Paul Di'Anno

Metalized

Essen, Grend, 04.09.2013

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 10.09.2013
Stil: Heavy Metal

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Redakteur(e):

Ralf Frank

Jörg Litges (* 1965, ✝ 2015)


Paul Di'Anno, Metalized,
Essen, Grend, 04.09.2013

Mit dem ex- IRON MAIDEN Sänger Paul Di'Anno gab sich eine Ikone des NWoBHM im kleinen aber feinen Essener Kulturzentrum Grend die Ehre. Die Befürchtungen, die nur 90 m² große Lokalität könne für einen derartigen Gig zu klein bemessen sein, sollten sich bewahrheiten, bereits Wochen im Voraus vermeldete der Veranstalter "sold out".
Ein für diesen Fall angedachter Umzug in einen größeren Saal ließ sich dann leider nicht bewerkstelligen und so drängten sich 150 Fans bei gefühlten 50° und 100 % Luftfeuchtigkeit in dem heimeligen Partyraum.

Logo Metalized

Den Auftakt gestalteten die Lokalmatadoren von METALIZED.
Die Band um die beiden ex-CHAINSAW, -MAD BUTCHER "Buko" und "Kremer" ist eigentlich spezialisiert auf die "Metallisation" von artfremden Rock und Pop Oldies, hatte aber aus gegebenem Anlass ein Programm aus ausgewählten NWoBHM Klassikern gewürzt mit etwas US-Thrash sowie ihrem Pflichtstück In-A-Gadda-Da-Vida zusammengestellt.
Darunter einige Perlen wie Riding With The Angels von SAMSON und insbesondere Heavy Metal Mania von HOLOCAUST, sehr zur Freude des erfahrenen Publikums, welches sogar eine außerplanmäßige Zugabe einforderte.

Damit war der Boden für eine Zeitreise in die Anfänge des NWoBHM bereitet.

Logo Paul Di'Anno

Nach kurzer Umbaupause gingen dann PAUL DI'ANNO & THE PHANTOMZ gleich mit The Ides Of March und Sanctuary in die Vollen und die Headbanger waren stante pede auf 120 Umdrehungen.
Auch dem früheren IRON MAIDEN Shouter musste der Gig wie ein Zeitsprung vorgekommen sein, durch solche kleinen Klubs ging damals die Londoner Ochsentour, keine große Bühne oder Fotograben verhinderte den direkten Kontakt zu den Fans. Gerade Di'Anno, der sich selbst und die Anfänge von MAIDEN im Punk beheimatet sieht, sog die Atmosphäre spürbar in sich auf.

Der Zahn der Zeit war an dem alten Recken zwar nicht unmerklich vorübergegangen und der jugendliche Wuschelkopf von einst war einem tätowierten, bulligen Skinhead gewichen. Entsprechend brachial ging Di'Anno mit den Klassikern zu Werke, die auch von der Band eine ganze Ecke härter und schneller interpretiert wurden.
Wie zu erwarten lag der Schwerpunkt des Sets auf Songs der ersten beiden MAIDEN Alben, aufgelockert durch ein Alex Harvey und ein RAMONES Cover sowie einigen Eigenkompositionen aus Di'Annos BALTTLEZONE und KILLERS Ära. Dabei widmete er A Song For You Syriens Machthaber Assad und das mit recht deutlichen Worten.
Mit You've been kissed by the wings of an Angel of Death wurde sogar ein neuer Song vorgestellt und ein baldiges Studioalbum angekündigt. Auch die Gerüchte, dass dies eine Abschiedstournee sein solle, wurde damit entkräftet. "Es sei nur die letzte Tour mit dem aktuellen Programm, die nächste Tour käme dann mit dem neuen Album" verkündete Di'Anno. Auch der Backdrop zeigte wohl schon das Cover des Albums.

Di'Anno, der durch eine Knieverletzung gehandicapt war und sich normalerweise beim Gehen auf eine Krücke stützt, wollte sich vor dem Publikum offensichtlich nicht als Weichei präsentieren und hielt auch beinahe bis zum Ende tapfer durch. Kurz vor Schluss des regulären Sets reichte jedoch eine falsche Bewegung und die Schmerzen zwangen Di'Anno, den Rest des Gigs auf einem Stuhl zu verbringen.
Die Situation war ihm sichtlich unangenehm und er entschuldigte sich mehrfach bei den Fans für dieses Missgeschick, wobei er dabei wie ein Rohrspatz über sich selbst schimpfte. Den genauen Wortlaut kann man hier aus Jugendschutzgründen nicht wiedergeben, selbst ein Londoner Dockarbeiter hätte dabei wohl rote Ohren bekommen.

Fazit: Paul Di'Anno ist definitiv ein Erlebnis und führt uns zurück in die britische Klubszene an der Schnittstelle von Punk zu NWoBHM.
Ein etwas größerer Klub hätte es allerdings doch sein dürfen, zumal der Sound außer in den vordersten Reihen ziemlich grottig war. Da konnte selbst eine exzellent aufspielende Band wie die PHANTOMZ nur im Soundbrei untergehen.
Wir sind jedenfalls gespannt auf das neue Album und wünschen Paul alles Gute für sein lädiertes Knie.

Ralf Frank, 04.09.2013

 

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