Ötteband Saitenwechsel, Eigenvertrieb, 2003 |
Christian "Ötte" Otte | Vocals | |||
Markus "Scholle" Scholz | Bass | |||
Markus "Exe" Exner | Guitar | |||
Peter "Piti" Nieswandt | Drums | |||
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1. Für immer & ewig | 7. H.M.L.M. | |||
2. Sandmann | 8. Schmerz | |||
3. Heiligenschein | 9. Manchmal | |||
4. Was bleibt | 10. Wir sind frei | |||
5. Augenblick | 11. Du kannst jetzt gehen | |||
6. Es ist die Liebe | 12. Kriegsgedanken | |||
Die vier Düsseldorfer waren in der Vergangenheit als Cover- und Partyband vor allem in Bierzelten oder ähnlichen Locations durchaus erfolgreich. Mit "Saitenwechsel" vollziehen sie nun den Schritt zur ernsthaften Deutschrockband.
Respekt für diesen Mut, zumal der Weg als deutschsprachiger Rocker äußerst steinig ist, wenn man nicht gerade Herbert heißt und aus Bochum kommt oder den Vornamen ablegt und sich Westernhagen nennt (mal von den ÄRZTEN und einigen Vertretern der Neuen Deutschen Härte noch abgesehen). Aber die ÖTTEBAND zieht diese Sache nun konsequent durch - mal schauen, ob's gut geht.
Für immer & ewig zu Beginn klingt doch sehr nach der bekanntesten Düsseldorfer Band, deren Namen ich jetzt nicht nennen mag. Sandmann geht in Richtung gemäßigter Hardrock, klingt aber irgendwie noch ein wenig unrund.
Heiligenschein wurde bereits beim Debüt der Band, "Die Rückkehr der geilen Engel" (bei dem Titel kann man zum Kurswechsel nur gratulieren) veröffentlicht und jetzt nochmals rockiger überarbeitet. So allmählich gewöhnt man sich an Öttes Stimme, die sicherlich keine professionelle Ausbildung, aber dafür schon einige Hektoliter Alt genossen hat.
Das anschließende Was bleibt ist wieder etwas punkiger geraten, wenn man den Mainstream zum Maßstab nimmt.
Die obligatorische Ballade ist mit Augenblick ganz gut gelungen, während Es ist die Liebe textlich gut gemeint, aber doch etwas einfach gestrickt ist.
H.M.L.M. kommt als verläßlicher Hardrocksong daher, Schmerz, die "Ode an die Gestörten" erhöht dann nochmal das Tempo.
Bei Manchmal zuckt man zunächst zusammen, weil man an die berüchtigten Sieben Brücken denken muss, aber ganz so schlimm wird es dann zum Glück nicht.
Wir sind frei kommt als Kommentar zum Mauerfall ja wohl irgendwie ein bißchen spät, dagegen ist Du kannst jetzt gehen schön schlüssig und knackig verpackt.
Das Beste kommt zum Schluß: bei den epischen Kriegsgedanken stimmen Ambition und Umsetzung überein, ein rockiges Stück zum Nachdenken.
Musikalisch sehr solides Handwerk (insbesondere Markus Exner spielt eine sehr ordentliche Hardrockgitarre mit vielen Soloeinwürfen), bei dem zwar nicht alles Gold ist was glänzt, aber schon allein dank des Mutes der Kurskorrektur irgendwie ganz sympathisch.