Ötte Bonjour Tristesse, Eigenverlag, 2011 |
Christian Ötte | Vocals | |||
Amadeus Sektas | Guitar & Keyboards | |||
Jörg Schmidt | Bass | |||
Max Radloff | Drums | |||
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01. Heimat | 07. Für immer mit Dir | |||
02. Was wirklich zählt | 08. Bonjour Tristesse | |||
03. Meine Lieder | 09. Fur jeden Tag | |||
04. Wie einst im Mai | 10. Düsseldorf hat viel zu bieten | |||
05. Mein Schiff | 11. Abendbaum | |||
06. Cäpt'n der alten Zeit | ||||
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Es gibt Acts, die kommen ungefragt ständig wieder mit neuen Veröffentlichungen (die neueste Scheibe ist natürlich immer die beste), die sind dabei wie lästige Insekten. Und es gibt Acts, bei denen man erst merkt, wie sehr man sie vermisst hat, wenn sie unvermutet nach einiger Zeit wieder auftauchen, wie verschollen geglaubte, gute Freunde. So ist es auch bei ÖTTE, dem Neusser Urgestein, der sich auch nach dem Ende der ÖTTEBAND nicht hat unterkriegen lassen und jetzt mit “Bonjour Tristesse“ sein erstes Soloalbum vorgelegt hat.
Wobei, so viel “Tristesse“ ist zum Glück gar nicht zu spüren: Nach eher ruhigeren Zeiten mit dem Projekt C.H.O.T. wird nun (mit den selben Musikern) wieder die Deutsch-Rock-Karte gezogen. Und auch wenn das eigentlich gar nicht so sehr meine Baustelle ist, komme ich mal wieder nicht umhin, festzustellen: Das ist einfach klasse, was Christian Ötte macht. Ein ehrliches, bodenständiges “Stehaufmännchen“, das ganz viel Herzblut in seine Musik und seine Texte legt (Mein Schiff, Heimat), dabei ganz gut rockig vom Leder zieht (Bonjour Tristesse) aber auch Zwischentöne findet. Ganz besonders beeindruckend ist dabei das sehr persönliche, seinem verstorbenen Vater gewidmete Abendbaum.
Dennoch wird das Ganze nicht rührselig oder zu melancholisch, dazu ist ÖTTE zu sehr Rheinländer und die musikalische Ummantelung unter Mithilfe von Amadeus Sektas zu geradlinig geworden. Das eben macht “Bonjour Tristesse“ so authentisch, dass auf düstere Wolken immer wieder Sonnenschein folgt und es immer weiter geht, ohne in Trauer unterzugehen. Letztlich bleibt ÖTTE immer sich selber treu und bleibt für mich auch immer der einzig wahre Düsseldorfer und nicht dieser Armani-Anzugträger, dessen Kürzel mich nur an einen bayrischen Automobilkonzern erinnert.