Patti Smith

Twelve

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 28.04.2007
Jahr: 2007

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Twelve, Sony BMG, 2007
Patti Smith Vocals, Clarinet
Lenny Kaye Acoustic & Electric Guitar
Tony Shanahan Bass, Keyboards, Vocals
Jay Dee Daughert< Drums, Percussion, Accordion
Gäste:
Rich Robinson Dulcimer (The Boy In The Bubble), Guitar (Midnight Rider)
Flea Bass (Gimme Shelter & White Rabbit)
Tom Verlaine Slide Guitar (Gimme Shelter)
Jesse Smith Harmony Vocals (Changing Of The Guard)
Jackson Smith Guitar Solo (Everybody Wants To Rule The World)
Luis Resto Piano (Pastime Paradise)
John Cohen, Sam Shepard, Walker Shepard Banjo (Smells Like Teen Spirit)
Duncan Webster Acoustic Guitar (Smells Like Teen Spirit)
Produziert von: Smith, Kaye, Shanahan & Daugherty Länge: 56 Min 50 Sek Medium: CD
1. Are You Experienced?7. Changing Of The Guards
2. Everybody Wants To Rule The World8. The Boy In The Bubble
3. Helpless9. Soul Kitchen
4. Gimme Shelter10. Smells Like Teen Spirit
5. Within You Without You11. Midnight Rider
6. White Rabbit12. Pastime Raradise

Wenn's in ein bestimmtes Alter reingeht, womöglich die eigene Kreativität nicht mehr so sprudelt, dann verlegt man sich gerne darauf, Songs anderer Interpreten zu covern. Wir kennen das seit Jahr und Tag von zahllosen Künstlern. Manche machen eventuell nur einen kurzen Zwischenstopp (AEROSMITH?, Bruce Springsteen), andere beschreiten gar einen neuen Karriereweg (Rod Stewart).
Wie sieht's bei Frau Smith aus? Die versichert glaubhaft, bereits Ende der 70er etwas in der Richtung im Sinne gehabt zu haben, und ich bin nicht derjenige, der diese Frau anzweifelt. Zu gut ist mir, nach all den Jahren, noch in Erinnerung, wie sie im Rockpalast My Generation in seine Einzeltteile zerlegt und gleichzeitig zu etwas faszinierend Neuem zusammengefügt hat. Nichtsdestotrotz hatte ich mit Patti Smith meine Problem, obschon ich mich redlich mühte mich durch ihre bejubelte Debütscheibe "Horses" zu kämpfen. Den folgenden Werken lieh ich nur halbherzig ein Ohr und so ging diese Musik nie so recht an mich.

