Parzival Die Kulturnacht, Euphomious/VME, 2013 |
Dimitrij Bablevskij | Vocals, Programming & Keyboards | |||
Tim Mogensen | Bass, Guitar & Keyboards | |||
Oleg Naumov | Drums & Percussion | |||
Miacheal Hedelain | Percussion & Keyboards | |||
Prague Symphonic Orchestra | ||||
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01. Panta Rei | 07. Cursus Polaris | |||
02. Kolowrath | 08. Die okkultische Matrosen | |||
03. Ex Borea | 09. Eisenbrot | |||
04. Kali-Yuga | 10. Zavarakatranemija | |||
05. Das Gold der Partei | 11. Der schwarze Vatikan | |||
06. Die Kulturnacht | ||||
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Ein wahrhaft schwerer Brocken ist das, was PARZIVAL mit “Die Kulturnacht“ abliefert. Das Projekt rund um den nach Dänemark ausgewanderten Russen Dimitrij Bablevskij und seine Mitstreiter setzt auf düsteren Bombast, gegen den die Werke von Wagner, Strawinsky und Mussorgsky geradezu leichtfüßig tänzerisch wirken. Quasi der doppelte Espresso der Neoklassik. Umschrieben wird das ganze ebenso lautmalerisch wie zutreffend als “Dark Cinematic Bombast“ – die Musik hier wäre trefflich geeignet, einen finsteren Stummfilm zu untermalen.
Der Titel des Albums setzt beim Hörer durchaus krude Gedanken frei, die die zähflüssige musikalische Lava um das tiefe, ziemlich martialisch wirkende Organ von Bablevskij nicht zu zerstreuen weiß. Aber es geht textlich offensichtlich um den von 1856 bis 1920 lebenden Inder Bal Gangadhar Tilak und sein Buch "The Artic Home In The Vedas", das von einem früheren arktischen Weltreich handelt. Da sich Bal Gangadhar Tilak zeit seines Lebens für die Unabhängigkeit seines Landes vom Kolonialismus eingesetzt hat, muss man wohl keine Blut und Boden Lyrik befürchten – verstehen tut man nämlich so gut wie nix, da keine Texte beigefügt waren. Und “deutschsprachige“ Titel wie Die okkultische Matrosen tragen eher zur weiteren Verwirrung bei. Immerhin distanziert sich die Band auf ihrer Website von jedweden extremistischen Ansichten.
Leider lässt die durchaus nicht zu leugnende Faszination ob diese tiefschwarzen Albums, an dem ein 37-köpfiges, leider nicht näher bezeichnetes symphonisches Orchester aus Prag mitgewirkt hat, mit zunehmender Dauer nach, da sich in Sachen Dynamik und Abwechslung doch eher wenig ändert. Aber dieses Scheibchen ist ohnehin nur für ein ganz spezielles, wohl äußerst überschaubares Spartenpublikum geeignet, dem Gothic, Doom, Black Metal und Darkwave noch deutlich zu fröhlich und lebensbejahend sind. Also: Nur etwas für gefestigte Persönlichkeiten und in verträglichen Dosen zu genießen!