Paul McCartney Pipes Of Peace - Paul McCartney Archive Collection, Universal Music, 2015 (1983) |
Paul McCartney | Vocal, Guitar, Bass, Piano, Percussion, Drums | |||
Linda McCartney | Vocals, Keyboards | |||
Denny Laine | Guitar, Bass, Backing Vocals | |||
Eric Stewart | Guitar, Backing Vocals | |||
Steve Gadd, Ringo Starr, Adrian Sheppard, Dave Mattacks | Drums | |||
George Martin | Electric Piano | |||
Andy Mackay, Gary Herbig, Ernie Watts | Saxophone | |||
Stanley Clarke | Bass | |||
Chris Spedding, Geoff Whitehorn | Guitar | |||
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CD 1 - Remixed Album: | ||||
01. Pipes Of Peace | 07. Sweetest Little Show | |||
02. Say Say Say | 08. Average Person | |||
03. The Other Me | 09. Hey Hey | |||
04. Keep Under Cover | 10. Tup Of Peace | |||
05. So Bad | 11. Through Our Love | |||
06. The Man | ||||
CD 2 - Bonus Audio: | ||||
01. Average Person (Demo) | 06. Say Say Say (2015 Remix) | |||
02. Keep Under Cover (Demo) | 07. Ode To A Koala Bear | |||
03. Sweetest Little Show (Demo) | 08. Twice In A Lifetime | |||
04. It's Not On (Demo) | 09. Christmas Bop | |||
05. Simple As That (Demo) | ||||
Bereits ein Jahr nach “Tug Of War“ legte Paul McCartney mit “Pipes Of Peace” nach. Zweifellos befand sich der Ex-BEATLE auf einem kreativen Hoch. Und zu neuen Höhen verhalfen ihm auch geschickte Zusammenarbeiten mit anderen Künstlern. War Ebony And Ivory, das Duett mit Stevie Wonder noch vielleicht mehr eine Herzensangelegenheit und der Erfolg nicht unbedingt in dem Ausmaße zu erwarten, konnte man die Taler beim gemeinsamen Song mit Michael Jackson, Say Say Say, im Vorhinein klingeln hören. Immerhin hatte Jackson im Jahr zuvor mit “Thriller” so richtig abgeräumt.
Segen wie Fluch, denn so ein Hit wie Say Say Say, zieht gern die ganze Aufmerksamkeit auf sich und überschattet den Rest des Albums.
Im Rahmen seiner “Archive Collection“ bringt McCartney aber auch “Pipes Of Peace“ zu neuen Ehren. Die Verpackung dieser Re-Issues ist hervorragend gelungen und den remixten Songs gibt es auch immer eine stattliche Anzahl Demos, B-Seiten oder alternativer Aufnahmen.
Der Titelsong ist ein typischer McCartney-Titel, der zwischen flottem Schritt und süßlich-behaglichem Schlendergang in bester Pop-Manier pendelt. Ja, und ein paar Friedensflöten täten uns ja heutzutage ganz gut. Pfeifen gibt’s leider genug.
An zweiter Stelle folgt gleich besagter Hitsong, der seine ansteckende Wirkung auch über 30 Jahre später nicht verloren hat. Jackson macht hier sozusagen den Gegenbesuch, nachdem sich McCartney auf “Thriller“ mit ihm bei This Girl Is Mine “duellierte“. Was soll man sagen? Zwei Künstler, die bestens harmonieren und das Video zu der Nummer war und ist ebenfalls ein Geniestreich.
So durchgehend gut, wie “Tug Of War“ finde ich “Pipes Of Peace“ dann zwar nicht, obwohl das Personal mehr oder weniger identisch ist und auch Sir George Martin wieder an den Reglern saß,, aber mit dem flotten Piano/Streicher-Song Keep Under Cover kommt doch gehörig Schwung in den Tag, inkl. einiger verschärfter Gitarrenklänge.
So Bad ist ebenfalls typischer McCartney, allerdings aus der Balladenabteilung. Nichtsdestotrotz ein unschlagbarer Ohrwurm, der sich nicht umsonst im folgenden Jahr auf dem Soundtrack-Album “Give My Regards To Broad Street“ wiederfand.
Auf The Man ist wieder ein Duett mit Michael Jackson. Zwei solche Kaliber sind immer gut zu hören, aber gegenüber Say Say Say stinkt der Song schon etwas ab.
Sweetest Little Show, mit seinem 50’s Rockabilly-Flair, kommt da schon besser und Average Person gehört so in die Kategorie Uncel Albert (von “RAM“).
Hey Hey strotzt nicht gerade vor Innovation, jedoch sein funky Beat und sein kerniger Beat lassen einen dieses “Intermezzo“ gut verkraften. Auch Tug Of Peace ist ein bisschen eine Soundspielerei und letztlich eine funkige, verspielte, Version von Tug Of War. Mit Through Our Love beendet das Album als balladeske, von der Akustikgitarre getragene, folkige Nummer, die den meisten Leuten etwas zu schmalzig vorkommen wird. Mir auch.
Die Bonus-Disc bringt uns dann einen Schwung Demoversion, die bei McCartney ja nie so richtige Demos sind, sondern eigentlich schon fertige Songs, denen man später – manchmal auch unnötige – weitere Elemente hinzugefügt hat.
Ehrlich gesagt gefallen mir nahezu alle hier zu hörenden Demo-Versionen besser, als die eigentlichen Albumtracks. Sweetest Litte Show mal ausgenommen. It’s Not On, Simple As That und waren bisher unveröffentlicht, was jetzt auch nicht schlimm war. Ode To A Koala Bear war einst die nette, aber etwas lahme, B-Seite zu Say Say Say welches im neuen Remix wohl zeitgemäßer klingt. Ich bin mehr “old-school“. Twice in A Lifetime gab’s bereits auf der 1993er CD. Auch schön, vor allem das Saxofon, aber es gibt bessere Midtempo-Balladen von Paul McCartney. Auch bessere Alben, aber Pipes Of Peace gehört für mich trotzdem zu den Alben, die man als Fan des Barden in der Sammlung haben sollte.