Titel |
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01. Greetings And Thanks |
02. What You’ve Shown Me |
03. Running On Time |
04. So Far Apart |
05. Front Porchin‘ |
06. Keeping The Love Alive |
07. Finding Out |
08. Half A World Away |
09. If We Would Let In |
10. Wilderness Within You |
11. Magic |
12. By And By |
13. I’ll Be Around |
Musiker | Instrument |
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Parker Millsap | Vocals, Guitar |
Ross McReynolds | Drums |
Calvin Knowles | Bass |
Juan Solorzano | Guitar |
Mark Sloan | Guitar, Pedal Steel |
Ryan Connors | Keyboards |
Will Honaker | Keyboards |
Jake Botts | Saxophone |
Daniel Foulks | Fiddle |
Gillian Welch | Vocals |
Wer in Amerika den großen Erfolg sucht, macht gerne einen auf dicke Hose. Egal ob Goldketten-behängte Rapper oder Stetson-tragende Country-Crooner: „the bigger, the better“, lautet die Devise. Und ein entsprechend protziges Fahrzeug gehört auch heute noch selbstverständlich dazu…
An diesen Maßstäben gemessen, hat Parker Millsap offensichtlich überhaupt kein Interesse daran, ein Star zu werden. Obwohl er ein „American Songwriter“ durch und durch ist, klingen die Songs seines sechsten Albums „Wilderness Within You“ beim ersten Hören fast ein wenig bescheiden. „Got a little motorbike, I don’t need no fancy wheels“, singt er zufrieden beim Front Porchin‘, getragen von einem lockeren „handclapping“-Rhythmus und einem feinen akustischen Gitarrenriff, das auch Kollege Todd Snider gefallen würde. Es regnet „cats and dogs“ und Millsap „is laughing at the cars that pass, got no reason to go that fast“.
Aber diese Attitüde, die ein JJ Cale-Album vermuten lassen würde, täuscht insofern ganz gewaltig, als der Country-Junge aus Oklahoma hier längst nicht mehr nur auf den bekannten Americana-Pfaden wandelt, sondern – auch so ein Karrierekiller in den Staaten – plötzlich entspannt-psychedelische Synthieklänge in seine Songs einbaut, seine Stimme fröhlich hallen lässt und fast schon dort weitermacht, wo einst das Electric Light Orchestra gelandet war. Alles laid back zwar und ohne die zuckrige Grandezza eines Jeff Lynne, aber Songs wie Keeping The Love Alive oder insbesondere By And By haben diesen schwebenden ELO-Sound, der aus einer anderen Zeit zu stammen scheint.
Überhaupt wechselt Millsap auf diesem Album immer wieder die Richtung und schafft genau damit eine ganz eigene Spannung. Den klassischen Songwriter-Guitar-Picker-Stil des mittleren Westens hat er schon immer gekonnt (Running On Time), Heartland-Rock zählt auch schon länger zu seinem Repertoire (What You’ve Shown Me), aber einen von SUICIDE inspirierten Industrial-Song mit Brachial-Klängen und der Anklage „Who murders for my meat?“ trauen sich nicht viele in diesem Genre (Half A World Away). Genauso wenig, wie ein Album mit Greetings And Thanks zu eröffnen, die nach George Harrison klingen und den Indigenen der Haudenosaunee Confederacy gewidmet sind.
„Wilderness Within You“ mag angesichts der überwiegend ruhigen Songs ein auf den ersten Blick irritierender Titel für dieses Album sein. Aber gerade dieser leise, akustische Titeltrack, von Gillian Welch wunderbar als zweite Stimme begleitet, zeigt, dass Parker Millsap dieses Mal ganz bewusst mehr in sich hinein gehört hat, als auf den Lärm von Big City Nashville. „There's a voice that whispers softly, there's a tongue that's telling lies. There's the problem and the solving, all tangled up inside. There's a wilderness within you, there's a seed inside your soul. There's a wilderness within you, and it's out of your control“, singen die beiden. Danach könnte im Leben eigentlich alles folgen…