Paul McCartney

RAM - Paul McCartney Archive Collection

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 24.05.2012
Jahr: 2012
Stil: Folk Rock, Pop
Spiellänge: 76:29
Produzent: Paul & Linda McCartney

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Plattenfirma: Universal Music


Redakteur(e):

Epi Schmidt


Paul McCartney
 
Paul McCartney Vocal, Guitar, Bass, Piano, Percussion
Linda McCartney Vocals, Keyboards
Denny Seiwell Drums
David Spinozza Guitar
Hugh McCrackan Guitar
     
CD 1 - Remastered Album:  
01. Too Many People 07. Heart Of The Country
02. 3 Legs 08. Monkberry Moon Delight
03. Ram On 09. Eat At Home
04. Dear Boy 10. Long Haired Lady
05. Uncle Albert / Admiral Halsey 11. Ram On
06. Smile Away 12. The Back Seat Of My Car
CD 2 - Bonus Audio:  
01. Another Day 05. Hey Diddle (Dixon Van Winkle Mix)
02. Oh Woman, Oh Why 06. Great Cock And Seagull Race (Dixon Van Winkle Mix)
03. Little Woman Love 07. Rode All Night
04. A Love For You (Jon Kelly Mix) 08. Sunshine Sometime

Als die BEATLES 1970 letztlich doch auseinander gingen, waren die Vorwürfe in Richtung PAUL MCCARTNEY mit am größten, obwohl eigentlich jedes Bandmitglied Anteil am Ende der Fab Four hatte. Manche mehr - manche weniger. Irgendwie hatten die Fans wohl auf Paul die größten Hoffnungen gesetzt, besonders da er, im Gegensatz zu LENNON und HARRISON, bis dahin noch kein Soloalbum veröffentlicht hatte. Dass "McCartney" nur ein paar Wochen nach seiner "Kündigung" bei den BEATLES erschien, wurde natürlich als Indiz gewertet, dass er sich innerlich schon länger von der Band verabschiedet hatte - wobei manche Songs schon Jahre alt waren - und so war dem Album auch nur wenig Erfolg beschieden. Obwohl solche späteren Klassiker wie Maybe I'm Amazed auf der Scheibe zu finden waren. Okay, alles war nicht so genial, bei dieser "Heimarbeit", aber immerhin.
Bald darauf, Ende des Jahres, nahm PAUL MCCARTNEY bereits sein zweites Album in Angriff. Was hätte er auch anderes tun sollen? Er war ziemlich verzweifelt über das Ende seiner Band und hatte außer seiner Liebe zu Ehefrau Linda momentan wenig Freude am Leben. Als stürzte es sich wieder in die Arbeit. Die "Band", die beim Debüt noch nur aus Paul und Linda bestand, wurde um ein paar Musiker erweitert und das Album "RAM" wurde eingespielt. Nachdem auch MCCARTNEY seine Archive öffnet, erscheint RAM nun als schön verpackte "Archives Collection", mit einer Bonus CD. Es gibt auch noch eine 5-CD-Box, aber das halte ich hier für hoffnungslos übertrieben und nur was für absolute Die-Hard Fans.

Auch auf RAM zeigen sich alle Vor- und Nachteile MCCARTNEYs: Sein treffsicheres Gespür für Melodien, seine herausragende und wandlungsfähige Stimme, aber auch seine Verspieltheit, der es manchmal schwer fällt, auf den Punkt zu kommen. Ein simpler Mitgröl-Song wie Power To The People oder gar Give Peace A Chance wäre Paul wohl selbst im Traum nicht erschienen.
Der ländlichen Umgebung seines schottischen Landsitzes entsprechend, klingt hier Vieles sehr Folk-orientiert, was sich schon in Too Many People ankündigt. Und gleichzeitig sind hier auch schon genannten Vor- und Nachteile vorhanden: Süßlicher Barde und Rock-Shouter geben sich hier die Hand. Aber im Kontext der Zeit ein ganz netter Einstieg.
Mit 3 Legs folgt eine Art "Vaudeville-Blues", auf akustischer Basis. Auch nix Großartiges, aber ein schöner Hippie-Blues, wie er auch auf das "Weiße Album" seiner vorherigen Band gepasst hätte.
Vom Ukelele-Intermezzo-Titelsong Ram On verspricht man sich besser nicht so viel, dann wird man auch wenig enttäuscht. Dear Boy ist da schon etwas aufwendiger, aber letztlich dich mehr eine Spielwiese und Experimentierfeld für Paule.
Herausragende Nummer des Albums ist, ganz klar, Uncle Albert / Admiral Halsey. Dieser Medley-artige Song baut sich wunderbar auf, wechselt Stimmung und Richtung und gipfelt letztlich in einer Glam-mäßigen, euphorischen Refrain-Hymne, die ungeheuer ansteckend wirkt. Live sicher schwer nachzurealisieren, aber auf Platte ein Hit!

Für straighten Rock'n'Roll steht Paul nicht unbedingt, auch wenn einige der rockigsten BEATLES-Songs aus seiner Feder stammen. Smile Away könnte durchaus ein Outtake aus den Sessions sein, die letztlich das Album "Let It Be" wurden.
Heart Of The Country, das war es, wo MCCARTNEY mit seiner Familie leben wollte und stilistisch klingt entsprechend folkig, mit leichten Country-Zutaten. Klingt ein bisschen wie PAUL SIMON, als der ungefähr zeitgleich Solopfade beschritt.
Monkberry Moon Deligth ist ein typischer PAUL MCCARTNEY "ich-hämmer-auf-das-Piano-und-gröhl" Erzählsong, in Richtung Rocky Racoon. Schön für eine wild-ausgelassene Party im Ausklang. Auch der Rest tut nicht weh, meist gut, aber eben oftmals ohne rechtes Ziel. Das Finale The Back Seat Of My Car kommt da noch mit am besten.
Auf dem Bonus-Silberling kommt man in den Genuss der Single Another Day. Auch nichts absolut Überragendes, aber PAUL MCCARTNEY in seiner einmaligen Art, wie man ihn kennt und liebt. Niemand erzählt so kleine Alltagsgeschichten so gut wie er.
dazu gibt’s die B-Seite dieser Single, Oh Woman, Oh Why, die rockiger kommt und den Sänger wieder mit seiner Shouter-Stimme präsentiert. Auch wenn der Song mehr Jam-Charakter hat.
Little Woman Love ist bester Frühsiebzieger-Piano-Pop und A Love For You fehlt eigentlich nur noch bisschen mehr an prägnantem Refrain zum Hit. Immer die damalige Zeit berücksichtigt. Great Cock And Seagull Race ist ein instrumentaler Piano-Blues-Boogie, auf den man gut "Baby, what you want me to do" singen kann. Bei dem Geholper von Rode All Night - wohl ein Studio-Outtake - sucht Paul verzweifelt - und letztlich vergeblich - nach einer Eingebung. Kann man ruhig überspringen und auch beim melancholischen Schluss-Instrumental döst man besser vor sich hin.
Auch diese Edition macht aus "RAM" kein großes Album, aber wem es bisher zur Komplettierung fehlt oder sich nach der damaligen Zeit und Atmosphäre sehnt, der bekommt hier eine schön gemachte Ausgabe.

Epi Schmidt, 21.05.2012

 

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