Im Frühjahr 2007 hat man Patti Smith in die 'Rock'n'Roll Hall of Fame' aufgenommen und ihren Traum von vor 30 Jahren hat sie sich auch erfüllt. Inzwischen glaubt sie sich dazu eher in der Lage. Könnte sie recht haben.
Wie schon damals bei My Generation, kommt bloßes Abkupfern für Patti nicht in Frage und so drückt sie hier jeden Song durch ihren eigenen Fleischwolf. Aber, keine Angst, die Songs sind fast alle zu wieder zu erkennen.
Jimi Hendrix' Are You Experienced kommt reichlich spacig und klingt ein bisschen danach, als hätte sich Neil Young ein weiteres Mal mit PEARL JAM zusammengetan. So blubbert man sich ganz passend in dieses Album hinein, ohne dass es einem zu einfach gemacht wird.
Die Akkorde des folgenden Songs sind einem sofort vertraut, aber ein bisschen dauert es doch, bis einem zu Everybody Wants To Rule The World auch noch der Ur-Interpret TEARS FOR FEARS einfällt. Unter Umständen auch nicht, und an solche Lieder aus den 80ern wollte man eigentlich gar nicht mehr erinnert werden, und so braucht man auch etwas, bis man sich eingestehen kann, dass der Songs hier richtig klasse klingt. Leicht jazzy, transparent und etwas nach Chrissie Hynde klingend.
Neil Youngs Helpless gehört wohl zu dessen schönsten Balladen. Mrs. Smith wird dem gerecht und reduziert die Nummer auf ein Zeitlupentempo, mit Nylonstring-Gitarre und Akkordeon instrumentiert. Wunderschön.
Kurz entschlossen wurde Gimme Shelter mit ins Programm genommen, mehr oder weniger, weil sie die versammelten Musiker - unter ihnen RED HOT CHILI PEPPER Flea - alle kannten. So ragt die Nummer auch nicht übermäßig heraus, allerdings steigert sich Patti in den Text so rein, dass man doch ganz recht angetan lauscht.
Richtig gut gefällt mir, was Smith aus der BEATLES/George Harrison-Nummer Within You Without You macht. Vom indischen Geleier bleibt wenig übrig, und im Endeffekt klingt es ungefähr so wie die Songs, die Johnny Cash unter der Regie von Rick Rubin aufgenommen hat. Einfach gut.
White Rabbit von JEFFERSON AIRPLANE hat Patti - hauptsächlich wegen der Sängerin Grace Slick - von jeher gefallen und wurde für erwähntes Cover-Projekt schon damals Ende der 70er aufgenommen. Diese Version ist allerdings neu und wenn sie sich auch vom Original ziemlich unterscheidet, klingt es doch sehr psychedelisch und abgefahren. Für den Normalhörer vielleicht etwas sperrig.
Bob Dylan ist ja immer ein guter Lieferant für Coversongs. Changing Of The Guards gehörte zu den ersten für dieses Album erwählten Nummern und mit seiner rhythmischen Note und den akustischen Gitarren gefällt mir diese Aufnahme sehr gut. Ich behaupte mal, Elliott Murphy würde diesen Song ganz ähnlich interpretieren.
Weiterhin finde ich Paul Simons absolut gelungen. Ohne zu wissen, mit wem sie sprach, unterhielt sich Patti mit Rich Robinson (BLACK CROWES) über die Instrumentierung für diese Aufnahme und dessen Vorschlag eine Dulcimer einzusetzen brachte ihn mit auf dieses Album. Die afrikanischen Elemente der Vorlage sind hier natürlich kaum noch hörbar, aber mit seiner Dynamik versetzt einen der Song auch so in Schwingung.
Die ultimative Fassung von Soul Kitchen (DOORS) kommt für mich von Mitch Ryder - und zwar live. Der Gedanke daran lässt meine Nackenhaare sogar jetzt sich kräuseln. Doch auch Frau Smith hat ein Feeling für diesen Song und wenngleich die Power nicht so hoch ist, ist doch die entstehende Atmosphäre absolut anmachend.
Im Gesang von Kurt Cobain bei Smells Like Teen Spirit meinte Smith ein Banjo zu hören und so integrierte sie auch in ihrer Fassung welche. Kommt gut und auch die leicht flirrende Fassung hat was. Irgendwie scheint mir, so gespielt - mehr akustisch - würde der Song gut in einen von Sergio Leones Spaghetti-Western passen.
Midnight Rider, von der ALLMAN BROTHERS BAND, kommt nicht ganz so schwungvoll wie bei den Südstaaten-Brüdern, macht aber nix kaputt und gern hört man die Nummer ja immer wieder. Nicht? Ach ja: Rich Robinson klampft hier auch mit.
Stevie Wonders Pastime Paradise überrascht bestimmt viele Hörer. Auch diesen Song macht Patti Smith unverkennbar zu ihrem eigenen. Abgespeckter, geradliniger, aber ungeheuer ansprechend.

So wird "Twelve" zu einer sehr guten Scheibe, die eine Ausnahmestellung im Lebenswerk der inzwischen über 60jährigen einnimmt.

Epi Schmidt, 28.04.2007

 

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