Pagan Altar

The Time Lord

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 11.07.2012
Jahr: 2012
Stil: Heavy Metal

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Redakteur(e):

Ralf Frank


Pagan Altar
The Time Lord, Cruz Del Sur Music, 2012
Terry JonesVocals
Alan JonesGuitar
Vince HempsteadGuitar
Dean AlexanderDrums
William GallagherBass
Produziert von: Pagan Altar Länge: 32 Min 12 Sek Medium: CD
01. Highway Cavalier (02:36)04. The Black Mass (05:35)
02. The Time Lord (08:09)05. Reincarnation (08:58)
03. Judgement Of The Dead (06:51)

Die sog. "Neue Welle des britischen Heavy Metals" (NWOBHM) spülte unzählige alte wie neue Bands, Profis wie Nachwuchs an die Gestaden der nach Labung dürstenden Gemeinde, nur Wenige erreichten das Ufer und noch weniger das Festland und konnten bis in die heutige Zeit überleben.
Aber alle dieser Bands hatten eines gemeinsam, Unmengen an Demotapes.

Selbst der schrottigsten Kapelle wurden diese wie Hostien aus der Hand gerissen und je weiter weg vom Ursprungsort sich die potenziellen Empfänger befanden, umso heller strahlte der Glorienschein.
Jede halbwegs talentierte Combo erhielt sogar einen Plattenvertrag, auch wenn es oft über eine Single nicht hinausging, wer es zu einem Album brachte, hatte es quasi fast geschafft. Die Masse der Kandidaten und die Gier der Labels erreichte aber nach kurzem Hype eine Übersättigung des Marktes und eine zwangsläufig darauf folgende Bereinigung.
Die aufkommende starke Konkurrenz aus den USA oder Skandinavien bewirkte, dass die Zahl der grenzwertigen Neuerscheinungen sowie der aus dem Boden gestampften Labels, die diese veröffentlichten, rapide zurückging, nach ein paar Jahren war der Goldrausch quasi wieder vorbei.

Doch bereits in seinen Anfängen wurde durchaus ausgesiebt, strategische Fehlentscheidungen, Schicksalsschläge oder Missmanagement führte dazu, dass auch durchaus vielversprechende Bands nach nur kurzem Aufleuchten wieder verglühten, selbst eine gute Platte war kein Garant.
Die Liste der derart gescheiterten Existenzen ist lang, wird aber von der Szene fast wie eine Tora verehrt. Dies bezog sich lange nur auf Bands mit der ein oder anderen Veröffentlichung, nicht zuletzt seit dem Erfolg von HELL sowie eines kleinen Okkultrevivals richtet sich das Augenmerk der Labels aber immer häufiger auf scheinbar vergessene Perlen und ist dabei auch schnell mit dem Prädikat "Kultband" bei der Hand.

Logo Pagan Altar

PAGAN ALTAR ist so ein Fall.
Die Band wurde etwa 1978 von den Gebrüdern Jones in London gegründet und ließ sich weitestgehend durch BLACK SABBATH inspirieren, deren Sound und okkulten Lyriks sie auch bis zu ihrem Split nach nur ein paar Jahren überwiegend treu blieben. Die Band konnte durch ständige Gigs in, und um London herum eine treue Fangemeinde bilden, aber außer einigen selbst produzierten Demotapes bekam man keinen Fuss in die Tür.
Die Demos entstanden im eigenen kleinen Studio in Terry Jones Hinterhof und die Legende besagt, dass immer wenn sich die Gelegenheit bot, Songs geschrieben und auf Tape archiviert wurden, am Ende soll es gar für mehr als fünf Longplayer gereicht haben.

Wie dem auch sei, die umtriebigen Tapetrader hielten auch Jahre nach dem Ende der Band immer noch das Fähnlein hoch und inspirierten 1995 das kleine Label Doom Records in den USA zu einem raren Bootleg mit frühem Demomaterial. Die Erstauflage von 100 Exemplaren war schnell vergriffen und eine Zweite ließ nicht lange auf sich warten.
Der bescheidene Erfolg rief die alten Bandmitglieder auf den Plan, die das Geschäft mit ihren alten Tapes nicht kampflos den Bootliggers überlassen wollten. 1998 erschien somit quasi zum zwanzigjährigen Bandjubiläum die erste offizielle Veröffentlichung bei Oracle Records betitelt "Pagan Altar - Volume One", unterfüttert mit einer aufgemotzten Bandhistorie, die nur so von übersinnlichen Phänomenen und angeblichen dämonischen Heimsuchungen strotzte.

Der Erfolg des Re-Releases ermutigte die Band jedenfalls zu einer Reunion und den weiteren Veröffentlichungen "Lords Of Hypocrisy" und "Mythical And Magical" in 2004 und 2006, die angeblich auf ursprünglichem Material basieren, aber wohl neu eingespielt wurden, für die zweite Hälfte 2012 ist der nächste Streich "Never Quite Dead" (nomen est omen) geplant.
Als Vorgeschmack gibt es nun die EP "The Time Lord", welche zum Teil Songs von den Doom Record Bootlegs enthält, die offiziell bisher nur als Vinyl 2004 über I Hate Records und 2011 über Buried By Time And Dust in limitierten Auflagen erhältlich waren, in einer digital remasterten Version auf CD. Das Cover der EP ist das original Vinyl Cover von Andre Bouzikov und zeigt die Melrose Abbey in Schottland, den vermutlichen Begräbnisort des legendären Magiers Michael Scot aus dem 13. Jahrhundert.

Die fünf Songs sind typischer Doom/NWOBHM, wobei neben den genannten Einflüssen durch SABBATH auch Ähnlichkeiten z. B. zu ANGEL WITCH, WITCHFYNDE oder DEMON anklingen, besonders das herausragende Titelstück bricht hier ein wenig aus und liefert insbesondere eine längere Solopassage mit anschließenden Twin Leads, die den Southern Rock Adaptionen von SPIDER entlehnt sein könnten, deren Wege man ein-, zweimal gekreuzt haben soll.
Für NWOBHM Fans auf jeden Fall ein Muss, wobei nicht verschwiegen werden soll, dass unter Kennern der Szene Gerüchte kursieren, dass der "Kult" mehr oder weniger auf einer cleveren Marketingstrategie beruht, und die Veröffentlichungen ab 2004 aus neu geschriebenem Material bestehen.
Musikalisch tut das der Sache aber keinen Abbruch und so darf man sich darauf freuen, dass Cruz Del Sur Music neben "Time Lord" den kompletten PAGAN ALTAR Katalog in Kollaboration, mit dem US Label Shadow Kingdom zu veröffentlichen gedenkt.

Ralf Frank, 10.07.2012

 

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