tim BogartBass
Emery CeoDrums & Backing Vocals
Guest:
Chris BorasBass on "Sweet Wine" (Hidden Bonus Jam)
Produziert von: Mike Onesko & Joe Romagnola Länge: 68 Min 08 Sek Medium: CD
01. Crossroads06. I'm So Glad
02. Politician07. Spoonful
03. Sitting On Top Of The World08. Toad
04. Outside Woman Blues09. We're Going Wrong
05. Tales Of Brave Ulysses10. Sunshine Of Your Love (inkl. "Sweet Wine", Hidden Bonus Jam)

Noch gar nicht so lange her, da hat der Schreiber dieser Zeilen den GENTLEMENs BLUES CLUB einem langjährigen Möchtegern-Blueser eine mächtige Ohrfeige erteilen lassen. Seid mir deshalb nicht bös', wenn es mit "Super-Gary" auch diesmal wieder meinen "Lieblings-Feind" trifft. Dabei vergönn' ich ihm die viele Kohle, die er mit seinem tollen Blues macht; nein, dass stört mich nicht die Bohne. Es ist der Erfolg, den er mit seinem seichten Schmuse-Blues hat; ich kapier's einfach nicht, wie man, gerade in der Bluesszene, mit einem solchen Müll (den Begriff Blues hierfür zu verwenden müsste unter Strafe gestellt werden) international so abräumen kann...
Deshalb gibt es heute für Mr. Moore gleich zwei Backpfeifen. Eine links und eine rechts. Richtig klatschen muss es! ;-) Diesmal kommen die Watsch'n aber nicht von Stover, Osti und dem GBC, sondern von meinem überaus produktiven und hoch geschätzten Mike Onesko. Der hatte ja unlängst erst bei Jürgen für Furore gesorgt und mit seiner BLINDSIDE BLUES BAND und den "Smokehouse Sessions" einen wirklichen Hammer von einem Blues Rock Album hingelegt. Griff Onesko dort überwiegend alte Blues-Standards von Dixon und Johnson auf und packte sie in ein neues, überaus einprägsames, weil hartes Gewand, so huldigt er hier mit seinem ONESCO BOGART CEO PROJECT meiner liebsten Britischen Blues Rock Band CREAM.
Da rattert jetzt bei vielen der große Rechner zwischen den Ohren, gell...!? Ja ja, lang ist's her! Doch ich bin mir ganz sicher, dass bei nicht wenigen der Ü-30-Generation schon nach wenigen Sekunden Gedankenfetzen von Sunshine Of Your Love, Tales Of Brave Ulysses und wenigstens noch White Room auftauchen; und den Leuten, die sich noch mehr besinnen, plus der Ü-40-Aufwärts-Fraktion, fallen sicherlich auch noch I'm So Glad oder Toad, Spoonful oder We're Going Wrong ein.
Den "Spätgeborenen" wird zu CREAM erstmal gar nix einfallen, aber dafür haben wir ja jetzt Mike Onesko! Dessen ONESKO BOGART CEO PROJECT hat am 09. September 2008 im Beachland Ballroom zu Euclid/OH die wahre Glanztat vollbracht, zehn alte CREAM-Kamellchen (plus einen Hidden-Jam) in ein absolut zeitgemäßes und sensationell dargebotenes Set zu packen. Eine Live-Aufnahme, die schon nach dem ersten Hördurchgang in des Rezensenten Top-Twenty aller Live-Sets aufgenommen wurde!
Warum...?!

