Papaslide

What Are We Livin' For?

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 20.11.2011
Jahr: 2011
Stil: Blues Rock

Links:

Papaslide Homepage



Redakteur(e):

Frank Ipach


Papaslide
What Are We Livin' For?, Dust On The Tracks Records/MIG, 2011
Rune NordvikGuitar, Vocals
Geir Aimar RognaBass
Valentin DonevDrums
Produziert von: Rune Nordvik & Odd Hronheim Länge: 45 Min 23 Sek Medium: CD
01. Just Can't Stay09. You Keep Me Going
02. You Gotta Tell10. Like It When
03. What Are We Livin' For?11. Politician
04. Home Early12. Papaslide (Bonus)
05. Working Hard13. Blues For Breakfast (Bonus)
06. Guitar Mentor14. The Final Call (Bonus)
07. Don't Walk15. What Are We Livin' For (Enhanced Video)
08. Remember

Die beigefügten Pressetexte der Promotionfirmen bestehen zumeist aus trocken aufgereihten Fakten zum Leben und Werden des Künstlers. Doch manchmal sind sie auch recht amüsant. Deshalb möchte ich, um euch den norwegischen Saitenschwinger Papaslide ein wenig näherzubringen, einen Teil des Promotiontextes einfach so 1 zu 1 übernehmen:
"Das mit dem Verstecken wird eher schwer bei Rune Nordvik aka PAPASLIDE. Ein Gardemaß von 1,93m sorgt nicht nur für Lufthoheit beim Atmen sondern erinnert auch stark an Runes Vorfahren, den Wikingern, denn Rune erblickte das Licht der Welt in der Nähe der norwegischen Hafenstadt Bergen in der Provinz Hordaland. Musikhistoriker aus Bryggen verzeichneten hierzu den 25. Februar 1962.

Es war ein Weihnachtsfest knapp 14 Jahre später das Runes Leben nachhaltig beeinflussen sollte. Unter der gewaltigen Nordmanntanne (Abies Nordmanniana) im Wohnzimmer seines Elternhauses lag eine sechssaitige akustische Gitarre. Fortan wurde geklimpert was die Saiten hergaben, vor allem Songs von Bob Dylan und Runes damaligen großem Idol John Fogerty.

Doch der Umstand, dass es seinerzeit (Ende der 1970-er) in Norwegen nur einen TV-Kanal gab, nämlich das staatliche Fernsehen NRK (Norsk Rikskringkasting), führte letztendlich dazu, das Rune genau am 21.04.1979 seinen wahren Lebensinhalt fand. Europa sah fern in dieser Nacht, Norwegen eingeschlossen. Und es war zu der Zeit als sich Johnny Dawson Winter III mit seinen Kollegen Jon Paris und Bobby Torello auf die Bühne der Essener Grugahalle begab um den Blues zu zelebrieren. Der Großmeister stand zu diesem Zeitpunkt voll im Saft, war auf dem Höhepunkt seiner Karriere angelangt und erteilte allen im Saal und an den Empfangsgeräten eine Lektion in Sachen Bluesrock und war sich auch nicht zu schade dafür mit „Johnny B. Goode“, „Jumpin' Jack Flash“ und einem Medley eine volle Ladung Rock und R 'n' R in das geneigte Publikum zu feuern.

Spätestens bei „Messin' With The Kid“ war es an diesem Abend um unseren jungen Protagonisten Rune geschehen. Von nun an war der Blues mit all seinen Spielarten und Facetten seine Bestimmung. Rune kaufte sich alle Platten von dem amerikanischen Albino, hörte sich in Robert Johnson, Huddie "Leadbelly" Ledbetter, Muddy Waters, Willi Dixon und den anderen Größen des Genres ein, wechselte die akustische gegen eine verstärkte Gitarre und schuf sich auf dem Griffbrett derselben seinen eigenen Blues-Kosmos. Rune Nordvik wollte von Anfang an über die Grenzen des Blues hinaus und die Welt, die aus drei Akkorden besteht, die über 12 Takte monoton wiederholt werden und Texte begleiten, die meist von bösen, davon gelaufenen Frauen handeln, hinter sich lassen. Er experimentierte mit dem Blues, ließ andere Musikrichtungen einfließen wie Swamp, Country und natürlich Rock und Elemente des Texas-Blues. Seine Fanliebe zu Johnny Winter war in diesen Tagen so groß, das er sich vor lauter Verehrung das Konterfei seines Idols auf die linke Brust tätowieren ließ."

Wer also Johnny Winter zum seinem Vorbild kürt, darf sich zunächst einmal der Sympathie der Blues-Rock Fraktion sicher sein. Um tiefergehendes Interesse zu entfachen, müssen die dargebotenen Leistungen allerdings auch stimmig sein. Jeder von uns kennt sicher ein paar Gitarristen die Johnny Winter oder Rory Gallagher als Vorbild angeben, aber was das Songwriting und die musikalische Umsetzung via Band angeht, bei weitem nicht in deren Nähe gelangen.
Papaslide, der Hüne aus Norwegen, macht seine Sache erstaunlich gut. Seine knurrige Raspelstimme passt zu seinen Bluesrockinterpretationenen wie die Faust auf's Auge, seine gitarristischen Fähigkeiten sind recht bemerkenswert und seine Reise durch die Welt des elektrischen Blues streift so ziemlich alle fruchtbaren Landschaften, die ein Bluesrock-Fan gerne besucht. Rune serviert ausschließlich Eigenkompositionen, verziert das Ganze mit gelegentlichen Frauenstimmen, knackigen Bläsersätzen, herzhaften Hammond-Flächen, und gönnt seinem Slide-Röhrchen immer wieder gerne heiße Ritte in die Johnny Winter Erlebniswelt (insbesondere bei Guitar Mentor, der ultimativen Ehrerbietung an Herrn Winter).

"What Are We Livin' For" ist für den 49-jährigen Papaslide, nach seinem 2009er Debut, erst sein zweites Machwerk, aber es zeigt Wirkung. Eine astreine Platte, die bei mir im Auto auf Dauerrotation läuft und grad eben erst von der aktuellen Tony Spinner Scheibe abgelöst wird. Go and get it.

Frank Ipach, 19.11.2011

 

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