Patty Griffin

Patty Griffin

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 27.03.2019
Jahr: 2019
Stil: Americana
Spiellänge: 56:39
Produzent: Craig Ross, Patty Griffin

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Plattenfirma: Thirty Tigers

Promotion: Oktober Promotion


Redakteur(e):

Holger Müller


s. weitere Künstler zum Review:

Robert Plant

Bonnie Raitt

Emmylou Harris

Titel
01. Mama’s Worried
02. River
03. Where I Come From
04. Hourglass
05. Had A Good Reason
06. Bluebeard
07. What Now
 
08. Luminous Places
09. Coins
10. Boys From Tralee
11. The Wheel
12. What I Remember
13. Just The Same
Musiker Instrument
Patty Griffin Vocals, Guitars
Craig Ross Guitars, Bass
David Pulkingham Guitars
Conrad Choucroun Drums, Percussion
Lindsey Verrill Cello
Stephen Barber Piano
Robert Plant Harmony Vocals

Gäbe es in der Musikwelt auch nur ein Fünkchen Gerechtigkeit, wäre Patty Griffin längst ein Star auf den ganz großen Bühnen dieser Welt. Und nicht nur ein Star für so namhafte Künstlerkollegen wie Robert Plant, Buddy Miller oder Emmylou Harris. Aber Gerechtigkeit ist keine Messlatte für Plattenfirmen und Streaming-Dienste und so wird die in Austin beheimatete Songwriterin auch mit ihrem 10. Album wohl ein „musician’s musician“ bleiben – hochdekoriert in der Americana-Szene, kaum bekannt darüber hinaus.

Aber vielleicht ist das ja auch gut so, weil Patty Griffin damit keinen Druck hat, Radio- oder gar Arena-taugliche Hits wie Lady Gaga zu schreiben. Und stattdessen das macht, was sie kann, wie kaum eine andere: Songs schreiben, die wie frisches Quellwasser durch den Garten der „handmade American music“ fließen. Und wo diese Songs ins Bewusstsein eindringen, lassen sie altbekannte Musikstile neu erblühen. Blues, Folk, New Orleans-Dixie, Murder Ballads, Country oder – vor allem – die introspektive Ballade. Auf ihrem zehnten, selbstbenannten Album bringt Griffin all ihre Einflüsse in einem famosen, 13 neue Songs umfassenden Zyklus zusammen – und kein einziges Stück davon ist zu viel.

Mit einer spanischen Gitarre und Mama’s Worried beginnt das Album, und wie so oft denkt sich Griffin tief in die Persönlichkeit der Personen hinein, die sie besingt – hier die bangende und doch stolze Mutter: "She tells everyone she's fine, but she's hurting bad. She don't want no one to know." In den vergangenen Jahren kämpfte Patty Griffin gegen eine Krebserkrankung und das hat die Songs auf diesem Album gezeichnet – aber es sind keine autobiographischen Stücke, wie sie betont. Sondern Songs, die über das Leben und ja, seine zumeist eher schweren Facetten berichten. Where I Came From ist die Kindheitserinnerung an das „land with many islands“, von dem die Sängerin so weit weggerannt ist, wie sie konnte, ohne jemals vergessen zu können, wer sie ist und woher sie kommt. Und das Fingerpicking trägt sie immer weiter.

Auch Houglass ist eine Betrachtung der Vergangenheit – mit der Gelassenheit der Älteren und den getragenen Trompeten-Klängen einer New-Orleans-Dixie-Band, die sich wiederum mit spanischen Gitarren misst. In Coins sinniert Griffin – zusammen mit Robert Plants leiser Stimme – über die mühsamen Zeiten als Aushilfskellnerin und gibt damit all den unterbezahlten Kräften, die sich von ihrem Mitmenschen schlecht behandeln lassen müssen, eine Stimme.

Aufgenommen im heimischen Studio klingt auch dieses Album von Patty Griffin warm und vertraut. Es ist eine Ewigkeit her, dass sie mit ihrem Debüt und dem Nachfolger „Flaming Red“ versucht hat, Folk mit Electric Beats zu verknüpfen. Die in Maine geborene Sängerin hat ihre „Roots“ eindeutig in der Traditionsmusik Amerikas – man höre nur den gelassenen Beat von The Wheel, der auch Bonnie Raitt gefallen würde. Die Straße führt immer weiter, aber man muss das Pedal gar nicht durchtreten um voranzukommen. So wie in dem Stück River, das vielleicht nicht autobiografisch ist und Patty Griffin dennoch besser beschreibt, als jeder andere Song: „Isn’t she a river? She doesn’t need a diamond to shine.“ Und so funkelt auch dieses Album, lange und selbst tief in der Nacht noch.

 

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