Play It As It Lays, Sony BMG, 2007 | ||||
Patti Scialfa | Vocals, Acoustic Guitar, Banjo Wurlitzer | |||
Clifford Carter | Keyboards | |||
Steve Jordan | Drums, Percussion, Acoustic Guitar (Run, Run, Run) | |||
Nils Lofgren | Pedal Steel, Dobro Slide | |||
Bruce Springsteen | B3 Organ, Acoustic Guitars, Electric Guitar, Harmonica | |||
Willie Weeks | Bass | |||
Gäste: | ||||
Ron Aniello | Guitar, Keyboards | |||
Crusher Bennet | Percussion | |||
Jeremy Chatzky | Bass (Play Around & Black Ladder) | |||
Mark Stewart | Cello, Guitar, Banjo | |||
Soozie Tyrell | Violin, Background Vocals | |||
Scott Tibbs | Synth Strings (Play It As It Lays) | |||
Lisa Lowell, Michelle Moore, Cindy Mizelle, Curtis King | Backing Vocals | |||
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1. Looking for Elvis | 6. The Word | |||
2. Like Any Woman Would | 7. Bad For You | |||
3. Town Called Heartbreak | 8. Run, Run, Run | |||
4. Play Around | 9. Play It As It Lays | |||
5. Rainy Day Man | 10. Black Ladder | |||
Im Hause Springsteen ist man in den letzten Jahren außergewöhnlich aktiv. 2006 die alten Live-Aufnahmen von London 1975 ausgebuddelt, dann das "Seeger Sessions" Album und dieses Jahr die entsprechende Live-CD/DVD. Und jetzt steht prompt ein (letztes?) Album mit der E-STREET BAND an.
Gattin Patti Scialfa ist natürlich immer involviert (sagt man eigentlich "Bossin"?) und zwischendurch hatte die noch die Muse eine weitere Solo-Scheibe - ihre dritte - einzuspielen. Mit dabei: Musiker aus den Seeger Sessions, natürlich Bruce Springsteen himself, fast ebenso unvermeidlich Nils Lofgren, am Schlagzeug Steve Jordan, der fast schon für jeden ernstzunehmenden Rockmusiker getrommelt hat, und Bassist Willie Weeks, dessen Gastgeberliste ähnlich lang ist.
Für "Play It As It Lays" widmet sich Mrs. Scialfa musikalisch, wie sie selbst sagt, dem Blues, Soul, R&B und Folk der amerikanischen Südstaaten. Die Swamp-Töne, aus Akustik-Slide und klagender Harmonika, zum Einstieg von Looking For Elvis scheinen das gleich unterstreichen zu wollen. Ein brodelndes Gemisch aus gospelhaften Gesang und hypnotischen Rhythmus entsteht und bringt dem Hörer die Hitze des Südens nahe.
Die heulende Pedal Steel in Like Any Woman Would hat Nils Lofgren ähnlich schon bei Neil Young gespielt. Der Song, mit seinen verwobenen Gesangsstimmen, wiegt einen auf einer virtuellen Veranda zum Rhythmus dieser Soul-Folk Nummer.
Nach dem wabbernden Swamp-Intro von Town Called Heartbreak erwartet man nichts anderes als die Stimme von John Fogerty. Der etwas kratzige Gesang der mittlerweile 53jährigen Patti Scialfa kommt allerdings auch sehr gut und die Art wie die Instrumente auf- und abtauchen sorgt für eine tolle Atmosphäre. Erinnert mich auch etwas an Tom Pettys "Wildflower" Album.
Gerade bei ruhigeren Songs wie Play Around wird die Klasse dieser "Cracks", die da im Studio waren, deutlich. Bruce ist hier an der B3 Orgel zu hören und irgendwie klingt da gegen Ende ein bisschen I'm On Fire durch. Nicht?
Bei Rainy Day Man denkt man - und auch Frau Scialfa - natürlich an Bob Dylan, aber dieser funky R&B hat eher was von einem Prince und sorgt unwiderstehlich für Bewegung in den Hüften.
Southern-R&B-Groove mit einem großen Schuss Soul, absolut faszinierend vibriert durch The Word.
"I had to get drunk to sing that one", sagt Patti über Bad For You. Liegt aber wohl mehr am Text, denn bei der Hitze die dieser Slow-CCR-Southern-R&B verströmt, braucht's eigentlich keinen Alkohol.
Unverhofft rockig wird's bei Run, Run, Run, während im Refrain die Vocals wieder etwas Gospel-Feeling verströmen. Ein kleiner Ohrwurm.
Ein großer Ohrwurm ist der Titelsong Play It As It Lays, welcher mit seinen Violinen folkloristischen Charme in diesen hymnischen Song einbringt. Absoluter Anspieltipp, der wohl auch gut auf das erwähnte "The Seeger Sessions" Album gepasst hätte. Mit dem, überwiegend von Akustikgitarre und Piano getragenen, leicht melancholischen, Black Ladder klingt dieses Album aus.
Man braucht unter Umständen eine paar An- und Durchläufe, bis sich "Play It As It Lays" einem völlig erschließt, aber dann wird man die Scheibe auch in einigen Jahren noch öfter in den Player legen.