Darum:
Onesko, als Blues-Gitarrist, hat sich in den letzten 10 Jahren eine immense Reputation erspielt und zählt heute sicher zu den besten Zehn dieses Genres. Wenn sich so ein Genie mit einem der hochkarätigsten Basser (Tim Bogart) und seinem, von der BLINDSIDE BLUES BAND bekannten, Drummer Emery Ceo zusammen tut, dann müssten Moore und Meniketti und all den anderen "Billig-Bluesern" das A....wasser kochen.
Und in der Tat ist es so, dass das ONESCO BOGART CEO PROJECT mit seiner CREAM-Session eine regelrechte Bank an zeitgemäß umgesetzten, ja wirklich brillanten Cover-Versionen des britischen Power-Trios vorlegt. Ich will sogar soweit gehen, dass ich, nach einem Hörvergleich, das ONESKO BOGART CEO PROJECT als die besseren CREAM hinstelle. Leute, hier geht regelrecht die Sau ab!
Schon allein der Einstieg mit Johnson's Crossroads ist sensationell. Die Nummer mag nach über 60 Jahren wirklich etwas überstrapaziert sein, mit den drei Protagonisten um Onesko macht sie jedoch Spaß wie schon lange nicht mehr. Ganz anders als auf den "Smokehouse Sessions" fackeln Onesko plus Friends hier ein wirkliches Feuerwerk ab. Was ist das für ein Druck, was für ein Groove; die Soli sind atemberaubend bis giftig zustechend, die Stimme rau und die Gesamtstimmung am sieden!
Politician, eine Bruce/Brown-Nummer – erstmals auf CREAMs "Wheels Of Fire" veröffentlicht, kracht danach so stampfend und trocken durch die Boxen, dass es eine wahre Freude ist mit dabei zu sein. Dieser Onesko ist schon ein Fuchs; der weiß genau wie's geht! Und mit Bogart, dem noch älteren Fuchs an seiner Seite, fließt die ganze Erfahrung an einigen Blues Rock Dekaden mit ein und rundet die ganze Sache ab.
Besser als mit dem drückend-schleppenden und fürchterlich leidenden Sitting On Top Of The World (eine einstige Chester Burnett Nummer, bei CREAM ebenfalls von der "Wheels Of Fire") lässt sich das nicht veranschaulichen. Onesko kränkelt sich mit rauer Stimme durch den Song und seine herrlich angefuzzte Gitarre geht einem wirklich bis in die Knochen. Bogart greift in die dicken Saiten, dass es einem ein Schmunzeln ins Gesicht zaubert und Ceo, dieser wilde Hund, zeigt, dass er auch eher zurückhaltenden Titeln seinen Drum-Stempel aufdrücken kann.
Dass nächste Highlight folgt auf dem Fuße: Outside Woman Blues (aus Clapton's Feder) steht den vorherigen Takes in keinster Weise nach. Auch hier muss man das beißende Drumming von Ceo hervorheben. Über Onesko's Gitarren-Stil zu schreiben ist eigentlich nicht mehr von Nöten, aber die schiere Begeisterung, die er beim Rezensenten auslöst, soll die undankbare Welt ruhig erfahren!
Eine Steigerung ist nicht möglich...?!
Doch!
Tales Of Brave Ulysses ist eine explodierende Sonne unter vielen, hell leuchtenden Sternen. Zu dieser Nummer Worte zu finden ist kaum möglich. Die düstere Psychedelic-Stimmung wurde aus 1967 perfekt 'rüber gebeamt. Auch verfallen Onesko und Mitstreiter nicht in den Wahn aus diesem Take ein Jam-Monster zu machen. Nein, kurz und knackig, fast schon bösartig angefuzzt, mit Battlefield-Drumming und Mörder-Bassgroove kommt die Nummer gerade mal auf nur gut vier Minuten. Manchmal ist weniger einfach mehr!!

Das nun folgende I'm So Glad (von Skip James) war erstmals auf CREAMs Debüt vertreten und fand auf "Goodbye... Cream" seine Vollendung. Vergleicht man die alte CREAM-Fassung mit der Onesko, Bogart, Ceo Version, dann wird auch ein Altrocker und 68er Blumenkind wenigstens ein feuchtes Auge bekommen. Natürlich sind die Aufnahmemöglichkeiten heutzutage wesentlich ausgefeilter, kommen mit einem Druck und Drive und einer Klarheit, an die 1966 bis 1969 nicht im geringsten zu denken war. Wenngleich I'm So Glad auf "Goodbye... Cream" mit Clapton's wohl längsten Gitarrensolo geadelt wurde, so hat das ONESCO BOGART CEO PROJECT die Nummer in ein absolut perfekt getimtes, direkt in den Bauch gehendes Mitsinge-Take (im besten positiven Sinne) verwandelt. Verdamm' mich, kommt die Nummer gut 'rüber...!
-Und endlich, wird sich mancher alte Knochen denken, endlich ist Spoonful an der Reihe. Onesko und seine Band machen daraus genau den Jam, den man unter Spoonful erwartet. Nicht so ein (leicht) sperriges Songmonster wie es CREAM auf ihrer "Wheels Of Fire" zelebrierten, sondern mit 8:24 Minuten eher knapp, aber dafür knackig gehalten. In dieser Form ein wirkliches Meisterwerk; genau so macht Jam Rock Spaß!
Mit Toad schieben die drei Musiker gleich noch einen Jam Kracher hinterher. Auch hier zahlt sich eine halbwegs realistische Songlänge aus. Ceo bekommt ein kleines Drum-Solo und zeigt, auch außerhalb des Band-Gefüges, was er kann; Onesko und Bogart unterfüttern die Nummer nur zu Beginn und deren Ende mit ihren Instrumenten. Schlicht und einfach: Perfekt!
Was nun kommt, war immer schon des Rezensenten Lieblingsnummer von CREAM: We're Going Wrong aus der Feder von Jack Bruce (und erstmals auf der "Disraeli Gears") ist ein Psychedelic-Blues-Highlight wie es kein zweites gibt. Auch hier macht das ONESKO BOGART CEO PROJECT alles richtig und streckt das Take auf gut sechs Minuten. Mit solch bohrender Psychedelic, mit genau solchen Riffs und Soli und perfekt abgestimmten Vocals bannt man heutzutage den Hörer an die Boxen. Mir fehlen, um den Song zu umschreiben regelrecht die Worte. Die Nummer ist genial!
Zuletzt (oder genauer zu vorletzt) folgt der CREAM Kracher schlechthin!
Nein, nicht White Room, sondern das wohl bekannteste aller CREAM Takes: Sunshine Of Your Love. Alleine das Riff ist heute mit Gold nicht aufzuwiegen. Onesko, Bogart und Ceo dehnen die Nummer auf 6:30 Minuten und fackeln mit diesem, doch eher abgebrühten Song ein weiteres Feuerwerk ab. Clapton, Bruce und der Rote Bart müssten dem ONESCO BOGART CEO PROJECT eigentlich persönlich danken und in der Rock And Roll Hall Of Fame einen kleinen Zusatz in den Stein meißeln: Erstmals in 2009 ist eine Band mit ihrem "Big Electric Cream Jam" genauso gut wie die einstige Supergroup. Vielleicht sind die Männer um Onesko sogar ein Quäntchen besser; aber mit solchen Äußerungen muss man vorsichtig sein, denn dass die Aufnahmequalität (ich erwähnte es bereits) in den 1960ern nicht mit der heutigen vergleichbar ist, dafür können die alten CREAM nix.
Dennoch: Der Druck und diese Energie, fallweise sogar Aggressivität, die Onesko in sein Gitarrenspiel steckt, ist einem Eric Clapton schon lange verwehrt.
Wie sich dieser "Gitarrenbonus" im Falle Onesko's auswirkt, wird im knapp Viertelstündigen Hiddentrack von Sunshine Of Your Love, (Sweet Wine) dokumentiert. Hier zeigen die drei Musiker nochmals ihr ganzes Können. Das ist jammen an der Genialitätsgrenze, könnte von mir aus noch eine halbe Stunde länger gehen, ist überaus spannend und energiegeladen und macht ergo mächtig, mächtig Laune!

Unter dem Strich behaupte ich mal, dass (trotz des GENTLEMENs BLUES CLUB, eines JOE BONAMASSAs und der BLINDSIDE BLUES BAND) mit dem "Big Electric Cream Jam" das beste Blues Rock Album (mit der besten Artwork dieses Genres) des Jahres 2009 vorliegt. Eine Scheibe, deren Wert erst in vielen Jahren entdeckt werden wird. Wer hört dieser Tage schon Live-Aufnahmen...
Beim Schreiber hat sich diese CD aber schon heute einen Platz zwischen DEADs "Live Dead" und HENDRIX' "Isle Of Wight" (und die liegt schon sehr weit vorne...!) gefunden. Nichtsdestotrotz ist "Big Electric Cream Jam" ein Album, das nicht nur "Live-Hörer" zu begeistern weiß, sondern auch alle, die irgendwann einmal mit CREAM in Berührung kamen. Für die spätgeborenen Blues Rock Freunde dürfte die Scheibe mit Sicherheit ein Album sein, das sich, selbst bei objektivster Betrachtungsweise, mehr als gewaschen hat und selbst aktuellen Hochkarätern wie BONAMASSA, den BUDDAHEADS oder JIM SUHLER Zahnschmerzen verursachen muss. Ja selbst dem Blues Rock Monument GOV'T MULE müssen bei einer solchen Spielfreude die Nerven blank liegen (wenngleich die am 30.10.08 einen PINK FLOYD Tribute spielten, der schlichtweg als überragend zu bezeichnen ist – Mitschnitt gibt’s leider nur auf Mule.Merch).
Wer also mit vorgenannten Namen, nehmen wir meinen hoch geschätzten ROB TOGNONI noch dazu, etwas anfangen kann, für den dürfte der "Big Electric Cream Jam" eine wahre Ohrenweide sein. Reinhören ist für alle Blues Rocker absolute Pflicht!
Der einzige, der wieder mal gar nix kapiert hat, wird wohl mein "Super-Gary" sein. Aber dem ist ohnehin nicht mehr zu helfen...

Christian "Grisu" Gerecht, 26.05.2009

 

© 2008 - 2024 by Hooked on Music